Mühsam: die Technik des Korbflechtens Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Kunsthandwerk: Handwerker- und Mittelaltermarkt offeriert Zauberburgen aus Holz und Damaszenerstahl

Beuron. Zum dritten Mal hat das Haus der Natur mit der Gemeinde Beuron einen Handwerkermarkt veranstaltet, bei dem regionale und überregionale Kunsthandwerker, eine Mittelaltergruppe und Beuroner Bürger Handwerkskunst zeigten.

Bestes Hochsommerwetter zog Besucher aus Nah und Fern in Scharen in die Donautalgemeinde, wo es Interessantes, Wissenswertes, Kurioses und Einmaliges zu bestaunen gab. Wie bei einer Zeitreise warf der Besucher Blicke in Vergangenheit und Gegenwart, denn moderne Handwerker wie Künstler, Schmuckhersteller und Keramiker, aber auch Schmiede und mit dem 85-jährigen Walter Lehmann sogar ein echter Küfer stellten ihre Ware auf dem Parkplatz des Hauses der Natur aus und erläuterten ihr Handwerk.

Die Demonstration alten Handwerkskönnens rang den Zuschauern Respekt ab, ließ sie doch erahnen, wie zeitaufwendig das Herstellen mancher Gebrauchsgegenstände für frühere Generationen gewesen sein muss. Handwerkliches Geschick, Fingerspitzengefühl, Vorstellungsvermögen und viel technisches Wissen waren nötig. Ein Instrumentenbauer, Schreiner, Bogenbauer, der Küfer und ein Schmied gaben Einblicke in ihr Können. In einer alten Imkerei wurden die damalige Haltung von Bienen und das Gewinnen von Honig gezeigt.

Die Mittelalterleute hatten ihr Lager auf einer Wiese aufgeschlagen und zeigten dort, wie sehr die harte Arbeit mit dem Alltagsleben der Menschen vergangener Jahrhunderte verwoben war. Besonders anschaulich stellten das Anke und Jeroen van Bakel aus Balingen mit ihrer historischen Weberei dar. "Dreiviertel der Zeit, die für das Herstellen eines Stück Tuches nötig war, geht für das ›Aufbäumen‹ drauf", so der Weber. So werde das sorgfältige Aufwickeln der Längsfäden – die "Kette" – auf den Kettbaum bezeichnet.

Er erzählte Besuchern, wie brutal die damaligen Zünfte mit fehlerhafter Ware umgegangen waren – "schon bei geringsten Fehlern wurde die Webware von der Zunftaufsicht zerschnitten, die tagelange Arbeit war vergebens und das Einkommen futsch". Alles sei bis aufs Kleinste vorgeschrieben gewesen. Nichtsdestotrotz haben sich Fantasie und Kreativität nicht ausrotten lassen. Stefan Lüpges schneidet mit einer speziellen Dekupiersäge Schlösser und Burgen so aus einem einzigen Holzklotz, dass die Burg wie von Zauberhand nach oben geschoben und ihre Pracht entfalten, aber auch wieder zurück geschoben werden kann. So wieder in der Versenkung verschwunden, sieht das Teil aus, wie das, was es ist: ein Stück Holz.

Weitere echte Unikate waren an den Ständen des Silber- und Werkzeugschmieds Anselm Littschwager zu sehen. Der Metallspezialist fertigt Messer aus Damaszenerstahl, wobei er die Faltungen des Stahls, welche die Musterungen auf der Klinge verursachen, individuell gestaltet.

Im Mittelalterlager überzeugten sich die Besucher auch von den "Fertigkeiten" eines Medikus und eines Scharfrichters.