Die Frauen, welche die vierte Station des Archepfades geschaffen haben, eröffneten ihn mit Pater Pirmin am Tag des offenen Gartens. Fotos: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Tag der offenen Gärten: Einblicke in die Areale der Nachbarn / Vierte Station des Arche-Pfades

Zum dritten Mal hatten das Haus der Natur und private Gartenbesitzer aus Beuron zu einem Tag der offenen Gärten eingeladen. Auch diesmal überraschte die große Zahl der Gäste, die gerne mal einen Blick in die Gärten von Nachbarn und fremden Leuten werfen wollten.

Beuron. Zwar beteiligten sich diesmal aus unterschiedlichen Gründen nicht so viele Gartenbesitzer wie in den beiden Jahren zuvor am Tag der offenen Gärten, das hielt aber die Besucher nicht davon ab, die besondere Atmosphäre zu genießen. Denn dieser Tag der offenen Gärten verbreitet ein unglaublich harmonisches Flair, dass dem Besucher das Gefühl vermittelt, zu einem großen Gartenfest bei Freunden willkommen geheißen zu werden.

Dabei kamen alle Sinne auf ihre Kosten: eine Überfülle duftender Blüten, überbordende Rosenpracht in fast jedem Winkel, ein Gläschen Sekt im Grünen, angenehme Gespräche unter üppigen Baumkronen und das alles kombiniert mit künstlerischer Ästhetik.

Gemälde auf Staffeleien auf gepflegtem Rasen im Märchengarten der Familie Link verführten zum Lustwandeln. Auf 1700 Quadratmetern präsentierte die Familie einen beeindruckenden Garten, der mit verwunschenen Winkeln und idyllisch gestalteten Bereichen die Besucher regelrecht in eine Zauberwelt entführt. Die enorme Blüten- und Pflanzenvielfalt bildet, sorgfältig arrangiert, kleine, in sich geschlossene Welten voller Poesie.

Der Garten des direkten Nachbarn Andreas Beck ist nur etwa 300 Quadratmeter groß, hat es aber in sich, wenn auch auf andere Art: Das mit Bäumen und Sträuchern bepflanzte Refugium diente seinem Besitzer als Freiluftausstellung, denn der Naturfotograf präsentierte "Das Donautal an der Wäscheleine". Fotos vom Tal der jungen Donau, Nahaufnahmen von Blättern und Baumrinden und wuchtige Bilder der Felsenlandschaft hingen als großformatige Aufnahmen an Leinen, die quer durch den Garten gespannt waren.

Auch die Erzabtei St. Martin hatte den Mariengarten und den Kreuzgarten für vier Stunden den Besuchern zugänglich gemacht. Dazu gab es eine Kirchenführung und ein Sonntagsvesper. Ein Höhepunkt des Gartentages war das Orgelkonzert mit Pater Landelin in der Martinskirche. Der "Garten für alle Sinne" des Hauses der Natur stand den Besuchern offen.

SWR-Gartenexperte Carsten Weber vom Distelhummelhof in Leibertingen stand dem Publikum bei seinen Führungen Rede und Antwort. Er erklärte, wie man aus seinem Garten eine Oase für Tiere und Pflanzen macht.

Seine handzahmen Schafe warteten derweil an der Klostermauer, wo Wollefachfrau Adele Nalik mit den Besucherkindern filzte. Unweit wartete die vierte Station des Beuroner Arche-Pfades unter einer Plane auf ihre Enthüllung und die Segnung durch Pater Pirmus. Nalik informierte über das seit 15 Jahren bestehende Projekt "Beuroner Filz", das durch das Verarbeiten heimischer Wolle als "Artenschutzprojekt" gilt. Die Frauen des Wollprojekts wollen mit ihren Aktionen und Kursangeboten auf die drohende Zerstörung der kleinbäuerlichen Kulturlandschaft und den Verlust der Artenvielfalt aufmerksam machen.

Da Schafe Fleisch-, Wolle- und Milchlieferanten sind, sich zudem als Landschaftspfleger betätigen, seit jeher zur Region gehören und damit eine Grundlage für Mensch, Tier und Pflanzen bilden, wählten die Frauen des Beuroner Filz die Wolle der Tiere als Basis für den Arche-Pfad. Er erzählt, mit Filzfiguren ausgestattet, die biblische Geschichte der Sintflut. Jahr für Jahr gestalten Adele Nalik, Uschi Mager und Marlies Martin eine Szene dieser Geschichte mit Wolle und Filz, dieses Mal zum Thema "Verzweiflung".