Eine Schömbergerin fällt am Mittwoch auf Betrüger herein. Der Schaden, der dem Opfer entstanden ist, beträgt Tausende Euro. Begonnen hat alles mit einem Telefonanruf. Die Polizei veröffentlicht nun eine Beschreibung des Betrügers und hofft auf Zeugen, die Hinweise geben können.
Regelmäßig warnt die Polizei vor dreisten Betrugsmaschen: Doch trotz aller Warnungen gelingt es Betrügern auch im Landkreis Calw immer wieder, Bürger um teils enorme Summen zu erleichtern.
Der jüngste Fall hat sich nun in Schömberg ereignet.
Die Tat
„Geld und Gold im Wert von mehreren Tausend Euro haben Betrüger mit der Masche ,falscher Polizeibeamter’ am Mittwoch in Schömberg ergaunert“, beginnt eine Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Pforzheim.
Nach bisherigem Stand der Ermittlungen, so heißt es weiter, haben die Betrüger bereits am Dienstag gegen 14 Uhr per Telefon mit einer Frau aus Schömberg Kontakt aufgenommen. Dieser spielten sie offenbar vor, dass es in der Nachbarschaft zu gezielten Einbrüchen gekommen sei. Der Anrufer gab sich als Polizist aus. Durch geschickte Gesprächsführung sei es dem falschen Polizeibeamten gelungen, die Angerufene dazu zu bewegen, Bargeld und Gold an einen Abholer zu übergeben.
Bei solchen Fällen spielen die Betrüger gerne mal vor, dass die Gesetzeshüter Wertgegenstände vorsorglich in Sicherheit bringen wollen. Auch wenn die Polizei im aktuellen Fall keine Angaben zum Alter des Opfers macht: Oftmals sind es Senioren, die die Betrüger sich als Opfer aussuchen.
Im Schömberger Fall holte laut der Pressestelle des Pforzheimer Präsidiums tatsächlich ein Mann die Wertgegenstände ab. Er wird wie folgt beschrieben: dunkler Vollbart, heller Hauttyp, circa 1,75 Meter groß und etwa 40 Jahre alt. Der Mann trug eine helle Wintermütze, schwarze Stoffhandschuhe, eine schwarz-graue Nike-Jacke und darunter ein graues T-Shirt, außerdem hatte er blaue Jeans sowie weiße Sneaker an. Vor allem aber: Weder er noch der Anrufer waren echte Polizisten.
Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei. Sie bittet Zeugen, die Hinweise zu der Tat geben können, sich unter Telefon 07231/1 86 44 44 beim Kriminaldauerdienst in Pforzheim zu melden.
Gängige Betrugsmaschen
Betrugsmaschen wie jene, bei der sich jemand als Polizist ausgibt, nutzen Betrüger immer wieder, um ihre Opfer zu erleichtern. Diese falschen Polizisten rufen entweder an oder klingeln direkt an der Haustür.
Weit verbreitet ist auch der Enkeltrick. Auch davon gibt es immer wieder Fälle im Kreis Calw. So gaukelten Betrüger einer Seniorin aus Calw-Heumaden im vergangenen Sommer vor, sie habe ihre Enkelin am Telefon. Die vermeintliche Enkelin berichtete schluchzend, ihre Mutter – also die Tochter der angerufenen Seniorin – habe einen sehr schweren Autounfall verursacht. Wenn nicht sofort jemand 40 000 Euro bezahle, dann drohe der Unfallverursacherin eine langjährige Haftstrafe.
Glücklicherweise kam der Seniorin aus Heumaden die Sache verdächtig vor: Sie rief die Polizei und ging an die Öffentlichkeit, um andere mögliche Opfer für die Gefahr zu sensibilisieren.
Tipps der Polizei
Was tun bei einem möglichen Betrugsverbot? Zunächst einmal erklären die Gesetzeshüter: „Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.“ Passiert dies dennoch, ist das ein Hinweis auf einen Betrugsversuch. Wer das Gefühl hat, beim Anruf eines vermeintlichen Polizisten stimme etwas nicht, der sollte besser auflegen und direkt bei der Dienststelle anrufen, von der sich der Anrufer angeblich meldet, und nachfragen. Stehen die mutmaßlichen Polizisten dagegen vor der Tür, dann sollte man den Dienstausweis verlangen. Außerdem sollte man niemals Fremde in die Wohnung lassen, und diesen auch keine Wertgegenstände übergeben, rät die Polizei.
Weitere Tipps lauten: Angerufene sollten am Telefon keine Details zu ihren finanziellen Verhältnissen verraten, und wenn sie sich unter Druck gesetzt fühlen, besser auflegen.
Alle Ratschläge zum Thema Betrug hat die Polizei auf der Internetseite www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug gebündelt.
Kriminalität in Schömberg
Wer die Polizeimitteilungen der vergangenen zwölf Monate, die Schömberg betreffen, durchschaut, der sieht: Betrug ist in Schömberg glücklicherweise nicht an der Tagesordnung. Eher kommt es zu Diebstählen und Einbrüche. Dies allerdings auch nur vereinzelt.
So wurde etwa im Mai 2024 eine Bananenstaude aus dem Kurpark geklaut. Im November entwendeten Gauner in Schwarzenberg aus einem Kühlwagen nicht nur Getränke, sondern auch Kraftstoff. Zu zwei Einbrüchen in Wohnhäuser kam es im Juli und Oktober.
Anfang November hatte auch Nicolai Jahn, der Leiter des Calwer Polizeireviers, dem Schömberger Gemeinderat die Kriminalstatistik 2023 für die Glücksgemeinde vorgestellt. Die Zahl der Straftaten war in dem Jahr im Vergleich zu 2022 von 196 auf 178 gesunken. Die häufigsten Delikte waren 40 Diebstähle. Allerdings kam es 2023 auch zu Vermögens- und Fälschungsdelikten. Dazu gehören laut Jahn Straftaten wie der sogenannte Enkeltrick. Der jüngste Betrugsfall mit dem falschen Polizisten dürfte auch darunter fallen.
Bereits im November hatte Jahn zu solchen Delikten gesagt: „Da werden wir immer einen Fokus drauf legen, weil der Schaden so groß ist.“ Das trifft leider auch auf den aktuellen Schömberger Fall zu.