Die Justiz hat im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen etwas weniger zu tun als im baden-württembergischen Durchschnitt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Julian Stratenschulte

Die Kriminalitätsstatistik des Polizeipräsidiums Reutlingen für 2024 liegt vor: 4132 Straftaten pro 100 000 Einwohner wurden erfasst. Im Zollernalbkreis wurden 6707 Straftaten verübt.

Damit befindet sich die Kriminalitätsbelastung deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von Baden-Württemberg mit 5180. Zum Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen gehören die Kreise Tübingen, Esslingen, Reutlingen und natürlich der Zollernalbkreis. In der Statistik enthalten sind auch einige kreisspezifische Zahlen.

 

Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen

Laut Mitteilung, ist diese Zahl ist im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 24 532 (2023: 24 870) gesunken. Der Rückgang erstreckt sich auf alle Altersgruppen.

Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen mit 11 815 (2023: 11 336) um 4,2 Prozent zu. Im Zollernalbkreis wurden 2024 6707 Taten erfasst, 2023 waren es noch 7489. Balingen mit 1500 (2023: 1822) erfassten Straftaten, Albstadt mit 2041 (2023: 1995) und Hechingen mit 721 (2023: 772) sind dabei die Hotspots. In Meßstetten wurden 2023 1058 Straftaten erfasst, 2024 waren es nur noch 714.

Ohne Berücksichtigung der Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, Asylgesetz oder Freizügigkeitsgesetz EU liegt die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen mit 9344 leicht über dem Vorjahreswert (2023: 9279). Dies entspricht einem Anteil von 42,4 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen und markiert einen neuen 20-Jahres-Höchststand im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen.

Tatverdächtige Asylbewerber und Flüchtlinge

Deren Zahl verringerte sich – ungeachtet ausländerrechtlicher Verstöße – geringfügig um 1,3 Prozent auf insgesamt 2335 (2023: 2366) im Gebiet des Polizeipräsidiums, wie die Pressestelle der Behörde mitgeteilt wird.

Die Straftaten gegen das Leben

Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Straftaten gegen das Leben insgesamt mit 45 Fällen (2023: 47) leicht ab. Im Zollernalbkreis hatte es im Jahr 2024 immerhin neun Straftaten dieser Art gegeben, 2023 waren es fünf gewesen.

Die Aufklärungsquote im Bereich des Polizeipräsidiums erhöhte sich um 1,8 Prozentpunkte und lag bei 93,3 Prozent (2023: 91,5).

Weniger Vergewaltigungen im Zollernalbkreis

11 Vergewaltigungen hat es im Zollernalbkreis im Jahr 2024 gegeben, 2023 waren es 16 gewesen. Fälle sexuellen Missbrauchs hatte es 30 gegeben (2023: 33).

Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Gesamtbereich des Polizeipräsidiums sind im Vergleichszeitraum um 4,1 Prozent auf nunmehr 1101 Fälle gestiegen (2023: 1058). Der Zuwachs ist insbesondere auf die um 8,1 Prozent auf 483 gestiegene Fallzahl bei der Verbreitung pornografischer Schriften (2023: 447), wozu auch die Kinder- und Jugendpornografie gehört, zurückzuführen.

Die Aufklärungsquote bei den Sexualdelikten verbesserte sich um 2,2 Prozentpunkte und lag bei 87,6 Prozent. Mit insgesamt 219 Sexualdelikten im öffentlichen Raum wurde eine Tat mehr als 2023 registriert (2023: 218).

Diebstähle

Die Fallzahlen des Diebstahls nahmen mit 14825 Straftaten um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab (2023: 15 882). Insbesondere die Anzahl der Ladendiebstähle verringerte sich deutlich um 673 Delikte oder 13,5 Prozent auf 4309 Fälle (2023: 4982).

Hier ein paar Zahlen für den Zollernalbkreis: Diebstähle insgesamt hatte es 2022 gegeben im Jahr 2024, im Jahr 2023 waren es noch 2488 gewesen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte, Tankbetrug

Nachdem bei den Fallzahlen der Vermögens- und Fälschungsdelikte in den Jahren 2021 bis 2023 nur leichte Zuwächse zu verzeichnen waren, stiegen diese 2024 erstmals wieder deutlich um 11,6 Prozent auf 8782 Fälle an, 2023 waren es 7872 gewesen, wie zu erfahren ist.

Insbesondere die Betrugsdelikte nahmen spürbar um 18,6 Prozent zu; hier wurden 6735 Taten erfasst (2023: 5677).

Auffällig entwickelten sich unter anderem die Waren- und Warenkreditbetrugsdelikte mit 1774 Fällen (2023: 1569) sowie Tankbetrüge mit 722 Taten (2023: 604), was einem Plus von 13 Prozent respektive 19,5 Prozent entspricht.

Auch das Erschleichen von Leistungen wurde mit 1236 Straftaten um 69,5 Prozent häufiger festgestellt als im Vorjahr (2023: 729 Fälle). Bei diesem Delikt sind die steigenden Fallzahlen vor allem auf verstärkte Kontrollen im Öffentlichen Personennahverkehr durch einzelne Kommunen zurückzuführen.

Gewaltkriminalität

Die Gewaltkriminalität nahm um gut ein Prozent auf 1996 Straftaten (2023: 2023) ab, lag damit aber nur geringfügig unter dem 20-Jahres-Höchststand aus 2023. Auch die Anzahl der Körperverletzungsdelikte bewegt sich mit insgesamt 6414 Taten (2023: 6434) weiterhin auf hohem Niveau.

Messerangriffe im öffentlichen Raum

In den vergangenen drei Jahren kam es im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen zu einem leichten Rückgang von Messerangriffen im öffentlichen Raum. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Fallzahl um eine Straftat auf 109 erfasste Delikte (2023: 110) ab.

Veränderungen im Zuge des Cannabisgesetzes

Die Einführung des Cannabisgesetzes am 1. April 2024 hatte erhebliche Auswirkungen auf die registrierten Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität. So war ein Rückgang der Rauschgiftdelikte nach dem Betäubungsmittelgesetz um 1283 Straftaten beziehungsweise 42 Prozent auf 1773 Fälle zu verzeichnen (2023: 3056).

Aus polizeilicher Sicht werden gezielte Kontrollen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität durch die neue Gesetzeslage erschwert. Während zuvor unter anderem bereits mit der Sicherstellung von Cannabis ein Anfangsverdacht für eine Straftat vorlag, bedarf es nun weiterer Erkenntnisse, um beispielsweise legalen oder illegalen Besitz festzustellen.