Sonja Natschke vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Konstanz spricht im "Senioren & und Generationen-Treff" über aktuelle Betrugsmaschen. Foto: Olowinsky

Immer dreister werden die Betrugsmaschen, mit denen vor allem ältere Menschen um viel Geld gebracht werden. Dabei wird Druck gemacht und Angst um Familie oder Freunde geschürt. Eine Expertin hat nun im Seniorentreff hilfreiche Tipps gegeben.

Schramberg - "Hallo, Sie haben gewonnen! Drücken Sie die 1 und bestätigen Sie Ihren Gewinn! Auf welches Konto soll die Überweisung?", "Hallo, rate mal, wer dran ist – na klar, dein Enkel", oder per Whatsapp: "Hallo, wie geht’s dir? Du, ich habe eine neue Nummer: Mein altes Handy ist weg und ich muss mir schnell ein neues kaufen. Die alte Nummer ist gesperrt und eine neue nicht freigeschaltet. Kannst du mir schnell Geld überweisen, damit ich es aktivieren kann?" So oder so ähnlich kommen immer wieder Anrufe in Privathaushalte oder aufs Handy.

Was dahinter steckt und welche Tricks dabei angewendet werden, damit befasste sich der "Senioren- und Generationen-Treff". Eingeladen war als Referentin Sonja Natschke vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Konstanz. Sie gab wichtige Tipps, wie man sich gegen alte und neue Betrugsmaschen schützen kann, wie man sich verhalten und was man vor allem nicht tun sollte.

An der Haustür

An der Haustür gilt: Tür gut sichern, wenn vorhanden, erst den Spion oder Gegensprechanlage benutzen. Fremde niemals einfach in die Wohnung lassen, Ausweise zeigen lassen, bei angeblichen Handwerkern (ohne Ankündigung) erst beim Betrieb rückfragen, niemals Verträge abschließen.

Bei Nachfragen um ein Glas Wasser für Medikamente, nach einem Stift und Papier für eine Nachricht an die abwesende Nachbarin oder bei dringendem Bedarf einer Toilette ist stets Vorsicht geboten. Auch gegenüber angeblichen Polizisten, die vor einem flüchtigen Einbrecher warnen, auf dessen Einbruchsliste auch die Adresse der Betroffenen als gefährdet stünde, sollte man misstrauisch sein – vor allem, wenn die "falschen Polizisten" behaupten, sie wollten Wertgegenstände und Geld der Betroffenen vor dem Dieb in Sicherheit bringen. In all diesen Fällen kann zur Absicherung die Polizei angerufen werden.

Telefonmaschen

Neben den Haustürbetrügern gibt es die immer mehr verbreiteten Telefonmaschen. Schockanrufe mit Anlässen wie "Ihr Sohn/Ihre Tochter ist im Ausland in einen Unfall verwickelt und braucht dringend Geld" oder "Ihr Enkel ist ins Gefängnis geraten und braucht sofort eine Kaution" können gutgläubige Angerufene zu spontanen Handlungen verleiten. Mit negativen Folgen. Das Geld ist meistens weg.

Niemals Wissen preisgeben

Die Referentin rät: Am Telefon keine Details zu familiären oder finanziellen Verhältnissen oder Kontodaten preisgeben. Bei angeblichen finanziellen Forderungen möglichst Rücksprache mit anderen Familienangehörigen halten. Bei zweifelhaften Polizeiwarnanrufen niemals Rückruftaste drücken, sondern immer neu wählen: 110. Wichtig: Die Polizei ruft niemals mit dieser Nummer Privatpersonen an.

Wer freut sich nicht über den großen Wurf bei einem Gewinnspiel? Wenn am Telefon aber eine Kontonummer thematisiert wird oder gar ein angeblicher Notar für die Abwicklung eine Überweisung verlangt – dann sollten vermeintliche Glückspilze doppelt misstrauisch sein, nicht lange diskutieren und am besten gleich auflegen. Vor allem, wenn man sich ganz sicher ist, nie an einem solchen Spiel teilgenommen zu haben.

Akuter Notfall? Immer 110

Natschke berichtete von gesammelten aktuellen Fällen in der Region, die den Betroffenen teilweise großen Schaden verursachten. Die zahlreichen Gäste des Treffs trugen mit eigenen Erfahrungen bei, gaben Tipps zur Vorsicht und wiesen auf Gefahren im Internet hin. Wichtige Info für alle am Schluss: Akute Notfälle sind beim Polizeinotruf 110 zu melden. Fälle, die eventuell eine Verfolgung brauchen, können auch online abgegeben werden unter https://www.polizei-bw.de/internetwache_formular/