Der Bedarf an Betreuung auf dem Wimberg steigt. Kommendes Jahr soll daher, wenn möglich, eine zusätzliche Kita-Gruppe im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Werkrealschule Platz finden. Vorbereitende Arbeiten laufen bereits.
Calw-Wimberg - Die Umbaumaßnahmen vom Schul-Verwaltungsbau zum Kindergarten waren nicht gerade auf Rosen gebettet.
Die Vorgeschichte
Begonnen im Februar vergangenen Jahres, sollte das Gebäude in der Wimberger Pestalozzistraße (das zuvor die Verwaltung der Grund- und Werkrealschule beherbergt hatte) eigentlich ab September 2021 als Kita zur Verfügung stehen. Unter anderem der allen Bauherren seit längerem leidvoll bekannte Baustoffmangel sowie die große Nachfrage nach Handwerkern machten diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung, eröffnet wurde erst im Januar.
Besonders dick kam es zudem im Sommer vergangenen Jahres. Als die Arbeiter die Decke des Obergeschosses aufrissen, entdeckten sie dort "überraschend eine von den Bauunterlagen abweichende Deckenkonstruktion", berichtet Oberbürgermeister Florian Kling. Das stellte sich schnell als Problem heraus. Denn: Die vorgefundene Konstruktion eignete sich weder statisch noch brandschutztechnisch um dort, wie geplant, die Lüftungsgeräte zu installieren.
Aktuelle Situation
Zwischenzeitlich sei die Decke verstärkt worden, erklärte Kling auf Anfrage unserer Redaktion. "Die Lüftungsgeräte werden im Juni eingebaut und im Juli in Betrieb genommen", so der Oberbürgermeister. Die Verzögerung sowie die Deckenverstärkung schlagen mit rund 99 000 Euro extra zu Buche, gibt Andreas Hailer vom Hochbauamt an. Bis dato kostete der Umbau rund 1,6 Millionen Euro, ursprünglich waren 1,5 Millionen Euro veranschlagt.
Betreuungsbedarf
Da nun die Arbeiten an der Decke erledigt werden, ist der Weg für eine Nutzung des Obergeschosses frei. Das dürfte auch gebraucht werden. "Es ist im Hinblick auf die vorliegende Kindergartenbedarfsplanung absehbar, dass in dieser Einrichtung voraussichtlich im nächsten Jahr eine weitere altersgemischte Gruppe hinzukommen muss", berichtet Kling.
Anfang des Jahres hatte sich der Oberbürgermeister noch zuversichtlich gezeigt, dass es vorerst "keinen Bedarf geben" würde, da jener erst einmal gedeckt sei. Einrichtungsleiterin Heike Schlegel hatte dagegen bereits damals vermutet, dass eine weitere Gruppe ab Frühjahr 2023 gebraucht werde.
Ein Problem freilich gibt es noch: Damit die Betreuung erweitert werden kann, müssen auch die Voraussetzungen erfüllbar sein. "Ob dies im Hinblick auf die aktuellen Bedingungen in der Baubranche und der personellen Versorgung möglich ist, ist nicht klar", erklärt Kling. Seit Monaten hat Calw – wie fast alle anderen Kita-Träger dieser Tage – ein "dauerhaftes Personalproblem", insbesondere bei der Ganztagesbetreuung. Das hatte der Oberbürgermeister bereits im vergangenen Juli beklagt.
Weiteres Vorgehen
Derzeit gibt es im Erdgeschoss des Kindergartens drei Gruppenräume, von denen zwei seit Anfang des Jahres als solche genutzt werden. Der dritte steht als Mehrzweckraum, Spiel- und Esszimmer zur Verfügung, könnte aber praktisch sofort auch als Gruppenraum dienen. Daher "müssen im OG nur noch ein Mehrzweckraum und Personalräume eingerichtet werden", führt Kling aus. Somit seien nur kleine Umbauten und Ergänzungen nötig, um die Räume an die Bedürfnisse der Kinder anzupassen.
Die Maßnahmen dafür seien in Vorbereitung "und sollen bis März 2023 umgesetzt werden". Weitere Gruppenräume – dann im Obergeschoss – seien vorerst nicht geplant. Perspektivisch ist dort aber ein weiterer Gruppenraum möglich.