Der Innenhof des Kindergartens St. Luitgard hat durch die Sanierungsmaßnahme schwer gelitten. Der Gemeinderat stimmte der Freigabe von Gartenbauarbeiten zur Wiederherstellung zu. Foto: Herzog

Die Kostenentwicklungen im Bausektor schlagen bei der Gemeinde gleich doppelt zu. Sowohl die energetische Sanierung des bestehenden Kindergartens als auch der Umbau der zweiten Einrichtung werden deutlich teurer.

Schenkenzell - Der Umbau der ehemaligen Grundschule zu Kindergarten St. Ulrich und Vereinshaus habe Anfang 2021 noch bei geschätzten Kosten von 586 000 Euro gelegen, erinnerte Bürgermeister Bernd Heinzelmann in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch. Nachdem nun die Rechnungen aller vergebenen Gewerke vorliegen, seien die Baukosten auf 800 000 Euro gestiegen.

"Maßgeblich für die erheblichen Mehrkosten ist das von der Baurechtsbehörde geforderte Brandschutzkonzept. Wir waren bei der Haushaltsplanung davon ausgegangen, dass die vorhandenen Brandschutzmaßnahmen im Schulgebäude ausreichen", wurmte den Bürgermeister die geänderte Meinung der Behörde.

Immerhin: Zuschüsse steigen

Durch die gestiegenen Kosten erhöhe sich immerhin die Förderung aus dem Sanierungsgebiet, die nun rund 200 000 Euro betrage. Der Zuschuss aus dem Ausgleichsstock sei mit 170 000 Euro gedeckelt. Von der Sparkassenstiftung dürfe die Gemeinde mit einer Unterstützung von 15 000 Euro rechnen, wodurch die Fördersumme um rund 25 000 Euro auf insgesamt 385 000 Euro steige.

Projekte verschieben

"Damit müssen wir circa 145 000 Euro nachfinanzieren", rechnete der Bürgermeister aus und die Räte erteilten ihre Zustimmung zu seinem Vorschlag: So sollen Maßnahmen wie der Breitbandausbau (50 000 Euro), die Sanierung der Brücke über den Mühlbach (35 000 Euro) und eine Planungsrate zur Erweiterung der Erddeponie Teufelsküche (25 000 Euro) ins nächste Jahr verschoben werden.

Auch Sanierung wird teurer

Die energetische Sanierung des Kindergartens St. Luitgard liegt laut Bürgermeister mit bislang 308 500 Euro um 9866 Euro über der Kostenberechnung. Hinzu kommen noch die Ausgaben für die Außenanlage, die nach Abzug von Eigenleistungen der Eltern bei 28 000 Euro liegen werden. Davon muss die Kommune vertraglich 70 Prozent übernehmen – also etwa 19 600 Euro. Wie Heinzelmann erläuterte, seien bei den Arbeiten im Untergrund rund um das Gebäude erhebliche Schuttreste zu Tage gekommen, wodurch der Spielbereich im Innenhof stark in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Eltern hätten über Spenden neue Spielgeräte angeschafft, die den Bereich aufwerten. Die Gartenbauarbeiten im Stundenlohn müssten noch freigegeben werden. Letztlich werde die Kommune bei dieser Baumaßnahme mit Mehrkosten von 25 000 Euro rechnen müssen, bilanzierte Heinzelmann.

Mehr Transparenz gewünscht

Stefan Maier wog ab: "Klar, es wird teurer. Aber wir können froh sein, ein bestehendes Gebäude für die Einrichtung eines zweiten Kindergartens zu haben. Kommunen um uns herum heben zum Teil die Ausschreibung für Neubauten auf", befürwortete Maier den Finanzierungsvorschlag der Verwaltung. Der neue Außenbereich beim Kindergarten St. Luitgard sei unbedingt erforderlich. "Beißen wir auf die Zähne, dann haben wir zwei schöne Betreuungseinrichtungen für die Kinder", sagte Maier. Stefan Mäntele hatte für den Kindergarten St. Luitgard noch höhere Mehrkosten befürchtet. Künftig wünsche er sich aber "eine bessere und transparentere Kommunikation des Trägers zur Kommune". Bei "St. Ulrich" habe es zunächst geheißen, es laufe alles planmäßig, dann seien die hohen Mehrkosten auf einen Schlag mitgeteilt worden, war Mäntele wenig begeistert. Laut Heinzelmann waren die Brandschutztüren im Mai vom Landratsamt noch nicht geprüft. Erst danach sei die Forderung nach einem Brandschutzkonzept eingegangen. "Aber klar, die Kommunikation muss besser werden", pflichtete er Mäntele bei.