Im Waldkindergarten gibt es mittlerweile vier Gruppen. Dadurch wird die Einrichtung in Unterhaugstett entlastet und kann Kinder aus Monakam aufnehmen. Foto: Biermayer

In den vergangenen beiden Jahren wurden in Bad Liebenzell jeweils mehr als 100 Kinder geboren. Das und der Zuzug haben zur Folge, dass die Kindergartenplätze langsam knapp werden. Noch reicht es vielerorts, aber in Monakam und Maisenbach-Zainen gibt es Wartelisten.

Bad Liebenzell - 338 Kinder sind in den Kindergärten und Kindertagesstätten der Stadt momentan untergebracht, erklärte Valentina Moser von der Verwaltung dem Schul-, Kultur- und Sozialausschuss (SKSA) in seiner jüngsten Sitzung. 2020 und 2021 habe es zudem zum ersten Mal seit 2016 wieder mehr als 100 Geburten pro Jahr gegeben. Diese starken Jahrgänge führten in zwei Jahren zu einer vorhersehbaren Mehrbelastung der Kindergärten.

Punktesystem

Seit zwei Jahren würden die Kindergartenplätze nach einem Punktesystem vergeben. Kinder von erwerbstätigen Alleinerziehenden (drei Punkte) werden zum Beispiel gegenüber Kindern von berufstätigen Eltern (zwei Punkte) und Kinder mit nur einem Elternteil mit Job (ein Punkt) bevorzugt. Pluspunkte gibt es auch bei einem Wohnsitz im entsprechenden Teilort, Geschwisterkindern in einer Einrichtung oder einer frühzeitigen Anmeldung. Besonders bei Kinder unter drei Jahren sei die Betreuung anspruchsvoll, so Moser. Hier müsste die Verwaltung deshalb mit zwei Plätzen pro Kind rechnen.

Kernstadt

Im Marienstift in der Kernstadt geht trotz Erweiterung vor wenigen Jahren langsam der Platz aus, wie die Leiterin Aurelia Klose erklärte. 119 Kinder seien dort momentan untergebracht, davon 18 unter drei Jahren. Im Krippenbereich, also bei den unter Einjährigen, sei die Nachfrage sehr hoch. Eine Erweiterung vor Ort sei nicht mehr möglich, erklärte sie auf Nachfrage von Thomas Eisinger (CDU). "Wir können nicht mehr", brachte sie es auf den Punkt. Man brauche dann wohl einen zweiten Kindergarten in der Kernstadt, analysierte Eisinger. Klose stimmte dem zu.

Momentan sei die Personalsituation angespannt aber noch ausreichend, freute sich Klose. Man könne eine Ganztagsbetreuung anbieten, war sie stolz. "Wir haben 61 Kinder mit Migrationshintergrund", erklärte Klose weiter. Sprachschwierigkeiten führten im Alltag zu Problemen. Allerdings sei sie froh, dass ihre Mitarbeiterinnen mehrere Fremdsprachen beherrschten und so Abhilfe schaffen könnten.

Unterhaugstett

Im städtischen Kindergarten Unterhaugstett sind momentan 36 Kinder untergebracht. Auch diese Zahl wird in den kommenden Jahren leicht ansteigen. Allerdings habe sich durch die neue Gruppe im Waldkindergarten die Situation entspannt, erklärte Moser. Man habe mittlerweile vier Gruppen, bestätige Michaela Simsek vom dortigen Trägerverein. Die neue Gruppe sei gut angelaufen. Man nehme hauptsächlich Kinder aus der Stadt auf. Durch Umzüge kämen aber mittlerweile 21 Kinder aus anderen Gemeinden, vor allem aus Münklingen und Neuhausen.

Möttlingen

In Möttlingen seien 47 Kinder untergebracht, so Carmen Tiefenbacher von der Diakonie, die den dortigen Kindergarten betreibt. Aber wegen des Neubaugebietes sei ein höherer Bedarf zu erwarten. Franziska Dürr (CDU) erkundigte sich nach dem Stand beim Volksbankgebäude. Die Stadt wollte dieses für eine etwaige Erweiterung erwerben. Man hoffe, in der nächsten Gemeinderatssitzung einen Kaufvertrag präsentieren zu können, erklärte Bürgermeister Roberto Chiari.

Hauptamtsleiterin Silvia Schuler merkte aber an, dass in den weiteren Räumen lediglich ein Essensbereich untergebracht werden könne. Für eine Betriebserlaubnis als Kindergarten brauche es weitere Außenflächen. Deshalb stehe immer noch die Idee im Raum, einen Kindergarten an einem anderen Standort in Möttlingen zu bauen. Der Kauf des Gebäudes und eine Kindergartenerweiterung seien zwei unterschiedliche Themen, so Katrin Heeskens (UL). Für die Erweiterung müsse man in Ruhe und mit allen Beteiligten eine Lösung finden.

Monakam

54 Kinder besuchen aktuell den Kindergarten in Monakam. Damit sei man voll belegt, erklärte die dortige Leiterin Monika Barth. Man arbeite seit Jahren mit Wartelisten. Der Anbau komme ja jetzt endlich. Man müsse bisher immer wieder Kinder nach Unterhaugstett schicken. Der Baubeginn der Erweiterung sei Ende der Sommerferien vorgesehen, gab Moser bekannt.

Maisenbach-Zainen und Unterlengenhardt

Auch in Maisenbach-Zainen gebe es ab nächstem Jahr eine Warteliste, erklärte die Leiterin Susanne Winkelmann. Momentan sei man mit einer Gruppe aus 22 Kindern voll belegt. Zehn Kinder kämen aus Unterlengenhardt. Deren Eltern wollten nicht, dass sie den dortigen Waldorfkindergarten besuchen. 19 Kinder besuchen diesen Waldorfkindergarten aktuell, berichtete Jennifer Weil. Darunter seien zwei Kinder, die eine integrative Betreuung brauchten.

Beinberg

"In Beinberg klappt’s eigentlich ganz gut", so die dortige Kindergartenleiterin Anette Hölzle. 20 Kinder besuchten die Einrichtung. Das bleibe auch in den kommenden Jahren konstant. Beim Personal sei man ebenfalls auf der sicheren Seite. Der Gemeinderat stimmte schließlich auf Empfehlung des SKSA der Bedarfsplanung für das nächste Kindergartenjahr einstimmig zu.