Bei einer Info-Veranstaltung informierte der neue Betreiberverein über die Zukunft des Höfener Freibads.
In diesem Jahr bleibt das Höfener Freibad geschlossen. Eine Wiedereröffnung im Jahr 2024 unter dem neuen Namen „Nachtwächterbad im Förtelbachtal“ strebt der im Dezember 2022 gegründete Betreiberverein an. Unter welchen Voraussetzungen dies realisiert werden könnte, erfuhren die rund 100 Besucher der Info-Veranstaltung in der Enzauenhalle. Deutlich wurde dabei, dass das Bad ohne einen Fachangestellten für Bäderbetriebe, einen Zuschuss der Gemeinde und ohne eine Mitgliederzahl im Verein mit rund 600 nicht betrieben werden kann.
Verantwortliche Präsent waren bei der Veranstaltung seitens des Betreibervereins Lutz Hellstern als Vorstandsvorsitzender und die Leiter der in einem Organigramm vorgestellten Aufgabenbereiche: Alexander Schroth (Badebetrieb und Technik), Jana Hess (Mitgliederbetreuung), Elena Hess (Zweite Vereinsvorsitzende, Marketing und Kommunikation) und Michael Bott (Schatzmeister). Flankiert am Vorstandstisch von Bürgermeister Heiko Stieringer.
Bisherige Aktivitäten Nach einer Informationsveranstaltung im März 2022 befasste sich ein Arbeitskreis mit der Ausarbeitung eines Satzungsentwurfs und mit weiteren vorbereitenden Arbeiten, die am 14. Dezember 2022 zur Gründung des Vereins und am 28. Dezember zu dessen Eintragung in das Vereinsregister führten.
Seit Beginn des Jahres 2023 ging es im Vorstandsgremium um die Erstellung der Beitrags- sowie der Bade- und Benutzungsordnung, um die Planung von Veranstaltungen und die Erarbeitung eines Organigramms mit Zuweisung der Aufgaben.
Aufgaben „Wir brauchen eine Fachkraft für Bäderbetriebe“, stellte dazu Lutz Hellstern fest. Vorstellen kann er sich die Lösung dieses Problems mit einer Teilzeitstelle oder auch in Kooperation mit anderen Freibädern. Was seinen Ausführungen zufolge mindestens ebenso wichtig ist, sind Mitglieder des Betreibervereins im oberen dreistelligen Bereich. Oder genauer gesagt mit der Zahl von rund 600, um mit den Mitgliedsbeiträgen einen Teil der Kosten des Freibadbetriebes schultern zu können. Eine weitere Finanzierungssäule ist das angestrebte Sponsoring des Freibades. Ein großes Aufgabenpaket präsentierte Alexander Schroth, für das freiwillige Helfer gesucht werden. Auch schon für das laufende Jahr zur Pflege von Anlagen, um diese nutzungs- und betriebsbereit für den eventuellen Neustart im Jahr 2024 zu erhalten. „Wir brauchen Sie“ war deshalb sein Aufruf sowohl in finanzieller Hinsicht als auch für die notwendige „Manpower“.
Mitgliederwerbung Jana Hess, aufgewachsen in Höfen, kann sich die Gemeinde ohne Freibad nicht vorstellen. Ihren Ausführungen zufolge sind auf die intensive Werbeaktion für eine Mitgliedschaft im Betreiberverein mit Flyern und Plakaten bislang nur 149 Interessensbekundungen eingegangen. Darunter 85 aus Höfen, 23 aus Schömberg, elf aus Pforzheim und jeweils sechs aus Engelsbrand und Bad Wildbad.
Finanzen Schatzmeister Bott kam auf die Finanzen zu sprechen. Angefallen sind im Jahr 2022 für den Betrieb des Freibades bei einer gekürzten Öffnungszeit und mit Besucherhindernissen durch den Bau des Kreisverkehrs Kosten von rund 100 000 für das Personal, rund 21 000 Euro an Stromkosten, etwa 9000 Euro für Verbrauchsmittel und rund 13 000 Euro an Unterhaltungskosten. Er veranschlagte die jährlichen Betriebskosten für den Betreiberverein auf rund 150 000 Euro bei Einnahmen von etwa 113 000 Euro, davon aus Mitgliedsbeiträgen bei 600 Mitgliedern mit etwa 60 000 Euro. Womit ein jährliches Defizit von rund 37 000 Euro vorgegeben wäre. Die Beitragsordnung sieht für das Jahr 2023 ohne Badebetrieb Mitgliedsbeiträge mit 30 Euro für Erwachsene, mit 60 Euro für Familien und mit 30 Euro für fördernde Mitglieder vor. Für das Jahr 2024 mit Badebetrieb wären folgende Mitgliedsbeiträge vorgesehen: Erwachsene 100 Euro, Kinder und Jugendliche 40 Euro, Familien 180 Euro und Fördermitglieder 50 Euro. „Gemeinsam haben wir eine Chance; diese sollten wir nützen“!, war der Aufruf von Hellstern.
Unterstützung Bürgermeister Heiko Stieringer freute sich über das große Engagement des Betreibervereins mit dem Ziel eines Weiterbetriebs des Höfener Freibads und sicherte seine persönliche Unterstützung dafür zu. Was er jetzt schon zusagen konnte, war eine finanzielle Förderung des Betreibervereins seitens der Gemeinde im Rahmen der allgemeinen Vereinsförderung.
Eine Reihe von Fragen und Anregungen kam von den Besuchern. Bis hin zu der Empfehlung einer intensiven Mitgliederwerbung in Form von persönlichen Ansprachen von Einwohnern und Hausbesuchen.
Hoffnungsvoll stimmte die Aussage von Hellstern: „Wir haben noch einiges an Potenzial, das wir ausschöpfen werden“ und „Wir werden weiterkämpfen, dass Höfen das Freibad erhalten kann“. Dazu passend die Aufrufe an den runden Tischen, an denen sich zum Schluss der Veranstaltung noch zahlreiche Besucher einfanden: „Rette unser Freibad. Jetzt Mitglied werden!“