Im alltäglichen Leben braucht man kaum Coronatests mehr. Trotzdem sind einige Menschen noch immer von der Testpflicht betroffen. Wer zum Beispiel einen Bekannten im Pflegeheim besuchen möchte, muss sich vorher negativ testen. Aber lohnt sich das für die Horber Teststationen noch?

Horb - Während viele Teststellen in den letzten Monaten wieder geschlossen haben, gibt es in Horb noch Anlaufstellen. Das Corona-Bürgertestzentrum in der Geschwister-Scholl-Straße bleibt erst einmal geöffnet. Hermann Walz: "Für uns ist das kein größerer Aufwand weiterhin zu testen. Eigenes Personal dafür einzustellen, würde sich nicht lohnen, aber bei uns ist das Personal ja sowieso vor Ort. Wenn dann jemand kommt, machen wir den Test halt." So im Schnitt kämen ungefähr 250 bis 270 Menschen im Monat. So viele seien es früher an einem Tag gewesen.

Ob er Hermann Walz das Testen noch für sinnvoll hält? "Ich vertrete da ein bisschen die Ansicht, die Leute selbst entscheiden zu lassen. Auch vor Corona hätte kaum jemand einen Besuch im Pflegeheim gemacht, wenn man morgens schon einen ganzen Pack Taschentücher verbraucht." Nach dem Motto der eigenen Entscheidung wird dort auch getestet. Den Test kann man sich nämlich selbst aussuchen. Ob Spucktest oder durch die Nase – "Alles, wie man will."

Jeden Tag offen von 8 bis 19 Uhr

Im Testzentrum Hinger in der Markthalle auf dem Flösserwasen ist die Situation mit den Mitarbeitern vergleichbar. Auch hier werden keine Mitarbeiter eigens für das Testen angestellt. Das Testzentrum wird nämlich gemeinsam von einer Familie geführt. Es seien zwar weniger Besucher als zuvor, aber dennoch hat das Zentrum jeden Tag von 8 bis 19 Uhr geöffnet – und das nicht ohne Grund. "Diejenigen, die kommen, sind unglaublich dankbar", so Karin Hinger. "Diejenigen, die selbst keine Angehörigen in Pflegeeinrichtungen haben, können das vielleicht schwerer nachvollziehen. Aber für mich ist das ein wichtiger Punkt mit dem Testen. Ich hoffe natürlich auch, dass man das Testen irgendwann nicht mehr braucht, aber aktuell wäre es meiner Meinung nach zu früh."

Hinger plant das Zentrum offen zu halten

Momentan plant das Testzentrum Hinger nach Möglichkeit bis zum Ende – also bis man keine Tests mehr braucht – geöffnet zu bleiben. Problematisch ist für Hinger, dass viele Testzentren zwar schon geschlossen haben, laut Internet aber noch geöffnet hätten. "Daran ärgert mich dann, dass Leute aus Berlin dann anrufen und nachfragen müssen: Seid ihr wirklich noch offen?"

Für Karin Hinger steckt hinter dem Testen mehr als auf den ersten Blick sichtbar ist. "Wir sehen Menschen, die ständig zur Chemo-Therapie fahren. Nach einer Weile haben manche dann kaum Kraft, aus dem Auto zu steigen. Da sagen wir dann auch manchmal: Bleibt im Auto sitzen, wir testen euch einfach draußen. Für mich steckt hinter jedem Test ein Mensch und hinter jedem Menschen ein Schicksal."