Eine der vielen Bürgerbegegnungen gleich in den ersten Minuten: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (links), begleitet von OB Ralf Broß, spricht mit der 91-jährigen Rottweilerin Gabriele Piecha, die den Bundespräsidenten willkommen heißt. Foto: Otto

Was für ein Empfang: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist am Dienstagmittag in Rottweil eingetroffen und wurde am Schwarzen Tor von Oberbürgermeister Ralf Broß und vielen Bürgern herzlich empfangen.

Rottweil - Die Sonne lacht vom Himmel, die Menschen strahlen und der Bundespräsident ist bestens gelaunt. Frank-Walter Steinmeier steigt am Dienstag gegen 11.30 Uhr direkt vor dem Schwarzen Tor aus seiner Limousine, winkt den Menschen mit einem fröhlichen "Hallo" strahlend zu und wird von Oberbürgermeister Ralf Broß in Empfang genommen, der ihn hocherfreut in Rottweil begrüßt.

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Bundespräsident hautnah

Und er erweist sich tatsächlich wie angekündigt als Bundespräsident zum Anfassen. Sogleich sucht Steinmeier den Kontakt mit den Bürgern, die ans Schwarze Tor gekommen sind, unterhält sich mit Kindern und nimmt Willkommensgrüße entgegen. Der Empfang ist überaus herzlich. "Wir freuen uns, dass Sie in Rottweil sind, ruft eine Frau." "Das ist einfach wunderbar für die Stadt", sagt ein anderer.

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Broß erklärt die Rottweiler Fasnet

Auf dem Weg durchs Schwarze Tor unterhält sich Broß mit Steinmeier und erklärt dann schmunzelnd: "Ich habe gerade versucht, dem Herrn Bundespräsidenten zu erklären, was im Winter hier los ist an der Fasnet – es ist schwer zu erklären."

Menschen winken aus den Fenstern der schmucken Häuserfassaden und Steinmeier winkt zurück. "Wohnen Sie da privat?", will er wissen. Ja, in Rottweil wohnt man in solch altehrwürdigen Häusern privat.

Plausch mit den Bürgern

Auf dem Weg zum Alten Rathaus, begleitet von Security, spricht Steinmeier unter anderem mit der 91-Jährigen Gabriele Piecha, die sich sehr freut, den Bundespräsidenten zu treffen. "Ein sehr sympathischer Politiker", sagt die Rottweilerin uns hinterher begeistert. Und in einem Interview, das sie anschließend einem Fernsehsender gibt, sagt Sie auf die Frage zu den Montagsspaziergängern in Rottweil – die auch in Berlin aufgefallen sind – dass ihr diese gewaltig gegen den Strich gehen.

Steinmeier geht dann weiter ins Rathaus, wo er sich ins Goldene Buch der Stadt einträgt und sich gemeinsam mit Ralf Broß die Urkunde des Ewigen Bundes von 1519 anschaut. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat damit seine "Ortszeit" in Rottweil angetreten. Bis Donnerstag verlegt er seinen Amtssitz in die älteste Stadt Baden-Württembergs. Bei seinem Besuch will der Bundespräsident an den drei Tagen vor allem den Kontakt mit den Bürgern suchen und erfahren, was sie umtreibt. "Wir werden viel Gelegenheit haben zu spontanen Begegnungen", sagt Steinmeier in die Mikrofone der versammelten Journalisten nach einem Vier-Augen-Gespräch im Amtszimmer des OBs. Zwei erste Eindrücke hat der Bundespräsident  zu diesem Zeitpunkt schon aus seinen ersten Momenten in Rottweil: "Menschen, die sich freuen, wieder zusammenzukommen zu spontanen Begegnungen", was es die vergangenen zwei Jahre nicht so häufig gegeben habe.

Lob für Bürgerbeteiligung

"Aber auch die Gespräche, die wir jetzt ganz am Anfang im Rathaus hatten, zeigen mir", so Steinmeier, "dass dies eine Stadt ist, in der man sich bemüht, Probleme gemeinsam zu lösen, natürlich Konflikte nicht vermeiden kann, aber nach Lösungen sucht, die am Ende von der ganzen Bevölkerung mitgetragen werden – auch mit einem Modell der Bürgerbeteiligung, das ich interessant finde und einer der Gründe war, weshalb wir hier sind."

Der Weg Steinmeiers führt dann weiter in die Synagoge, wo  er mit Geflüchteten aus der Ukraine spricht, die von der Israelitischen Kultusgemeinde aufgenommen wurden. Steinmeier zeigt sich betroffen  von den Schicksalen, aber auch beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft in Rottweil. Er fragt nach, nimmt sich Zeit. Als er von seinen früheren Reisen in die Ukraine erzählt, stellt sich heraus, dass er die Heimatstadt von Geschäftsführerin Tatjana Malafy und vielen aus der Gemeinde gut kennt. Tatjana Malafy stehen Tränen in den Augen. Die Begegnung mit den Bundespräsidenten – sie geht hier ganz tief in die Herzen.