Hoher Druck kann schnell gefährlich werden. Andrea Heinzelmann und Andreas Staiger von der Firma Kant in Dornhan erklären, warum Druckschalter unverzichtbar sind.
Die Firma Kant durfte sich kürzlich über den Besuch von Bürgermeister Markus Huber freuen.
In einer ausführlichen Präsentation stellte Geschäftsführerin Andrea Heinzelmann gemeinsam mit geschäftsführendem Gesellschafter Andreas Staiger das Unternehmen vor.Dabei ging Heinzelmann insbesondere auf die Kernkompetenz des 1965 gegründeten Unternehmensein: die Entwicklung und Produktion von mechanischen Druckschaltern.
Vom Firmengründer eigens entwickelt
Die Druckschalter wurden von Gründer Willi Quitoschinger entwickelt. Damals existierte das Unternehmen als Ingenieurbüro in Bietigheim-Bissingen. Dort erarbeitete dieser technische Produkte für andere Firmen. Schließlich habe Quitoschinger auch Druckschalter benötigt, welche ihm auf dem Markt zu teuer gewesen seien, berichtet Heinzelmann. Es folgte sein Beschluss, eigene, günstigere Druckschalter herzustellen. Diese Entwicklung Quitoschingers sei auch patentiert worden. So ließ er die Druckschalter zunächst von anderen Firmen in Lizenz herstellen. 1983 begann Quitoschinger mit eigener Fertigung in Bietigheim-Bissingen. 1992 erfolgten Neubau und Umzug nach Dornhan, mit Erweiterung des Firmengebäudes im Jahr 1997.
Die Druckschalter dienen der hydraulischen und pneumatischen Drucküberwachung. Bei Hydraulik wird mit Wasserdruck gearbeitet, bei Pneumatik mit Luftdruck. Detailliert erklärte Heinzelmann anhand eines Exemplars die Funktionsweise: Über das Gewinde des Druckschalters wird dieser an das hydraulische System der vorgesehenen Maschinerie angeschlossen. Dabei dringt Flüssigkeit, etwa Öl, in den Hohlraum des Schalters. Steigt der Druck in der Flüssigkeit, erfolgt eine Bewegung. Der Kontakt wird geschlossen, mechanisch oder durch Mikroschalter. Dadurch kann Strom übertragen werden und Signale können ausgegeben werden.„Ein vermeintlich einfaches Produkt, aber innendrin steckt doch Komplexität und Detail“, so Heinzelmann.
Über 30 000 verschiedene Varianten
Mit einem Druck von bis zu 400 bar könnten die Schalter umgehen. Aus diesem Grund wird jeder Schalter hundertprozentig geprüft, genauso wie auch jeder Schalter hundertprozentig Made in Germany sei – oder besser gesagt Made in Dornhan.
Der Einsatz der Druckschalter ist vielfältig. „Überall wo Bewegung erzeugt werden muss und über Zylinder und Kolben hydraulisch Druck aufgebaut wird, sind irgendwelche Druckschalter drin“, erläuterte Heinzelmann. Beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau, in Baumaschinen, Bagger, Landwirtschaftsgeräte oder Traktoren seien sie verbaut. Einen großen Kunden habe das Unternehmen auch in der Medizintechnik. Dort werde Öl als Kühlmedium verwendet, in welchem bei Erwärmung der Druck steigt, welcher nicht zu hoch werden dürfe.
Ebenso vielfältig wie die Einsatzgebiete ist auch die Produktpalette von Kant. Über 30 000 Varianten seien möglich. Die Auswahl erstrecke sich von verschiedenen Gewinden, über unterschiedliche Dichtungsmöglichkeiten sowie unterschiedlicher Ausprägung von Anschlüssen. Alle Aufträge seien kundenspezifisch, bereits ab nur einem Stück.
Nachfolger gesucht
Im Idealfall sage der Kunde, welcher Schalter gebraucht wird, aber alternativ würden Kunden auch entsprechend beraten. Kundenzufriedenheit sei bei Kant wichtig, ebenso wie die Mitarbeiterzufriedenheit, verkündet Heinzelmann. Aus diesem Grund werde Wert auf angenehme Arbeitsbedingungen gelegt und darauf, den Mitarbeitern entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen, mit dem Ziel, diese langfristig im Unternehmen zu halten.
In den nächsten fünf Jahren stünden altersbedingte Nachbesetzungen an. Man würde sich freuen, wenn die gesuchten Nachfolger in der Gegend gefunden werden könnten, so Heinzelmann.
Zum Abschluss führten Heinzelmann und Staiger Huber noch durch die Produktionshalle, wo die Druckschalter in Handarbeit sorgfältig montiert und, in der Tat, genauestens getestet werden.