Mathias Volk ist gerne Landwirt – auch wenn die Arbeit nicht immer einfach ist. Er hält rund 70 Milchkühe plus Jungvieh. Foto: Schmidt

Mathias Volk hält Milchkühe. Was das für ihn  als Landwirt bedeutet und wo die Herausforderungen liegen, sagt er beim Besuch unserer Redaktion auf dem Botenseppenhof in Schuttertal.

Schuttertal - Vier Küken und ihre Mutter laufen quer durch die Hofeinfahrt des Botenseppenhofs im Untertal, während nicht einmal zehn Meter nebenan mit schweren Traktoren gearbeitet wird. Vollerwerbsbauer Mathias Volk nennt diese Beobachtung "den Spagat zwischen Idylle und harter Landwirtschaft".

Volk hatte den Botenseppenhof – ein historischer Hof, der als Bio-Milchproduktionsbetrieb geführt wird – zehn Jahre lang von seinen Eltern gepachtet, bevor er ihn 2002 übernahm. "Ganz klassisch in sechster Generation." Zuvor hatte er Landwirt gelernt und einen Fachabschluss gemacht. Auf dem Hof lebt er mit seiner Frau Michaela und ihren vier gemeinsamen Kindern, alles Jungs. Der Betrieb mit rund 70 Milchkühen plus Jungvieh ist auf die Milchproduktion spezialisiert. Das Hofgut umfasst 17 Hektar Wald- und 16 Hektar Landwirtschaftsfläche.

Die Milchkühe sind in einem offenen Laufstall untergebracht und werden alle zwölf Stunden gemolken. Die Milch wird dann alle zwei Tage gekühlt abgeholt. Im Sommer sind die Tiere nachts auf der Weide, während sie im Winter tagsüber auf die Weide können. Die Kälber werden von Ammenkühen versorgt, wobei eine Ammenkuh über das Jahr hinweg für bis zu sechs Kälber die Milchquelle ist.

"Landwirtschaft geht nicht alleine", deshalb gründeten Mathias Volk, Benedikt Himmelsbach und Konrad Rösch 2003 eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Der Zusammenschluss der drei Höfe hatte arbeitswirtschaftliche Gründe, denn alle anderen Milchproduktionsbetriebe im Tal sind verschwunden, da sich die Milchwirtschaft für diese Höfe nicht mehr lohnte. Das lag vor allem daran, dass Landwirtschaft heutzutage eine gewisse Größe braucht, um zu funktionieren, wie Volk hervorhebt. Doch nicht jeder Betrieb hatte die Kapazitäten und die Mittel, den Hof zu erweitern.

Dieses Problem wurde in der GbR gelöst, wobei die Jungtiere und die Nachzucht im Michelbrunn untergebracht sind. Es wurde ein großer Außenklimastall gebaut, für mehr als 70 Milchkühe und 60 Jungtiere. 2006 stellten sie auf Bioproduktion um, was sich als erfolgreicher Schritt erwiesen habe, erklärt Mathias Volk.

Zusammenarbeit hilft den Landwirten

Der Zusammenschluss zur Gesellschaft bürgerlichen Rechts ermöglicht den beteiligten Landwirten mehr Wirtschaftlichkeit – sie können so aber auch mal eine Auszeit nehmen. "Früher wäre es unmöglich gewesen, zwei Tage wegzufahren", erklärt Volk. Jetzt könne man sich Mal eine Pause gönnen, etwa einen freien Sonntag oder sogar einen Urlaub.

Volk spricht auch über die Verantwortung, die Landwirte haben, und den Druck, dem sie teils ausgesetzt seien. Als Beispiel nennt er das Futter, das aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierende Hitze womöglich nicht über den Winter reiche und somit nachgekauft werden müsse. Normalerweise werde die Hälfte der Wiesenfläche beweidet und die andere Hälfte abgemäht und als Futter für den Winter angelegt, aber bei so einer Hitze, wie sie zurzeit herrscht, bleibe nicht mehr viel zum Einlagern übrig. Doch wenn das zugekaufte Futter über 20 Kilometer auf den Hof transportiert werden muss, hat es eine schlechte Ökobilanz und ist somit für verantwortungsvoll denkende Landwirte wie Volk nicht mehr nachhaltig.

Qualität hat ihren Preis

Der Landwirt bedauert es, dass die Verbraucher beim Einkauf die Arbeit von Bio-Bauernhöfen nicht immer honorieren. "Bio geht nicht billig und Nachhaltigkeit kostet Geld. Das ist eine Tatsache." Angesichts der Inflationsraten würden viele "eher zum billigeren Milchprodukt greifen", bedauert der Landwirt.

"Deutschland ist von allem abhängig", meint Volk weiter bei seinem Plädoyer für regionale Betriebe. Doch es dürfe nicht zu dem Punkt kommen, "an dem ein Schiff vor einem Hafen sitzt und wir hier in Deutschland deshalb Probleme mit der Nahrungsversorgung haben".Bei allen Schwierigkeiten betont Volk aber auch immer wieder, dass "man’s trotzdem gern macht."

Mathias Volks Frau Michaela ist Erzieherin und Bauernhofpädagogin. Sie arbeitet mit Kindergärten sowie Schulen zusammen und macht dabei das Bauernleben und die Natur für Kinder erlebbar. Auch im Rahmen des Schuttertäter Ferienprogramms verschafft sie Interessierten Zugang zum bekannten Botenseppenhof. Kräuter sammeln, Kühe melken, Butter machen, Kälber streicheln – all das erleben Kinder, die einen Nachmittag auf dem traditionsreichen Schuttertäler Hof verbringen. Bäuerin Michaela Volk veranschaulicht, wie ein Biobauernhof funktioniert.