Beim Umgang mit der knappen Ressource Wasser müsse sich in den Köpfen der Politiker dringend etwas ändern, forderten die Bundestagskandidaten der Grünen beim Besuch des Schiltacher Unternehmens Hansgrohe.
Auf Einladung der Hansgrohe Group in Schiltach besichtigten die Bundestagskandidaten der Grünen, Thuy Nga Trinh (Wahlkreis Calw/Freudenstadt) und Andreas Ragoschke-Schumm (Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen), das Unternehmen der Bad- und Küchenbranche aus dem Schwarzwald, das sich laut Pressemitteilung der Grünen auch die Nachhaltigkeit in Sachen Wasser- und Ressourcenverbrauch auf die Fahnen geschrieben hat.
Gegründet 1901 von Hans Grohe, einem Tuchmacher aus der Gegend um Berlin, der im Schwarzwald hängen blieb und ein sehr kreativer Kopf war, wie Vorstandsvorsitzender Hans Jürgen Kalmbach den Besuchern erklärte. Er brachte nämlich in der Zeit von Waschkrug und -schüssel Duschbrausen auf den Markt.
Das bedeutet aber auch große Herausforderungen: So schränken manche Länder den Wasserdurchfluss ein –in Kalifornien etwa soll man nicht mehr als sechs Liter pro Minute beim Duschen verbrauchen. Mit die höchsten Ansprüche an die Wasserqualität hat Deutschland, hier muss aus allen Hähnen das Nass in Trinkwasserqualität fließen. Auch in die Toilettenspülung. Doch auch Wasser ist heute eine knappe Ressource, „ein Lebenselixier“, stellte Kalmbach klar.
Wie man hier sparen kann, das zeigen die Entwicklungen von Hansgrohe im Forschungszentrum in Alpirsbach: Wasserkreisläufe mit eingebauten Filtern, Duschabwasser, das aufbereitet und wiederverwendet wird – da wäre vieles möglich und ist es auch, heißt es in der Mitteilung weiter. In Singapur beispielsweise wird fast nur das sogenannte „Grauwasser“, also Brauchwasser, genutzt.
„Nicht nachzuvollziehen“
Doch in Deutschland geht das nur in Ausnahmefällen, wie Fiona Félix, bei Hansgrohe für die Public Affairs zuständig, erklärte. Hier waren sich die Vertreter von Hansgrohe und ihre Besucher einig, dass sich dringend etwas ändern muss, auch in den Köpfen der Politiker im Gesundheitsbereich. Wasser höchster Qualität für die Toilettenspülung zu verwenden, das sei nicht nachzuvollziehen. Doch im Gesundheitsministerium sehe man derzeit keinen Bedarf, etwas zu ändern, betonte Fiona Félix.
Wasser ist das eine, so Kalmbach, die Energie, die es braucht, um es zu erwärmen, das andere. Eine Minute warmes Wasser braucht ebenso viel Energie wie ein Tesla in derselben Zeit mit Vollgas auf der Autobahn, weshalb auch hier ständig geforscht und entwickelt wird.
„Warum nicht direkt aus der Leitung trinken?“
Für den Liter Mineralwasser in der Flasche braucht es sechs Liter Wasser, sie herzustellen. Warum also das Wasser nicht direkt aus der Leitung trinken statt Flaschen zu schleppen? Immerhin brauche der Mensch im Schnitt nur zehn Prozent des im Haushalt verbrauchten Wassers für Essen, Trinken und den Geschirrspüler, erfuhren Thuy Nga Trinh und Andreas Ragoschke-Schumm von Steffen Erath, dem Leiter der Innovationsabteilung von Hansgrohe.