Die Freundschaft zwischen Malaucène und Mahlberg lebt. Sieben Vertreter waren aus der französischen Partnergemeinde in die Ortenau gereist, um sich über die Zukunft der Jumelage auszutauschen. Dabei ging es vor allem darum, Kinder und Jugendliche stärker in die Partnerschaft einzubinden.
Bei einem Arbeitsbesuch aus der fernen Provence wurden neue Pflöcke eingeschlagen. Für die Vertreter der Partnergemeinde gab es am Mahlberger Rathausplatz einen großen Bahnhof. Malaucène liegt immerhin 700 Kilometer entfernt und schmiegt sich an den imposanten provenzalischen Hausberg „Mont Ventoux“.
Nach den Kommunal- und Bürgermeisterwahlen hatte sich dort manches geändert. Der neue Bürgermeister Frédéric Tenon hatte seinem Mahlberger Amtskollegen Dietmar Benz sogleich versichert, dass auch er die 1996 begründete Gemeindefreundschaft unbedingt aufrechterhalten und weiter pflegen wolle. Doch das dortige rathausnah agierende „Comité de Jumelage“ wurde zur Verblüffung der Mahlberger aufgelöst. Glücklicherweise nicht ersatzlos, denn nun hat sich dort als privater Verein die Partnerschaftsvereinigung „Les amis de Mahlberg/Orschweier“ (Freunde von Mahlberg/Orschweier) gegründet. Der Vereinigung gehören etwa der frühere Bürgermeister Dominique Bodon an sowie Miriam „Mimi“ Betrand als treibender Motor und als neuer Vorsitzender Pascal Lombard.
Der ist als Aktiver der „Sapeurs Pompiers“ nicht nur längst bei der Mahlberger Partner-Feuerwehr als gemeinsamer Hauptstütze der Jumelage bestens bekannt. Er gilt als weiterer Garant dafür, dass die Fernfreundschaft nicht irgendwann doch mal schleichend einschläft. Nicht minder Michel Rourre, Stellvertreter des verhinderten „Monsieur le Maire“ Tenon, der keinen Zweifel an einer Fortsetzung der Freundschaft ließ.
Beide Komitees hatten sich im Vorfeld Gedanken über die Zukunft gemacht
Zu einem mehrstündigen gemeinsamen Arbeitsgespräch im Sitzungssaal des Rathauses über Zukunftsperspektiven der Jumelage brachte Lombard einige neue Ideen mit, die beim Mahlberger Partnerschaftskomitee um Bürgermeister Benz auf offene Ohren stieß. Denn: Das hatte sich schon vorab ähnliche Gedanken gemacht.
Kernpunkt für die Zukunft: Wie bekommt man beidseits über längst entstandene persönliche Freundschaften hinaus noch mehr Bürger in das Jumelage-Boot, vor allem auch Kinder und Jugendliche? Dafür wurden sogleich Pflöcke eingeschlagen. An einem Malaucèner Jugend- Fußballturnier im Mai 2024 soll auch Mahlberger Nachwuchs teilnehmen – vielleicht sogar als Sportwochenende noch ergänzt mit einer Damenfußballmannschaft und mit Tennissportlern.
Vereinslandschaften der beiden Gemeinden sind sehr unterschiedlich
Grundsätzliches Problem ansonsten: Die jeweiligen Vereinslandschaften sind recht unterschiedlich. So gibt es in Malaucène keine Musikvereine als Partner. Lombard schlug vor, dennoch weitere Kontaktmöglichkeiten zu schaffen. Dann eben überörtlich musikalisch.
Demnächst wird darüber hinaus eine (nicht nur) Malaucèner Schülergruppe Straßburg und auch den Europa-Park besuchen. Spontan wurde dazu beschlossen, die Jugend per Bus auch auf einen Umweg nach Mahlberg zu lotsen, um das Stauferstädtlein erstmals kennen zu lernen. Dazu soll es ein Grillereignis am Feuerwehrhaus geben – natürlich dann auch mit hiesigen Schülern. Dabei muss über schulische Tellerränder geschaut werden, denn in beiden Gemeinden sind jenseits von Grundschulen Kinder und Jugendliche anderwärts „stationiert“. Das Mahlberger Komitee und die alten, neuen Freunde der „Les amis de Mahlberg/Orschweier“ waren sich schnell einig, gemeinsam insbesondere zu neuen Jugendufern aufzubrechen.
Überdies steht 2026 der 30. Jumelage-Geburtstag an. Als Veranstaltungsort ist Malaucène an der Reihe. Das Fest könnte wegen dann stattfindender dortiger Kommunalwahlen samt entsprechender Terminnöte vielleicht 2025 vorgefeiert werden. Näheres wird noch besprochen. Jedoch: Auch dazu sollen möglichst viele (Jung)bürger aus Mahlberg und Orschweier eingeladen werden Da bietet sich vielleicht schon mal etwa ein verlängerter Familien-Kurzurlaub an: Nämlich am Fuße des Mont Ventoux mit kompletter Provence drum herum.
Führung durchs Schloss
Natürlich wurde der Malaucèner Freundschaftsbesuch nicht nur zu einem gemeinsamen Abendessen beim Weingut Weber eingeladen. Die Baron-Familie von Türckheim-Böhl hatte ihnen zuvor ihr privates (ehedem badisches) Schloss auch innen sehr gerne gezeigt, später folgte eine Besichtigung des Oberrheinischen Tabakmuseums. Der Abschied vollzog sich dann am Orschweierer Rathausplatz. Schließlich hat ja der neue Malaucèner Freundschaftsverein den einzigen Mahlberger Ortsteil ganz gezielt in seinen Namen mitaufgenommen.