5435 Festmeter Holz wurden 2022 im Haslacher Stadtwald eingeschlagen. Gut 40 Prozent davon waren Schadholz. Foto: Störr

Der Klimawandel ist im Kinzigtal angekommen. Das spürt auch der Haslacher Forst. Im laufenden Jahr hat es nur eine Gemeinde im Umland gegeben, bei der noch mehr Schadholz eingeschlagen wurde. Positiv: Der Gewinn fällt stattlich aus.

Haslach - Der Forst hat mit 227 500 Euro das beste Betriebsergebnis der vergangenen 20 Jahre eingefahren. Auch für 2023 prognostiziert das Amt für Waldwirtschaft mit einem Plus von 169 500 Euro ein positives Ergebnis. Mario Herz, Leiter des Forstbezirks Wolfach, stellte die Vollzugs- und Wirtschaftspläne 2022 und 2023 gemeinsam mit Haslachs Revierleiter Frank Werstein vor.

2022 sei nach der Dürreperiode 2018 bis 2020 das nächste Trockenjahr gewesen, informierte Herz. Das hatte zur Folge, dass 2200 der insgesamt rund 5500 eingeschlagenen Festmeter sogenanntes Kalamitätsholz waren: Holz, das aufgrund von Schäden wie Trockenheit oder Käferbefall eingeschlagen werden musste. Im gesamten Forstbezirk sei nur Hofstetten noch stärker von diesen Kalamitäten geprägt gewesen, erklärte Herz.

Der Holzmarkt sei im Jahresverlauf stark schwankend gewesen. Während in der ersten Jahreshälfte die Preise stiegen, war die zweite Jahreshälfte vor allem von Exporten und einer starken Nachfrage an Industrie-, Energie- und Laubstammholz geprägt. Durch einen laut Herz "tollen Preis" von fast 93 Euro pro Festmeter beläuft sich der Holzerlös 2022 auf 504 000 Euro. Mit Erlösen aus Pachtverträgen und Förderungen eingerechnet, belaufen sich die Erträge auf 549 300 Euro. Dem stehen Ausgaben in Höhe von 321 800 Euro gegenüber. Das bedeutet ein Plus von 227 500 Euro – geplant worden war mit 76 900 Euro. "Das ist eine erfreuliche Differenz", so der Forstamtsleiter.

Im Zuge der Sitzung informierte Herz außerdem über die neue Bundesförderrichtlinie "Klimaangepasstes Waldmanagement". Nach Prüfung durch das Forstamt und einem Abstimmungsgespräch mit der Stadtverwaltung stehe fest, dass kein Antrag gestellt werde. Es gebe keinen wirklichen Mehrgewinn für den Stadtwald, gleichzeitig bedeute die Richtlinie jedoch einen großen Mehraufwand für den Revierleiter und die Waldarbeiter.

Neue Bundesförderung bietet keinen Mehrwert für Haslach

Andreas Isenmann (CDU) wollte wissen, ob die Entscheidung gegen einen Förderantrag an die zuständige Stelle rückgemeldet werde, sodass dieser bewusst sei, dass Gelder möglicherweise wegen zu komplizierter Antragsverfahren nicht abgerufen würden. Tatsächlich sei die Antragstellung gut gelöst, so Herz. Es gebe Kritikpunkte an den Richtlinien selbst. So würde die Umsetzung der Habitatbäume nach der Richtlinie im Förderprogramm eine Verschlechterung des Arbeitsschutzes bedeuten.

Joachim Prinzbach (Freie Wähler) freute das gute Ergebnis und die positive Prognose (siehe Info). Der Rohstoff Holz habe an Wert gewonnen, sagte er. Außerdem machte er den Vorschlag, einen Forstwirt bei der Stadt ausbilden zu lassen. Auch Bürgermeister Philipp Saar dankte den Forstwirten für ihre Arbeit.

Prognose 2023

Für den Haslacher Stadtwald wird 2023 mit einem Erlös von 169 500 Euro zuzüglich Fördergeldern gerechnet. Das soll wiederum durch einen Einschlag von 5500 Festmetern Holz erreicht werden. Außerdem sind wieder zahlreiche Aktionen geplant. Insgesamt sei eine Prognose für das kommende Jahr jedoch schwierig. "Es ist ungewiss, wie sich das Trockenjahr 2022 auswirkt", so Herz. Außerdem müssen die Umbaumaßnahmen im Zuge des Klimawandels weitergehen.