Tatsächlich gibt es aber einen Unterschied, wenn auch einen kleinen: Auswärts sehen sich die Stuttgarter nicht dazu verpflichtet, das Spiel zu machen, sie können abwarten. Und kontern. Den FC Augsburg jedenfalls überrumpelten Matarazzos junge Wilde immer wieder nach Herzenslust. So auch vor dem Foulelfmeter (10.), dessen Berechtigung die Gastgeber heftig bestritten. In der Tat spielte die frühe Führung durch Nicolas Gonzalez dem VfB in die Karten. Davon abgesehen waren auch die Treffer von Silas Wamangituka (29.), Gonzalo Castro (61.) und Daniel Didavi (87.) schön herausgespielt.
Matarazzo lobte aber vor allem, wie seine Mannschaft auf den Anschlusstreffer nur 28 Sekunden nach der Pause reagiert hatte. Marco Richter, gut 30 Minuten später mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (76.), hatte die VfB-Abwehr um den guten Waldemar Anton kalt erwischt, doch es blieb ein Einzelfall. "Was mir gut gefallen hat", sagte Matarazzo deshalb, "dass wir nach dem Anschlusstreffer nur wenig Zeit gebraucht haben, um uns zu stabilisieren."
Machtkampf bringt das Team nicht aus dem Tritt
Und so verwundert es kaum, dass sich die Mannschaft erst recht nicht vom Getöse aus der Chefetage des Roten Hauses beeinflussen lässt. Der Machtkampf beim VfB, in dessen Mittelpunkt der Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger und der Vereinspräsident sowie Aufsichtsratsvorsitzende Claus Vogt stehen, schwelt trotz einer angeblichen "Aussprache unter Männern" (Vogt) eine Woche zuvor mit wohl unverminderter Heftigkeit weiter.
"Uns lenkt das nicht ab", versicherte Sportdirektor Sven Mislintat: "Natürlich betrifft uns das Thema am Rande, aber das Gute ist, es betrifft uns nicht auf dem Spielfeld." Dort bleibt einstweilen nur zu klären, warum es daheim nicht so schön ist wie in der Fremde.
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