Die Versammelten wollen nicht locker lassen. Foto: Hezel

Die Mittagsaktion der Verdi am SRH-Krankenhaus in Oberndorf trifft auf Zuspruch. Ein Arbeitskampf scheint sich anzubahnen. Was bedeutet das für Krankenhaus und Personal?

Eine Verdi-Aktion fand am Dienstagmittag vor dem SRH-Krankenhaus in Oberndorf statt. Der stürmische Wind machte es den versammelten Gewerkschaftlern nicht leicht, immer wieder wurden Zettel und Banner weggeweht. Doch sie sind bereit zu kämpfen, gegen den Wind, aber vor allem gegen die Tarifvorstellungen der Arbeitgeber.

Friedenspflicht endet im April

Gabriele Wülfers, bei Verdi zuständig für den Bereich Gesundheit, Sozialdienstleistungen, Bildung und Wissenschaft, startete mit einer kurzen Ansprache. Sie verwies darauf, dass gerade in verschiedenen Branchen des öffentlichen Dienstes gestreikt wird und machte das anwesende Personal darauf aufmerksam, dass die Friedenspflicht, die Pflicht zur Unterlassung von Kampfmaßnahmen, wie beispielsweise Streiks, im April bei ihnen enden werde.

Das Ziel ist klar: „Es geht um höhere Entgelte“, so Wülfers. Die Forderungen wurden durch ihre Verdi-Kollegen Heidrun Beier und Gerhard Luz verlesen. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung von 4,5 Prozent für die unteren, und eine Erhöhung von 3,5 Prozent für die oberen Gehaltsstufen an, sowie zusätzlich zwei Einmalzahlungen von 1000 Euro als Inflationsausgleichprämie, heißt es in der Kundgebung. Dies ist laut Verdi bei einer Inflationsrate von 8,7 Prozent zu wenig. Gefordert wird eine Erhöhung von 10,5 Prozent, sprich mindestens 500 Euro zusätzlich, sowie mindestens 200 Euro für die Auszubildenden. Das anwesende Klinikpersonal bejubelte die Forderungen.

Wertschätzung soll in Lohntabelle sichtbar sein

„Wertschätzung und Anerkennung muss sich auch in der Lohntabelle zeigen, nicht nur beim Klatschen auf dem Balkon“, so Luz, wofür er von den Anwesenden zustimmenden Beifall erntete. Auch wolle man sich mit Reha-Kliniken solidarisch zeigen, welche aus dem Tarifvertrag rausgenommen werden sollen. „Dafür werden wir kämpfen, heute ist der Anfang gemacht – wir geben noch lange nicht auf“, schließt Beier die Kundgebung.

Am Ende wandte sich noch Verdi-Vertreter Behrad Ghofrani an die Versammelten. Er verwies darauf, dass es wahrscheinlich zum Arbeitskampf kommen werde. Die Interessen könnten vermutlich nur durch „Lahmlegung“ des Krankenhauses durchgesetzt werden. Dabei werde das Krankenhaus nicht wirklich lahmgelegt, es gebe immer noch Notdienstvereinbarungen. Denjenigen, die zum Streik bereit sind, teilte er mit, dass dies kein Lohnausfall bedeute. Es gebe dann Streikgeld.