Berlin - Die einen veröffentlichen vegane Köstlichkeiten, die anderen die absurdesten Rezepte, die das Netz zu bieten hat: Mit Foodblogs kann man nicht nur auf fremde Teller blicken, sondern auch auf die Gesellschaft.

Im Scheinwerfer-Licht auf einer Bühne in Berlin-Kreuzberg liegen drei dicke Fleischwürste. In einem Alugrill daneben zerfließt Käse auf Schinken und Salzstangen. Hinter dem Grill steht Lukas Diestel. Zusammen mit Jonathan Löffelbein hat er vor zwei Jahren einen Blog im Internet gegründet, der durch die Decke ging: Auf der Seite namens "Worst of Chefkoch" ("Das Schlimmste von Chefkoch") sammeln die beiden Kölner seit Anfang 2017 die absurdesten Gerichte, die die bekannte Online-Rezeptsammlung hergibt. Diese kochen sie nun auch vor Publikum – unter anderem den Salzstangen-Auflauf.

Was die beiden auf der Bühne zubereiten, wird gemeinsam mit dem Publikum verköstigt. Besonders das Nutella-Fleischwurst-Käse-Toast – kurz "Nufleika" – kommt an dem Abend in Kreuzberg gut an und erntet einige Lacher, als es auf Papptellern durch die Reihen gereicht wird.

Diestel und Löffelbein sind so etwas wie Anti-Foodblogger: Perfekt arrangierte Bilder, wie sie zahlreiche Hobbyköche im Internet veröffentlichen, findet man auf ihrem Blog nicht. Die Idee zu "Worst of Chefkoch" kam den beiden in einer durchzechten Nacht an der Theke. Gut zwei Jahre später haben sie 170 000 Follower.