Bei der nächsten Autowäsche gibt es mit dem Sahara-Staub einiges zu beachten, wie der ADAC erklärt. (Symbolbild) Foto: Hildenbrand/dpa

Der Schwarzwald trägt neuerdings gelb. Gerade für Autofahrer ist das besondere Phänomen ärgerlich. Wie bekommt man die Sahara-Staubschicht ab, ohne den Lack zu zerkratzen? Und vor allem: Wann sollte man sich an die Putzaktion machen? Schließlich ist die sandige Luftströmung im Ländle noch nicht weg.

Oberndorf - Gefühlt liegt die halbe Sahara jetzt in Baden-Württemberg. Wenn das auch eine Übertreibung ist, so ist es dennoch genug Sand, der in den vergangenen zwei Tagen aus Afrika in den Schwarzwald getragen wurde, dass sämtliche Oberflächen einen gelben Überzug bekommen haben. Und es soll in den kommenden Tagen noch nicht vorbei sein mit dem Sand.

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Mittlerweile ist der Staub in Richtung Norden weitergezogen, aber noch nicht verschwunden. Uwe Schikedanz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärt, dass sich am Mittwoch die höchsten Konzentrationen in Südwestdeutschland und Frankreich befinden. Laut dem Wetterexperten wird uns der Sahara-Staub noch bis Ende der Woche begleiten. Denn erst ab dann erwartet der Deutsche Wetterdienst eine deutliche Drehung der Luftströmung, die dann nicht mehr aus südwestlicher Richtung, sondern aus östlicher Richtung kommt. 

Wie oft kommt so ein Wetterphänomen vor?

Wiederholt sich dieses Wetterphänomen nun öfters? "Generell ist es bei jeder Wetterlage mit südlicher Luftströmung möglich, dass wir es hier mit Sahara-Staub zu tun bekommen", so Schikedanz. Die Voraussetzung dafür sei allerdings, dass im Bereich der Sahara Sand aufgewirbelt werde - so wie in den letzten Tagen. Momentan gebe es im nördlichen Teil Afrikas ein sogenanntes Höhentief, bei dem die kleinen Partikel in die Atmosphäre gelangen und dann mit der Luftströmung nach Deutschland transportiert werden, erklärt der Experte. Von dort aus hat der Staub von Nordafrika über Spanien und Frankreich bis in den Südwesten bisher rund 3000 Kilometer zurückgelegt.

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Am Dienstag hat es geregnet. In Kombination mit dem Sahara-Staub ist von einem sogenannten "Blutregen" die Rede. Allerdings habe es laut Schikedanz nicht stark genug geregnet, um die Luft zu säubern. Es komme laufend neuer Staub aus der Sahara hinzu, was dazu führt, dass das Phänomen erstmal erhalten bleibt. Damit sich eine Autowäsche also wirklich lohnt, sollte man mindestens bis Freitag warten.

Erst Vorwäsche, dann Waschanlage

Wer davon profitieren sollte, sobald der Sand aufhört, zu rieseln, sind die Auto-Waschanlagen. "Es ist davon auszugehen, dass sehr viele Kfz-Besitzer zeitnah versuchen, die Autowäsche anzugehen und es somit zu Wartezeiten kommen kann!", merkt Andreas Müller, Leiter der Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden, an. Um den Wagen von der Staubschicht zu befreien, sei die Fahrt zur Waschanlage sinnvoll und empfehlenswert. "Auf jeden Fall sollte auf eine gute und gründliche Vorwäsche, wenn möglich von Hand, geachtet werden. Diese löst die gröbsten Verschmutzungen, um Beschädigungen des Lacks zu vermeiden." Zumal die Autowäsche von Hand oder auch nur das Abspritzen des Wagens mit dem Schlauch vielerorts nicht erlaubt sei.

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Das habe folgende Gründe: Bei der Autowäsche sammle sich nicht nur Reinigungsmittel, sondern auch gelöstes Öl und Ruß im Abwasser. "Das darf auf keinen Fall in die Kanalisation fließen. Wir empfehlen daher, Autos und Krafträder nur in hierfür zugelassenen Waschanlagen oder -plätzen zu reinigen, weil diese über ein grundwasserschonendes Reinigungssystem verfügen."

Das Waschen von Fahrzeugen auf Privatgrund sei nur dann zulässig, wenn das entstehende Abwasser nicht in die Kanalisation oder ein offenes benachbartes Gewässer gelange, sondern auf dem Grundstück selbst absickere. "Dabei ist Folgendes zu beachten. Soweit die örtliche Satzung das Waschen von Hand nicht generell untersagt: Motorwäsche ist verboten. Das Fahrzeug darf nur mit klarem Wasser und zum Beispiel Schwämmen oder Bürsten gereinigt werden. Dampfstrahler oder ähnliches sind nicht erlaubt. Außerdem sind chemische Reinigungsmittel untersagt", erklärt Müller und ergänzt: "Fahrzeugwäsche in Wasserschutzgebieten ist generell verboten. Wer Genaueres über die Rechtssituation in seiner Gemeinde erfahren will, sollte sich bei den zuständigen Behörden erkundigen, ob in der jeweiligen Gemeinde eine entsprechende Regelung, also Ortssatzung, besteht."

Keine Beschädigung durch Sand bekannt

Aber verkraften die Waschanlagen denn so viel Sand auf einmal? "Eine Beschädigung durch den Sand in der Waschanlage ist uns nicht bekannt", meint Müller dazu. "Zwar wird dort pro Auto viel Wasser für die Reinigung eingesetzt, aber das wird anschließend erneut aufbereitet."

Wo es gestattet sei, könne man natürlich auch eine Reinigung von Hand probieren. Diese brauche jedoch viel Wasser, da man ansonsten mit dem Schwamm die Sandpartikel in den Lack einmassiere und das verursache Kratzer. "Unser Tipp: Nach der Wäsche von Hand mit einem gut durchfeuchteten Lappen bei offenen Türen und Klappen die sonst verdeckten Blechflächen reinigen. Lappen oft auswaschen, damit der Staub nicht weitergetragen wird. Wenn der Innenraumfilter - auch Pollenfilter genannt - schon länger nicht mehr gewechselt wurde, sollte er jetzt inspiziert und gegebenenfalls erneuert werden." Denn wenn er schon beladen war und jetzt noch zusätzlich den Sand abbekommen habe, sei er voll und müsse ersetzt werden. "Sonst entlädt er seine Last in den Innenraum", warnt der Experte.