Der Ebinger Jubilar ist am 14. März 1924 geboren und damit ein Zeuge des Jahrhunderts.
100 Jahre? Das hohe Alter ist ihm nicht anzusehen; die lebenslange Arbeit, vielfältige Aktivitäten und – er weist eigens darauf hin – ein solider Lebenswandel haben ihn jung erhalten.
Nach wie vor verfolgt er seine Projekte, und er geht immer noch auf Reisen. Vor allem der Schwarzwald und der Bodensee haben es ihm angetan.
Bei Kodak in Stuttgart schnell Karriere gemacht
Ulrich Hofmann wurde 1925 in Heilbronn geboren, wuchs mit drei Geschwistern in Bönnigheim auf und absolvierte nach der Schulzeit eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei Kodak in Stuttgart. 1943 begann er ein Ingenieursstudium in Esslingen, wechselte später an die Technische Hochschule Stuttgart und machte dort seinen Abschluss – einen guten, wie er betont, der ihm die Möglichkeit eröffnete, anschließend bei Kodak in der Entwicklungsabteilung für Kameras zu arbeiten. „Das war schon ein Glücksfall.“
Stets offen für neue Herausforderungen – zum Beispiel in Ebingen
Indes blieb Ulrich Hofmann offen für neue Herausforderungen: 1952 bewarb er sich auf eine Anzeige von Groz-Beckert, erhielt die Stelle und zog nach Ebingen. „Ich habe mich dort von Anfang an wohlgefühlt.“ Er wurde mit dem Aufbau einer anfangs fast nur mit Lehrlingen besetzten neuen optisch-feinmechanischen Entwicklungswerkstatt betraut – und stellte sich dort den besonderen Herausforderungen der Verknüpfung von Optik und Elektronik. Wohlgemerkt in einer Zeit, als es noch keine Transistoren gab.
Wobei er seine Aktivitäten keineswegs auf das Arbeitsgebiet Optik beschränkte: Zeitlebens war er ein großer Tüftler; im Lauf der Jahre hat er zahlreiche Patente auf verschiedensten Gebieten angemeldet.
Der Erfinder des Vierfarbkugelschreibers
Unter anderem ersann er den Vierfarbkugelschreiber mit Farbsichtwahl und entwickelte den Prototyp eines innenliegenden Viergelenk-Möbeltürscharniers, das ohne die herkömmlichen Scharnierbänder auskam.
1977 machte er sich selbstständig; Firmensitz wurde sein Eigenheim in der Herderstraße, das er bereits 1958 gebaut hatte.
Sinnmal statt Mahnmal für Völkerverständigung und Dialog der Religionen
Indes war Ulrich Hofmann nicht nur auf technischem Gebiet aktiv. Als Gegenentwurf zu Peter Eisenmanns Berliner Holocaust-Mahnmal entwarf er seinerzeit ein „Sinnmal“, das die Völkerverständigung feiern sollte, und später eine Anlage in Indien, die den Dialog der Religionen versinnbildlichen und befördern sollte. 2016 wurde er von der indischen Regierung nach Mumbai eingeladen und nahm dort aus den Händen des Innenministers eine Auszeichnung entgegen.
Noch so viele Ideen und Wünschen
Damals war er 91 – neun Jahre später ist er rüstig und vital wie eh und je. „Mein Mann denkt immer weiter und hat noch so viele Ideen und Wünsche“, sagt seine Frau Gisela, die er 2013 geheiratet hat, von ihm. Bis vor zwei Jahren haben die Hofmanns regelmäßig klassische Konzert in Stuttgart besucht, und mit 100 ist Ulrich Hofmann so neugierig und aufgeschlossen wie ehe und je, sei es für die Kunst, sei es für Weltgeschehen und Politik.
Und er ist nach wie vor zum Feiern aufgelegt – zum runden Geburtstag wird er Freunde und Bekannte einladen.