Fünf Mitarbeiter der IG Metall VS haben einen Organspenderausweis und jetzt auch ein Tattoo, mit dem sie signalisieren, dass die Organe spenden wollen. Foto: IG Metall

Die IG Metall-Geschäftsstelle in Villingen-Schwenningen setzt ein Zeichen für die Organspende. Mitarbeiter lassen sich ein Tattoo stechen.

Neulich war es verdächtig ruhig in der Geschäftsstelle der IG Metall in der Schwenninger Arndtstraße, denn alle Angestellten des Büros hatten einen Termin in einem Tattoo-Studio in Villingen.

 

Der Grund: Sie ließen sich alle dasselbe Tattoo stechen. Das hat allerdings nichts mit inniger Freundschaft untereinander oder mit der Verbundenheit zum Arbeitgeber zu tun.

Das Tattoo gibt an, dass die Besitzerin oder der Besitzer für Organspenden zur Verfügung steht. Denn in Deutschland stehen derzeit 8496 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan, so eine Mitteilung der offiziellen Homepage zu Organspende. Die meisten von ihnen warten auf eine Spenderniere. 2022 gab es bundesweit 869 Organspendende. Das entspricht 10,3 Organspenderinnen und -spender je eine Million Einwohner.

Idee kommt gut an

Ein Blick zurück: Am Pfingstwochenende unterhielten sich Thomas Bleile, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Villingen-Schwenningen, und Uwe Acker, Gewerkschaftssekretär der gleichen Geschäftsstelle, über den anstehenden Tag der Organspende (1. Juni). Dabei kam ihnen die Idee, sich das Organspende-Tattoo, welches der Verein Junge Helden entworfen hat, stechen zu lassen. Sie teilten ihre Idee mit den weiteren Angestellten der Geschäftsstelle.

Worauf sie nicht gefasst waren: Weitere drei Beschäftigte schlossen sich der Idee an. So kam es, dass sich am 30. August fünf von sieben Beschäftigten der IG Metall Villingen-Schwenningen das Tattoo stechen ließen. „Mich hat ihr Vorhaben sofort angesprochen“, erzählt Beate Kaltenegger, Verwaltungsangestellte der IG Metall Villingen-Schwenningen. „Ich besitze seit Jahren schon den Organspendeausweis. Warum es also nicht öffentlich in Form eines Tattoos zeigen?“

Weiterer Grund

Uwe Acker benennt einen weiteren Grund für das Tattoo: „Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer. Der Organspendeausweis ist oftmals ein scheckkartengroßes Stück Papier, das dem Regen nicht viel entgegenbringen kann. Daher habe ich den Ausweis meistens beim Motorradfahren nicht dabei. Durch das Tattoo werden die behandelnden Personen bestenfalls darauf achten, ob Informationen zur Organspende hinterlegt sind.“

Wichtig zu wissen ist, dass das Organspende-Tattoo den Organspendeausweis nicht ersetzt, teilt die IG Metall weiter mit. Es sei nicht offiziell anerkannt, weswegen ein Ausweis weiterhin notwendig ist, beziehungsweise die Angehörigen über die Entscheidung erfahren sollten. Auf der Seite des Vereins Junge Helden steht hierzu: Die Tätowierung ist kein offizielles Dokument. Es ist jedoch eine Willenserklärung, die dann wirkt, wenn die Angehörigen wissen, dass das Tattoo eine Entscheidung pro Organspende ist. Das Motiv besteht aus einem Kreis, in den zwei zueinander versetzte Halbkreise fließen.

Weitere Informationen: www.junge-helden.org, www.organspende-info.de.