Das Gebäude in der Rosengasse 16 in Villingen kann am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, besichtigt werden. Foto: Warkentin

Der Tag des offenen Denkmals steht wieder vor der Tür. Am Sonntag, 11. September, werden Baudenkmale jeglicher Art für Jedermann, kostenfrei, zugänglich gemacht. Jung und Alt begeben sich auf Entdeckungstour, und ganz unter dem Motto: "KulturSpur – Ein Fall für den Denkmalschutz" geht es dieses Jahr darum, tief in die Geschichte einzutauchen.

Villingen-Schwenningen - Schon seit 1993 veranstaltet die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz bundesweit den Tag des offenen Denkmals. Jeden zweiten Sonntag im September öffnen 7500 historische Orte ihre Tore. Egal ob Jung oder Alt, ob Experte oder Laie, ob mit Familie oder als Einzelgänger – jeder darf dabei sein. Jedes Jahr steht dieser besondere Tag unter einem anderen Motto, somit kommen die unterschiedlichsten Aspekte eines Denkmals zum Vorschein. Bundesweit gibt es rund 4000 Veranstalter, die dieses Jahr Führungen anbieten.

Europäische Tradition

Ihren Ursprung hat diese Tradition 1984, als erstmals der französische Kulturminister die Journees Europeenes du Patrimoine, zu Deutsch: Europäische Tage des Kulturerbes, ins Leben rief. 1991 initiierte schließlich der Europarat die Tage des European Heritage (Europäisches Kulturerbe). Schon damals war der Grundgedanke, die für gewöhnlich nicht zugänglichen Baudenkmale kostenfrei für Besucher zu öffnen und damit in einer besonderen Veranstaltung Interesse am kulturellen Erbe Europas zu wecken.

Tag des offenen Denkmals Tradition in Villingen-Schwenningen

Auch in Villingen-Schwenningen existiert der Tag des offenen Denkmals schon seit fast 30 Jahren. Die zwei vergangenen Jahre lief die Veranstaltung, aufgrund der Pandemie, anders als gewöhnlich, teils online, ab. Die Jahre davor nahmen jedoch rund 800 Besucher teil. Schon in den vorangehenden Monaten begann die Vorbereitung. Zweimal jährlich trifft sich eine Arbeitsgruppe, in der mögliche Themen und Objekte ins Auge gefasst werden. Durch die Zusammenarbeit dieser Arbeitsgruppe, der unteren Denkmalschutzbehörde, den Geschichts- und Heimatvereinen, dem Stadtarchiv, dem Amt für Kultur, Museen und durch engagierte Einzelpersonen, wird der Tag des offenen Denkmals zu einer besonderen Veranstaltung in VS.

Dieses Jahr haben Geschichtsinteressierte an sieben besonderen Orten in Villingen, Schwenningen und in Pfaffenweiler die Möglichkeit, Denkmalschutz aktiv mitzugestalten. Neben dem Informationsstand im Foyer des Franziskanermuseums in Villingen warten zwischen 11 und 17 Uhr unterschiedlichste Führungen auf die Besucher.

Ehemaliger Pfleghof des Klosters St. Blasien

Wer Denkmalrestaurierung einmal hautnah miterleben will, ist in der Josefsgasse 7 genau richtig. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden die Massivbauten des Klosters St. Blasien in Villingen und Umgebung erbaut und dann als Repräsentations- und Wirtschaftshof für die Geschäfte des Klosters genutzt. Mit Dietmar Bader kann man der noch etwas unklaren Baugeschichte auf den Grund gehen und durch den Blick eines Restaurators den Gebäudezustand fachlich bewerten und bei der Erstellung eines Sanierungskonzeptes dabei sein.

Rosengasse 16

Thomas und Ute Becker erklären in der Rosengasse 16 den Hintergrund zu dem wohl ersten Wohngebäude in der Rosengasse. Im 13. Jahrhundert erbaut, erzählt es eine spannende Geschichte von Vertiefung, über Bohlen-Balken Decken bis hin zur Rekonstruktion der ursprünglichen Fassade.

Stadtmauerrondell zwischen Klosterringschule und St. Ursula-Schule

Die Villinger Stadtmauer ist dank ihres Erhaltungszustands und Länge ein einzigartiges Exemplar in Südwestdeutschland. 2020 kam es zur Restaurierung des sogenannten Rondells, eine halbrunde Bastion zwischen der Klosterringschule und St. Ursula-Schule. Diese steht im Mittelpunkt des Denkmaltags.

Villa Armbruster

1925, das Wohnhaus des Architekten und Regierungsbaumeister Hans Armbruster, später Internat der Feintechnikschule und heute evangelischer Kindergarten – Anne Conradt-Mach gibt die Möglichkeit in einer Führung von 45 Minuten die einzigartige Geschichte des Gebäudes in der Mozartstraße 74 in Schwenningen, zu entdecken.

Spitalhöfe – Wohnbauten und Siedlungen

Auf den 31. Mai 1351 datiert, ist das älteste Dokument zum alten Spitalhof, welches im Stadtarchiv zu finden ist. Die Spitalhöfe, samt dem Neuhäusle, die Sägemühle und die Josephskapelle, lassen sich durch eine Präsentation und auf einem Rundweg, dem sogenannten "Suweg", erkunden und erwandern.

Rathaus Schwenningen

Es ist wohl eines der bedeutendsten Bauwerke in Villingen-Schwenningen. Jahrhundertlang wurde das 1928 fertiggestellte Schwenninger Rathaus genutzt, und auch noch heute findet man in vielen Räumen Spuren der ursprünglichen Ausstattung. Michael Hütt nimmt die Besucher in einer Führung mit in die Zeiten der Weimarer Republik.

Geschichte der Feintechnikschule

Ein Ort für junge Menschen ist die Feintechnikschule, an dem sich alles rund um Handwerk, Technik und Restaurierung dreht. Die ursprünglich "königlich württembergische Fachschule für Feintechnik, Elektromechanik und Uhrmacherei" bietet viele Möglichkeiten, für Geschichtsbegeisterte tiefer ins 20 Jahrhundert einzutauchen.