Feuer an zwei Schulen: Die Polizei ermittelt, ob sich die Brandserie im Kreis Ludwigsburg mit neuer Vorgehensweise fortsetzt. Denkbar seien auch Trittbrettfahrer. Eine heiße Spur fehlt bislang. Nun stocken die Beamten ihre Ermittlungsgruppe auf.
Besingen/Bietigheim-Bissingen - Feuerteufel treiben im Kreis Ludwigsburg ihr Unwesen - zwei Brände in Schulen in Besigheim und Bietigheim-Bissingen könnten ebenfalls aufs Konto der Unbekannten gehen. „Wir sind uns noch unschlüssig“, sagte Polizeisprecher Peter Widenhorn am Dienstag. „Wir können nichts ausschließen. Es könnten auch Trittbrettfahrer sein.“
Mit mehreren Bränden seit Mitte Oktober 2012 in der Region haben die Anschläge in der Nacht zum Dienstag gemein, dass sie im Dunklen und kurz hintereinander stattfanden. Allerdings seien der oder die Täter nun eingebrochen und hätten im Gebäudeinneren Feuer gelegt.
Um 22.20 Uhr löste in der Maximilian-Lutz-Realschule in Besigheim die Brandmeldeanlage Alarm aus. In einer Schulküche im Erdgeschoss brannte es im Bereich einer Arbeitsplatte. Die Flammen zogen Inventar, Elektrik und Deckenbeleuchtung in Mitleidenschaft. Um 2.05 Uhr alarmierte der Brandmelder im Ellental-Gymnasium in Bietigheim-Bissingen die Feuerwehr. In einem Oberstufenraum griff das Feuer vermutlich von Prospektkartons aus auf den gesamten Raum über, der vollständig ausbrannte. Gesamtschaden: 160.000 Euro.
Mittlerweile seien zudem 25 Autos komplett ausgebrannt. Laut Widenhorn waren es anfangs hochwertige Wagen, inzwischen treffen die Brandanschläge Mittelklassefahrzeuge. „Wir können uns keinen Reim darauf machen, wie der oder die Täter ticken.“ Warum die Serie von Mitte November bis Anfang März unterbrochen wurde? Ebenfalls unklar.
Zuletzt war am Wochenende eine Betriebshalle in einem Industriegebiet von Bietigheim-Bissingen komplett ausgebrannt. Der Schaden betrug hier allein mehr als eine Million Euro. Kurze Zeit später standen auf dem Gelände eines Autohauses wenige Hundert Meter entfernt drei Fahrzeuge in Flammen.
Die Fahnder tappen allerdings noch immer im Dunkeln. Kameraaufnahmen seien von zu schlechter Qualität gewesen, sagte Widenhorn. Zeugen hätten sich zwar schon gemeldet. „Die sprichwörtliche heiße Spur war aber noch nicht dabei.“ Die Beamten hoffen auf weitere Tipps aus der Bevölkerung.
Die Polizei hat die Ermittlungsgruppe inzwischen auf 30 Leute aufgestockt. Sie trägt den Namen Logi - nach einer Bezeichnung für das Feuer in der nordischen Mythologie, wie Widenhorn erklärt. Ein Vorschlag aus Reihen der Beamten.
Sie ermitteln wegen Brandstiftung. Was einem Täter - sollte er gefasst und sollten ihm alle Anschläge nachgewiesen werden - droht, vermochte Widenhorn nicht zu sagen. Höher als die Strafe wiege vermutlich die Summe der Schadenersatzanforderungen. Ganz zu schweigen von den Kosten für Polizei- und Feuerwehreinsätze. Allein in der Nacht zum Dienstag waren mehr als 140 Feuerwehrleute dabei.