Schmutz, Pannen und defekte VIP-Plätze: Die Beschwerden über das Villinger Kino Blue Boxx häuften sich jüngst. Dessen Geschäftsführer Julian Müller bezieht nun Stellung und kündigt zudem eine Bistro-Wiedereröffnung an.
Egal, ob in den sozialen Netzwerken, in den Google-Rezensionen oder aber auch vor Ort gegenüber den Mitarbeitern – einige Besucher der Blue Boxx beklagten zuletzt immer wieder die Zustände im Villinger Kino.
Die Liste ist lang: „In dem Kino herrscht totales Chaos.“ – „Ich war erschrocken was auf diesem Kino geworden ist. Es stehen leere Kisten im Eingangsbereich, die Toiletten sind ähnlich wie an einem Bahnhof und die Teppiche sehen katastrophal aus.“ – „Im Kino 4 hat es regelrecht gestunken, es war heiß und die Klimaanlage war entweder außer Betrieb oder ausgeschaltet.“ – „Wir haben VIP-Sitze gebucht in Saal 3 und dann haben die Sitze einfach nicht richtig funktioniert.“ – „Wir hatten beim letzten Besuch über 45 Minuten gewartet, bis der Film endlich mal lief. Man hat wohl vergessen, die Lizenz zu kaufen.“
Was ist denn in der Blue Boxx los? Unsere Redaktion fragt beim Betreiber Julian Müller nach. Der meldet sich unverzüglich, lädt zum persönlichen Gespräch in den blauen Bau an der Bertholdstraße ein. Und gibt dann zu: „Das ist in einigen Punkten gerechtfertigte Kritik.“ Sein Blick wandert in diesem Zusammenhang auf den Teppichboden. Er weiß um die Flecken, die moniert werden – und ärgert sich.
Ärger über den Teppichboden
„Das fällt nicht nur den Leuten auf, sondern auch mir selbst“, so der 41-Jährige. 50 000 Euro habe er für diesen investiert, doch das Material sei anfällig und der Boden schlecht verlegt. „Das werden wir zeitnah wieder ändern.“ Denn mit dem Putzen komme man kaum hinterher. Die Tage hätte er „die gesamte Mannschaft“ antreten lassen, um die Flecken zu beseitigen. Doch das halte nicht lange.
Überhaupt sei die Sauberkeit ein Thema. Er selbst sei ab und an nicht zufrieden, wie die die Säle nach dem Putzen aussehen. „Das nehme ich mir zu Herzen.“ Deshalb werde er auch gegensteuern, den Fokus auf die Punkte legen, die bemängelt wurden. Und stärker kontrollieren. Das Problem mit den VIP-Sitzen sei bekannt, der Defekt sei nun ein Garantiefall.
Regelmäßig große Investitionen
Viele Pannen, die von den Kunden angesprochen werden, seien Effizienzbestrebungen geschuldet. „Je mehr Leute im Kino sind und je weniger Personal wir haben, umso eher passieren Pannen“, so Müller. Es komme an manchen Tagen durchaus vor, dass die Abläufe in der Blue Boxx nicht mehr ganz passen, weil beispielsweise Mitarbeiter vom Einlass am Kiosk helfen müssten – in der Folge fehle es an der Sorgfalt. Das passiere beispielsweise dann, wenn man das Aufkommen nicht richtig eingeschätzt habe „und wir überfahren werden“. „Wir wollten das einfach effizienter gestalten“, so der Betreiber.
Doch es gebe auch Kritik, die ihn persönlich trifft und die er keinesfalls nachvollziehen könne. „Dass das Kino heruntergewirtschaftet wird, stimmt so einfach nicht und das ärgert mich“, stellt er klar. Seit der Übernahme im Oktober 2021 investiere man regelmäßig größere Summen: Im Sommer 2022 seien für 200 000 Euro alle Sitze ausgetauscht worden, jüngst habe er einen neuen 4K-Laserprojektor (170 000 Euro) angeschafft, welcher für das „schönste Bild im kompletten Umkreis“ sorgen würde, auf dem Dach soll zudem bald eine Photovoltaik-Anlage installiert werden. Müller: „Wir schauen, dass wir das Haus weiter voranbringen.“
Das Bistro soll wieder öffnen
Die Investitionen müsse man aber erstmal erwirtschaften – und das unter teils schwierigen Umständen. So habe man dieses Jahr beispielsweise ein halbes Jahr auf einen Blockbuster warten müssen.
Müller ist jedoch bestrebt, die Attraktivität der Blue Boxx wieder zu steigern. Ein Baustein dabei: Das seit Jahren verwaiste Bistro. Im „Oscars“ konnte man früher auf den Einlass warten oder den Kinoabend entspannt ausklingen lassen, zuletzt war die Fläche als Lager genutzt worden.
„Dafür ist sie aber viel zu schade“, findet der Betreiber. Deshalb soll das Bistro bis Ende des Jahres wieder eröffnet werden, die ersten Vorbereitungen wurden dafür schon getroffen. Wie soll das Bistro heißen? „Eventuell Blue Bar, das ist aber noch nicht sicher“, sagt Müller.