Die Rolf-Benz-Schule in Nagold hat kurzfristig eine große Spendensammelaktion für Erdbebenopfer auf die Beine gestellt. Lehrer und Schüler haben mehr als 400 Kartons mit Spenden gepackt.
Gut eine Woche ist es her, dass ein Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet für unzählige Tote und Verletzte gesorgt hat. Zuletzt lag die Zahl der Toten bei 40 000 und es werden noch Tausende weitere Opfer befürchtet.
WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bezeichnete das Beben als schlimmste Naturkatastrophe in der Region seit einem Jahrhundert. Rund 26 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien bräuchten humanitäre Unterstützung, sagte er auf einer Online-Pressekonferenz.
In Nagold reagierte man schnell auf die Katastrophe: Die Rolf-Benz-Schule organisierte Ende der letzten Woche kurzfristig eine Sammelaktion für dringend benötigte Hilfsgüter im Erdbebengebiet. Am Samstag und Sonntag konnten am Eingang der Schule warme Kleidung in allen Größen, Decken, Schlafsäcke, Isomatten und Hygieneartikel abgegeben werden. Lehrer und Schüler sind seit Tagen im Einsatz, um die Spenden zu sortieren und zu verpacken.
Ungefähr 400 Kartons voller Spenden
„Spätestens Donnerstag sollten wir fertig sein“, erzählt Thomas Renz, der schon seit 13 Jahren Lehrer an der Rolf-Benz-Schule ist, im Gespräch mit unserer Redaktion. Er war es, der die Idee hatte, an der Schule eine Spendensammelaktion für die Erdbebenopfer zu starten.
„Ich habe mich gefragt, wer kann so viele Spenden sammeln und sie unterbringen? Dann hatte ich die Antwort: Wir. Wir als Schule haben hier genug fleißige Bienen und den Platz haben wir auch“, sagt Renz, der eigentlich am liebsten im Hintergrund bleiben würde. Es gehe ihm nicht darum, erwähnt zu werden, er wolle weniger reden und stattdessen „einfach machen“, sagt er. Und gemacht habe das Kernteam, das aus gut sechs bis sieben Lehrern besteht, schon so einiges: „Ungefähr 400 Kartons haben wir inzwischen befüllt“, so Renz.
Persönliche Briefe beigelegt
Alle Kartons sind fein säuberlich sowohl in Deutsch, als auch in Englisch beschriftet worden, so dass man genau weiß, was darin enthalten ist. Und in manche der Kartons habe Renz noch persönliche Briefe legen lassen, ebenfalls in mehreren Sprachen geschrieben. „Hallo, wir sind die Rolf-Benz Schule in Nagold“, ist darin zu lesen. „Nach dem schrecklichen Erdbeben sprechen wir Ihnen unser aufrichtiges Beileid aus. Als Schule würden wir uns sehr über eine E-Mail und einige Fotos freuen, um zu erfahren, wie es Ihnen geht.“ Renz hoffe, dass sich von den Spendenempfängern jemand meldet.
Und wie geht es nun weiter? „Über ein Transportunternehmen gelangt das Ganze erst einmal nach Braunschweig und wird dann in das Erdbebengebiet gebracht“, erzählt Renz.
Besonders gefreut habe er sich über die rege Unterstützung, die ihnen die letzten Tage zuteil geworden sei. So habe die Firma Mayer Kartonagen aus Haiterbach im Nu die Kartons bereitgestellt, während das Graf Bauzentrum für die Palettenlieferung gesorgt habe. Auch „kleinere Sponsoren“ habe es gegeben, Privatpersonen, die „mit ihrem eigenen Geld“ Verpackungsmaterial oder Verpflegung für die Schüler und Lehrer beschafft hätten, so Renz.