Viele Schüler in Trossingen hatten Schwierigkeiten, einen BOGY-Praktikumsplatz zu finden. Unsere Redaktion hat nachgefragt, woran das liegen könnte.
Das BOGY-Praktikum – „Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium“ – soll Schülerinnen und Schülern Einblicke ins Berufsleben ermöglichen.
Doch in diesem Jahr gestaltete sich die Suche nach einem Platz für viele Zehntklässler des Gymnasiums in Trossingen schwierig. Zahlreiche Betriebe erteilten Absagen oder reagierten gar nicht auf Anfragen.
In einem Gespräch mit einer betroffenen Schülerin und der Praktikumsleiterin am Gymnasium in Trossingen bekam die Redaktion Einblicke in das BOGY-Praktikum und die damit verbundenen Herausforderungen.
Einen Monat lang gesucht
Einen Monat lang und mit fünf Bewerbungen suchte Marlena Möst, Schülerin am Gymnasium Trossingen, nach einen Praktikumsplatz.
Glücklicherweise hat sie schließlich doch noch einen bei dem Unternehmen Pfeiffer und May in Trossingen bekommen. Dort erhielt sie verschiedene Einblicke in das Unternehmen.
Viel Absagen bei der Suche nach einem Praktikum
So wie Marlena Möst berichten auch andere Schüler von vielen Absagen bei der Suche nach einem Praktikum. Zudem erhielten sie von zahlreichen Betrieben überhaupt keine Rückmeldungen.
Lydia Hannabach, Praktikumsleiterin am Gymnasium in Trossingen, erklärt: „Der Grund dafür ist das Betreuungsproblem der Firmen“. Hinzu komme, dass viele Betriebe unregelmäßige Arbeitszeiten haben und die wirtschaftliche Lage es erschwert, die Kapazitäten für Praktikanten aufzubringen.
Aber was bringt ein solches Praktikum den Schülern überhaupt? Ziel sei es, den Schülern erste Einblicke und Erfahrungen in die Berufswelt zu ermöglichen. „Es gibt Tausende Studiengänge, dadurch haben Schüler oft das Gefühl, verloren zu sein. Das Praktikum soll dabei helfen, bestimmte Berufsrichtungen auszuschließen“, erklärt Lydia Hannabach.
Und sie ergänzt: „Neben den Erfahrungen sollen Schüler mehr Respekt für alle Jobs entwickeln und keine Angst haben, für immer in einem Betrieb zu bleiben, sondern sich auch trauen, zwischen den Betrieben zu variieren.“
Auch Schülerin Marlena Möst ist dieser Ansicht. Sie ist überzeugt, dass Praktikumsplätze einen wertvollen Einblick in den jeweiligen Beruf und das Unternehmen bieten.
Auch Unternehmen können von Praktika profitieren
Da stellt sich die Frage: Profitieren auch Unternehmen von Praktikumsplätzen und was sind die Rückmeldungen von Schülern nach ihrem Praktikum? Die Praktikumsleiterin ist der Ansicht, dass Unternehmen durchaus von Praktikumsplätzen profitieren können. Sie sichern sich potenziellen Nachwuchs, indem sie den Schülern die Möglichkeit geben, sich über den Betrieb zu informieren und ihn kennenzulernen. Auch die Arbeitswelt profitiere deshalb.
Zudem bestehe die Möglichkeit, dass Unternehmen Praktikanten nach dem Praktikum auf Minijob-Basis weiterbeschäftigen, um sie langfristig an sich zu binden.
Teils hohe Anforderungen an die Schüler
Zudem berichten Schüler laut Hannabach, dass sich Unternehmen zwar Mühe geben, aber das Praktikum dann doch anders als erwartet verlaufe. Außerdem berichteten Schülerinnen und Schüler, dass die Erwartungen der Unternehmen an einen Praktikanten teils schon sehr hoch seien und sie als normale Arbeitskräfte angesehen würden.
Marlena Möst wünscht sich, dass die Betriebe aktiver für Praktikumsplätze werben, um den Schülern mehr Chancen zu bieten, wie sie sagt.
Vor allem wünscht sie sich aber, dass Unternehmen den suchenden Praktikanten wenigstens eine Absage erteilen, anstatt gar nicht auf ihre Anfragen zu reagieren.
Schlussendlich ist sie selbst froh, doch noch einen Praktikumsplatz bekommen zu haben.