Junge Frauen des Berufskollegs der Maria-Furtwängler-Schule, hier vor dem Eingang zum Ortenau-Klinikum, haben bei einer Exkursion Näheres über den Beruf der Pflegefachfrau erfahren. Foto: Schule

Gesundheit: Berufskolleg der Maria-Furtwängler-Schule besucht Lahrer Akademie

Lahr - Die Schülerinnen des Berufskollegs Pflege (BKP) der Maria-Furtwängler-Schule haben sich bei der Akademie für Pflege und Gesundheit Ortenau im Bildungshaus Lahr informiert. Der Schulleiter, Diplompflegepädagoge Ulrich Stirnadel, erwartete alle am Eingang des Klinikums und ging mit ihnen hoch auf den Altvater hinter dem Klinikum zur Akademie.

 

Der Campus Lahr hat sich auf den Bereich der Generalistischen Pflegeausbildung spezialisiert. Weitere Bildungsmöglichkeiten, wie Operationstechnische Assistenz und die Ausbildung zur Hebamme (oder zum Entbindungspfleger), sind im Campus Offenburg angesiedelt.

Die Pflegewissenschaftlerin Irina Schwindt zeigte den Schülerinnen praktische Übungen, zum Beispiel kinästhetische Bewegungsübungen und die Vitalzeichenkontrolle mit Blutdruckmessen inklusive Manschette und Stethoskop. Ulrich Stirnadel erklärte die Ausbildungsinhalte auch anhand von zwei selbstgedrehten Filmen über den Arbeitsalltag der Auszubildenden an der Akademie. So konnte man die unterschiedlichen Vorstellungen, Interessen und privaten Vorlieben der Auszubildenden erkennen, berichtet die Maria-Furtwängler-Schule.

Neue Berufsbezeichnung lautet Pflegefachmann oder aber Pflegefachfrau

Drei ursprünglich eigenständige Berufe – Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger – werden zum Pflegefachmann beziehungsweise zur Pflegefachfrau, so die neue Berufsbezeichnung. Als Voraussetzung dieser Ausbildung sind 2100 Stunden Theorieunterricht und 2500 Stunden Praxis gesetzlich vorgeschrieben. Je nach Neigung kann man seine Ausbildung in der stationären Akutpflege, in der stationären Langzeitpflege, in der ambulanten Akut- und Langzeitpflege oder in der Kinderkrankenpflege beginnen und wird trotzdem gemeinsam in der Akademie die schulische Ausbildung absolvieren, erfuhren die Schülerinnen.

Welche schulischen Anforderungen gibt es, um zur Ausbildung zugelassen zu werden? Voraussetzung ist der Mittlere Bildungsabschluss oder ein gleichwertiger Abschluss oder der Hauptschulabschluss mit Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe. Alle Auszubildenden absolvieren zwei Jahre lang gemeinsam eine generalistische Ausbildung mit identischem Inhalt.

Pandemie hat gezeigt, welche Belastungen Pflegekräfte haben

Im Anschluss können sie dann bei Interesse einen sogenannten Vertiefungsansatz auswählen, zum Beispiel die Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege – oder sie setzen die generalistische Ausbildung fort und erwerben den Berufsabschluss zur/zum Pflegefachfrau/-mann (bis Ende 2019 als Gesundheits- und Krankenpflege bekannt).

Abiturienten können neben der Ausbildung berufsbegleitend an einer Kooperationseinrichtung in Freiburg studieren. Nach der Ausbildung werden die letzten drei Semester dann in Vollzeit studiert. Bei Auszubildenden ohne Abitur, aber mit abgeschlossener Berufsausbildung als Pflegefachmann oder Pflegefachfrau, verlängert sich das Studium um ein Semester.

Aktuell wird ein wesentlich höheres Einstiegsgehalt, direkt nach der Ausbildung, gefordert, nachdem die Corona-Pandemie die Situation und die Belastungen des Pflegepersonals – besonders in der Intensivpflege – deutlich gemacht hat.

Berufliche Perspektiven sind zum Beispiel Aufgaben in der Stationsleitung, der Praxisanleitung, aber auch Fachweiterbildungen wie Onkologie, Anästhesie und Intensivpflege.