Amina Kamolova ist erst kurz in Deutschland, zeigt aber am Berufsschulzentrum in Hechingen so viel Engagement und Fleiß, dass sie mit einem Stipendium gefördert wird. Foto: Schule

Bildung: Amina Kamolova zeigt am Beruflichen Schulzentrum viel Fleiß und Talent

Hechingen. Amina Kamolova besucht seit einem Jahr das Wirtschaftsgymnasium des Beruflichen Schulzentrums Hechingen. Sie hat es durch ihre Migrationsgeschichte schwerer als andere, hat aber dennoch ihre Chance auf eine gute Bildung ergriffen. Mit Begabung und Fleiß qualifizierte sie sich nun für das Stipendienprogramm "Talent im Land".

Ihre Familie hat Usbekistan verlassen, weil die wirtschaftliche Lage dort so schlecht ist, dass ihre Eltern kaum mehr als das Notwendigste zum Überleben verdienen konnten. Erste Station war Portugal, weil die Eltern dort Bekannte haben. Die Familie integrierte sich dort sehr gut, erhielt auch die portugiesische Staatsangehörigkeit.

Dann folgte ein weiterer Umzug. Diesmal nach Deutschland. Grund war die bessere Schulbildung, die hier möglich ist, und die bessere wirtschaftliche Situation. Trotzdem war es hart, in Portugal den Freundeskreis hinter sich zu lassen und noch eine neue Sprache zu lernen.

Auf die Frage, wie sie so schnell Deutsch gelernt hat, gibt Amina Kamolova den Rat "viel zu lesen und zu kommunizieren". Beim Lesen erweitere man seinen Wortschatz, und beim Reden sollte man ohne Scheu vor Fehler einfach loslegen. Und dazu kommt eine gute Motivation.

Was sie am deutschen Bildungssystem schätzt, ist die Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten. In Usbekistan und Portugal könne man nach der Schule nur entscheiden, ob man studieren oder arbeiten will. In Deutschland gebe es mehr verschiedene Wege sich zu bilden.

Einfach sei der Anfang hier am Berufsschulzentrum nicht gewesen, räumt sie ein. Sie sei aber von ihren Lehrern besonders unterstützt worden, sodass sie bald alleine gut zurecht gekommen sei. Außerdem erarbeite sie sich gerne etwas selbstständig.

Vom Programm "Talent im Land" erfuhr sie von ihrer Deutschlehrerin, die es der ganzen Klasse vorstellte. Durch die Förderung könne sie nun ihren Bildungshorizont erweitern, Bücher kaufen, Museen besuchen und sich mit anderen "Talent-im-Land"-Stipendiaten austauschen.

Ihr Berufsziel ist Lehrerin. Studieren will sie dafür neben Englisch und Spanisch auch Mathematik, denn sie begreift Mathematik ebenfalls als eine Sprache, aber eine, die universell ist und überall auf der Welt verstanden wird.

Da in Deutschland der Bildungserfolg junger Menschen stark von der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Eltern abhängt, unterstützt das Stipendienprogramm "Talent im Land" begabte Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft Hürden zu überwinden haben. Neben einer finanziellen Förderung für Bildungsausgaben sowie Einzelzuschüsse für Klassenfahrten, Nachhilfe oder außerschulisches Engagement bietet das Stipendium ein Seminarprogramm und individuelle Beratung. Getragen wird das Stipendienprogramm von der Baden-Württemberg-, der Robert-Bosch-, und der Josef-Wund-Stiftung. Weiteres unter www.talentimland.de.