Batterien: Firma aus Zimmern maßgeblich an Lithium-Joint-Venture in Bolivien beteiligt.
Berlin/Zimmern - In einem zentralen Bereich der Elektro-Mobilität ist in Berlin am Mittwoch ein wichtiger Schritt vollzogen worden. In der Landesvertretung Baden-Württemberg wurde ein deutsch-bolivianisches Joint Venture zur Gewinnung und industriellen Verarbeitung von Lithium unterzeichnet. Auf deutscher Seite ist die ACI Systems Alemania GmbH (ACISA) Vertragspartner. Sie gehört zur ACI-Gruppe mit Sitz in Zimmern (Kreis Rottweil). Zusammen mit der K-UTEC AG Salt aus Sondershausen (Thüringen) hält das mittelständische Unternehmen 49 Prozent Anteile am Joint Venture. Das bolivianische Staatsunternehmen Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB) 51 Prozent.
Die Partnerschaft wurde von Anfang an von politischer Seite stark unterstützt. Sowohl Bundes- als auch Landeswirtschaftsministerium haben ein großes Interesse am Gelingen der bolivianisch-deutschen Zusammenarbeit. Es eröffne neue strategische Möglichkeiten bei der Herstellung von Batterien für Autos und sichere den direkten Zugriff auf einen Schlüsselrohstoff der Zukunft, hieß es. Lithium ist weltweit sehr nachgefragt. Landeswirtschaftsministerin Nicole Hofmeister-Kraut (CDU, Balingen) sagte, das Gemeinschaftsunternehmen sei für beide Länder von großer Bedeutung. Lithium sei systemrelevant für die Automobilindustrie. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte, wie wichtig der Zugang zu Rohstoffen gerade für Deutschland sei.
Deutsche Hersteller sind bislang bei Lithium von internationalen Produzenten und Lieferanten abhängig. Nicht nur in der E-Mobilität spielt das weiße Gold, wie das Metall bezeichnet wird, eine herausragende Rolle. In Zukunft werden in immer mehr Bereichen Elektro-Motoren zum Einsatz kommen.
Bolivien verfügt über das vermutlich weltweit größte Vorkommen in einem Salzsee, dem Salar de Uyuni. Dort sollen sich 10 Mio. Tonnen in guter Qualität in einer Sole befinden. Bis Ende 2022, sagt Wolfgang Schmutz, Chef von ACISA, soll eine Produktionskapazität von bis zu 40.000 Tonnen Lithiumhydroxid jährlich aufgebaut werden. Die Investitionen belaufen sich auf 300 Mio. Euro. Die Kapazitäten sollen später weiter ausgebaut werden. Der Vertrag wurde für eine Laufzeit von 70 Jahren unterzeichnet. Die Investoren sind namentlich nicht bekannt, kommen jedoch aus der Automobilindustrie.
Bei der Vertragsunterzeichnung waren auch die bolivianischen Minister für Auswärtiges und Energie anwesend. Sie betonten die großen Erwartungen und Hoffnungen, die sie mit der Partnerschaft für das zuletzt wirtschaftlich gebeutelte Land verbinden.