Berlin sieht komplett Rot. Seit den Morgenstunden machen Freiburger Fans die Hauptstadt unsicher, die Stimmung ist kurz vor dem Siedepunkt.
Als Johannes Flum am Mittag auf die Bühne tritt, versteht man sein eigenes Wort kaum. Die SC-Legende, die am vergangenen Wochenende seine Karriere beendet hat, trägt das rote Pokalshirt des SC Freiburg und gibt den Vorsänger für Tausende Fans. „Nur der, nur der SCF“ stimmt er an – die Fans singen nach. Es sind Szenen wie diese, die den Tag der Freiburger Fans symbolisieren.
Überall sind Freiburger
Denn schon am Morgen sieht Berlin Rot. Ob beim Sightseeing am Checkpoint Charlie oder am Brandenburger Tor – überall sieht man Freiburg-Fans. Die Vorfreude ist den Anhängern anzumerken, auch gelegentliche Regenschauer trüben die Stimmung nicht. Gegen elf Uhr machen sich dann die Fans auf den Weg zum Breitscheidplatz, dort steigt der offizielle SC-Fanhock. Dort erklingt immer wieder die SC-Hymne, begeistert schwenken die Anhänger ihre Schals.
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Gemeinsamer Marsch zum Stadion
Der inoffizielle Höhepunkt folgt am Nachmittag, gegen 14.30 Uhr zwängen sich Tausende in die Berliner U-Bahn. Ihr Ziel: der Theodor-Heuss-Platz. Hier hat die organisierte Fanszene zum Marsch zum Stadion aufgerufen, etwa 10.000 SC-Fans folgen der Einladung. Es sind Bilder, die man sonst höchstens beim Ruhrpott-Duell Dortmund gegen Schalke sieht. Denn gefühlt ist halb Südbaden in Berlin. „Ich habe hier mehr Leute getroffen, als wenn ich in Freiburg ins Stadion gehe“, sagt einer, der immer im Europa-Park-Stadion ist. „Was hier los ist, ist der absolute Wahnsinn“, sagt ein anderer. Angeführt von den Ultras ziehen die Fans durch Berlin. Manchmal halten sie an, um mit Anwohner die La-Ola-Welle zu praktizieren, die Spätis und Tankstellen entlang der Straße sind in Windeseile ausverkauft.
Sympathien sind klar verteilt
An eine Niederlage der Freiburger gegen das „Konstrukt“, wie man RB Leipzig in Fankreisen nennt, denkt hier keiner. „Wenn es einen Fußballgott gibt, gewinnt Freiburg. Ganz Deutschland ist heute SC-Fan“, sagt ein junger Mann im Trikot. Er dürfte recht haben, die Sympathien von Fußball-Deutschland sind klar verteilt. Das bestätigen auch drei Bochumer, die jedoch nicht den VfL, sondern Freiburg unterstützen. Sie sind an diesem Tag nicht alleine. Vor allem nicht in Berlin, wo seit den Morgenstunden die Freiburg-Fans feierten und sich aufs das große Finale am Samstagabend einstimmten.
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