Viele Stelen des Berliner Holocaust-Mahnmals haben Risse. Foto: dpa

Neun Jahre ist das Holocaust-Mahnmal in Berlins Mitte alt. Der Zahn der Zeit nagt an dem Denkmal. Viele Stelen weisen Risse auf, viele müssen mit Manschetten geschützt werden.

Neun Jahre ist das Holocaust-Mahnmal in Berlins Mitte alt. Der Zahn der Zeit nagt an dem Denkmal. Viele Stelen weisen Risse auf, viele müssen mit Manschetten geschützt werden.

Berlin - Neun Jahre nach der Eröffnung des Berliner Holocaust-Mahnmals weisen Dutzende seiner Betonstelen größere Risse auf. Aktuell werden 44 Stelen mit Manschetten geschützt, wie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden am Donnerstag mitteilte. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, stehen auf dem Feld nicht mehr 2711, sondern 2710 Blöcke. Das liegt nach Angaben der Stiftung daran, dass eine Stele untersucht wird.

Schon kurz nach der Eröffnung des vom US-Architekten Peter Eisenman entworfenen Mahnmals im Jahr 2005 waren Risse aufgetreten. Laut der Zeitung sollen 2200 der gut 2700 Stelen beschädigt sein. Das Denkmal in der Nähe von Reichstag und Brandenburger Tor sei „weitaus maroder“ als bislang angenommen. Dem widersprach die Stiftung: Es gebe keine neuen Erkenntnisse.

Das Berliner Landgericht hatte 2012 auf Antrag der Denkmalstiftung und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Beweisverfahren gegen die Baufirma eröffnet. Dabei soll geklärt werden, warum das für rund 27 Millionen Euro errichtete Mahnmal am Brandenburger Tor verfällt und wer dafür die Verantwortung trägt.

"Völlig natürlich, dass der Beton arbeitet"

Denkmal-Initiatorin Lea Rosh findet manche Berichte über die Baumängel aufgebauscht. „Es ist völlig natürlich, dass Beton ein bisschen arbeitet“, sagte Rosh der Nachrichtenagentur dpa. Von der Wirkung des Mahnmals ist sie überzeugt. Die Erwartungen seien übertroffen worden. „Es ist ein Lehrstück für die Menschen, die dort hingehen“, sagte Rosh.

Zur fehlenden Stele erklärte die Stiftung, dass der vom Gericht beauftragte Gutachter Wolfgang Brameshuber Materialproben gebraucht habe. Dafür sei ein bereits stark beschädigtes Exemplar vom Rand des Geländes genommen worden.

Der Zustand des Feldes werde halbjährlich untersucht. Besonders betroffene Stelen bekommen Stahlmanschetten. Besucher seien gerade deshalb nicht gefährdet. Die Stelen sind bis zu 4,70 hoch und wiegen bis zu 16 Tonnen. Dass der Beton innen hohl ist, begründete die Stiftung damit, dass er sonst zu schwer wäre.