Die Gebäude der Dunninger Eschachschule mit der Heizzentrale zählen zu den 18 Liegenschaften, die im Energiebericht der Gemeinde aufgeführt sind. Foto: Weisser

Das Thema Energie dominierte in der jüngsten Sitzung des Dunninger Gemeinderats. Im Vordergrund stand der Energiebericht 2021. Fest steht: Eine neue Energiemanager-Stelle wird geschaffen.

Dunningen - Zunächst erläuterten Jens Schwarz, Regionalmanager Verteilnetz sowie Kommunalberater Karsten Lüdke, beide vom Stromnetzbetreiber Netze BW, die aktuelle Situation in Dunningen. Sie nannten Details zu den vorhandenen Leitungen und sprachen von aktuellen Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,6 Mio. Euro.

In Seedorf werde derzeit ein neues Kabel für einen Ringschluss verlegt. Dafür fielen allein Kosten über 800.000 Euro an. Im Bereich der erneuerbaren Energien entwickle sich die Gemeinde gut, hieß es. "In Dunningen findet die Energiewende statt", lobte Schwarz. Verwiesen wurde auf die zunehmende Stromerzeugung durch Photovoltaik- und Biogasanlagen. Die Folge: Es sind größere Kabel erforderlich. "Nehmen sie Netze BW mit ins Boot, wenn Tiefbaumaßnahmen anstehen", lautete der Appell der beiden an die Verwaltung. Man wolle weg von den Freilandleitungen. Die Erdverkabelung sei weniger störanfällig.

Ladesituation positiv bewertet

Positiv wurde die Ladesituation in der Gesamtgemeinde gesehen. Insgesamt gebe es 67 Ladestationen. 67 Elektrofahrzeuge seien derzeit in Dunningen und Seedorf angemeldet. Dazu kämen noch 37 Hybrid-Kraftfahrzeuge.

Schwarz und Lüdke glauben nicht, dass es zu großflächigen Stromausfällen im Winter kommen wird. Ausschlaggebend sei jedoch die Gasmangellage. PV-Anlagen auf dem Dach finde er sinnvoller als großflächige Anlagen im Freien, trug Ratsmitglied Helmut Faller vor und wollte dazu die Meinung der beiden Netze BW-Mitarbeiter hören. Das eine schließe das andere nicht aus, man werde beide Lösungen benötigen, so deren diplomatische Antwort.

Energieverbräuche vermeldet

Zweiter Punkt des zentralen Energiethemas war die Vorstellung des Energieberichts 2021 für den Zeitraum 2018 bis 2021. Das umfangreiche Zahlenwerk gibt einen Überblick über die Energie- und Ressourcenverbräuche der kommunalen Liegenschaften in den vergangenen vier Jahren. Im Rahmen des kommunalen Energiemanagements dokumentiert die Gemeinde neben den aktuellen Energieverbräuchen der Gebäude auch die damit verbundenen Umweltemissionen und den Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung. Erfasst wurden insgesamt 18 öffentliche Gebäude.

Grundlage für den Energiebericht sind die monatlichen Verbrauchsabrechnungen der Energieversorger. Diese werden erfasst und ausgewertet. Aufgrund fehlender Zwischenzähler konnte nicht jedes Gebäude gesondert betrachtet werden. In Dunningen sind Turn- und Festhalle, Kindergarten, Musikschule und das angrenzende Wohnhaus versorgungstechnisch verbunden. Der Verbrauch wurde im Verhältnis der Flächen beziehungsweise der Nutzung aufgeteilt. Allgemein stieß das Zahlenwerk im Gremium auf Lob. Jedoch wurde auch auf die bekannten Schwachpunkte bei der Berechnung, teilweise sind diese der nicht optimalen Software geschuldet, hingewiesen.

Energiemanagement: Schaffung einer 50-Prozent-Stelle

"Mir kommt die individuelle Betrachtung etwas zu kurz", bemängelte Ratsmitglied Markus Holl. Er zeigte jedoch Verständnis dafür, dass eine Einzelbetrachtung bei sich verändernden Vorgabewerten nicht einfach umsetzbar sei. Das Gremium billigte in der Sitzung bei einer Enthaltung die Schaffung einer 50-Prozent-Stelle für das Energiemanagement. Diese wird vom Bund über die Kommunalrichtlinie drei Jahre lang mit 70 Prozent gefördert.

Für das Energiemanagement ist in der Verwaltung bisher eine 20 Prozent-Stelle vorgesehen. Diese reiche nicht mehr aus, bekräftigte Bauamtsleiterin Karola Heinz. Bisher habe man nur reagieren können, um aber agieren zu können, müsse der Stellenbedarf erweitert werden. Bürgermeister Peter Schumacher hält die Personalaufstockung für "sehr sinnvoll". Dunningen sei zwar bisher schon gut aufgestellt, "doch es gibt noch ein deutliches Potenzial nach oben". Ob man die Stelle langfristig benötige, fragte Helmut Faller in die Runde. "20 Prozent reichen nicht aus", wiederholte die Bauamtsleiterin. Der Personalkosteneigenanteil der Gemeinde beträgt für die Zeit der Förderung im Jahr knapp 11.000 Euro.