Immer häufiger kommt es bei Schülern zu Konflikten, die über harmlose Balgereien hinausgehen. Foto: amriphoto – stock.adobe.com

Die Nachrichten, die Schul- und Jugendsozialarbeiterin Jennifer Schilling für den Gemeinderat in Pfalzgrafenweiler hatte, ließen aufhorchen. Die Aggressivität unter Kindern und Jugendlichen nehme zu, hat sie beobachtet – andere Probleme ebenso.

Pfalzgrafenweiler – Mittlerweile im neunten Schuljahr ist Jennifer Schilling in Pfalzgrafenweiler für die Sozialarbeit an den Schulen und im Jugendbereich verantwortlich. Ein Schwerpunkt ist dabei neben der Konfliktlösung durch Mediation die Einzelfallarbeit, die seit Beginn der Corona-Pandemie auch verstärkt Hausbesuche erfordert. Damit konnte sie während des "Homeschoolings" unterstützend tätig werden, wie sie dem Gemeinderat berichtete.

Schilling hat neben einer Schulmüdigkeit aufgrund Über- oder Unterforderung auch Fälle von Ausgrenzung und Mobbing sowie Cybermobbing beobachtet. Bezüglich des Verhaltens nehme Aggressivität zu, bis hin zu Schlägereien, so ihre Beobachtungen. Schilling berichtete auch von Problemen im familiären Umfeld, bedingt durch Trennung und Scheidung der Eltern, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Armut bis hin zu Todesfällen.

Drogenkonsum wird verharmlost

Ein weiteres Problem sei – neben Rauchen und Alkohol – die Verharmlosung von Drogenkonsum, insbesondere von Marihuana. Junge Menschen argumentierten damit, dass der Konsum von "Gras" ja sowieso kurz vor der Legalisierung stehe, berichtete die Schulsozialarbeiterin. Außerdem erwähnte Schilling, dass der Weggang von Jugendreferent Simon Tischer spürbar geworden sei.

Zu ihrer Tätigkeit in der Jugendsozialarbeit berichtete Schilling, dass der Jugendraum toll geworden sei und sie voller Freude dort arbeite. "Der Jugendraum direkt beim Schulzentrum ist ein Mehrwert und ein absoluter Gewinn für die Jugend, auch wenn momentan höchstens zwölf junge Menschen gleichzeitig rein dürfen", sagte sie.

Bürgermeister Dieter Bischoff hatte zunächst Bedenken bezüglich des Standorts des Jugendraums direkt bei den Schulen, den sich die Jugendlichen im Rahmen des Jugendforums eindeutig gewünscht hatten. Inzwischen sieht er das anders. Bischoff weiß, dass der neue Raum von den Jugendlichen sehr gut angenommen wird. Inzwischen denke man darüber nach, im Sommer, sofern es die Situation erlaubt, eine kleine Einweihung des Jugendraums zu planen, um auch den Gemeinderäten Einblick in das dortige Wirken Schillings zu ermöglichen.

Weiteres Jugendforum im Juli geplant

Die üblicherweise beim Weiler-Wald-Fest im September stattfindende Ehrung Jugendlicher für ihr ehrenamtliches Engagement unter der Überschrift "Jugendehrenamt wird anerkannt" musste im vergangenen Jahr entfallen. Ausgefallen ist 2021 auch die Beteiligung junger Menschen am Geschehen in ihrem Wohnort durch das Jugendforum, wie Schilling in ihrem Bericht bedauerte. Am 12. Juli soll es aber eine Neuauflage des Jugendforums geben, bevorzugt im Freien, etwa auf der Sportanlage. Seit diesem Jahr bietet die Sozialarbeiterin ein Fairplay-Coolness-Training an. Dabei geht es um faires Verhalten und darum, wie man Gewalt entgegenwirken kann.

Bürgermeister Bischoff betonte, wie wichtig die Schul- und Sozialarbeit sei und dankte Schilling für ihr Engagement.