Die Ortsgruppe Obertal der Bergwacht Schwarzwald mit ihren Mitgliedern und Fahrzeugen vor und in der erst kürzlich erweiterten Rettungswache am Ruhestein. Foto: Christoph Günther/Christoph Günther

Seit 75 Jahren engagieren sich die Männer und Frauen der Bergwacht Obertal ehrenamtlich für die Rettung verunglückter Personen, meist in schwer zugänglichem Gelände. Nun feiern die Bergretter dieses Jubiläum mit einem zweitägigen Fest.

Seit Jahrzehnten ist die Ortsgruppe Obertal eine stabile Säule der Bergwacht Schwarzwald und leistet einen zuverlässigen Bergrettungsdienst im Landkreis Freudenstadt.

Die Ortsgruppe Obertal wurde 1948 von einigen Kameraden gegründet. Die Dienste wurden abwechselnd mit der Ortsgruppe Karlsruhe am Schliffkopf und später am Ruhestein absolviert. Der Vorsitzende der ersten Stunde war Schuhmachermeister Gustav Günter, dem bis zum aktuellen Vorsitzenden Thomas Klumpp fünf weitere in der Geschichte folgten.

Im Laufe der Jahre änderten sich die Aufgaben und Anforderungen an die ehrenamtlichen Bergretter. Der zunehmende Wandertourismus und die Skifahrer an der Schwarzwaldhochstraße brachten nicht nur eine zunehmende Zahl an Einsätzen mit sich, auch der Naturschutz wurde von der Ortsgruppe als wichtige Aufgabe wahrgenommen. Die drei Aufgabensäulen der Bergwacht sind bis heute der Katastrophenschutz, der Naturschutz und der Bergrettungsdienst geblieben.

Neubau der Rettungswache in Obertal im Jahr 1995

Nach und nach entwickelte sich die Ortsgruppe Obertal immer weiter. Meilensteine in der traditionsreichen Geschichte waren der Bau der Bergrettungswache 1967 am Ruhestein und der Neubau der Rettungswache in Obertal im Jahr 1995. Erst im vergangenen Jahr wurde die Wache am Ruhestein vergrößert.

„Wir haben die Dinge immer selbst in die Hand genommen. Mit viel Engagement und Eigenleistung haben wir mit unseren motivierten Mitgliedern und unseren Unterstützern wichtige Ziele erreicht“, sagt der Pressereferent der Ortsgruppe Obertal, Hans-Jörg Faißt, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Rund 50 bis 60 Einsätze werden pro Jahr von der Ortsgruppe gemeistert, dabei sind die ehrenamtlichen Bergretter 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche erreichbar und sofort zur Stelle, wenn eine Person im Gelände gerettet werden muss. „Dank der Arbeitgeber, die die Einsatzkräfte von der Arbeit freistellen, können anfallende Einsätze auch unter der Woche zuverlässig geleistet werden. Wir können uns alle aufeinander verlassen, das zeichnet uns aus, und wir sind nicht nur Helfer, sondern auch Freunde“, betont Schriftführerin Silvia Schleh.

Die Ausbildung dauert rund zwei Jahre

In der Ortsgruppe Obertal sind aktuell 45 bis 50 aktive Bergretter im Dienst, alle Altersklassen sind vertreten. Die Ausbildung dauert rund zwei Jahre. Die Ausstattung der Bergretter hat sich verändert, einige moderne Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände kamen hinzu. „Der Akia ist heute aus Aluminium und nicht mehr aus Holz, aber die Grundgeräte zur Rettung haben sich andererseits über all die Jahre bewährt, und viele technischen Mittel sind auch heute noch im Einsatz“, sagt Bergretterin Schleh. Verändert hätten sich vor allem auch die medizinische Ausstattung und die Anforderungen an die Retter in diesem Bereich.

Das Einsatzspektrum ist vielfältig, im Winter liegt der Schwerpunkt auf Ski- und Rodel-Unfällen. Im Sommer hingegen reichen die Einsätze von Paraglider-Unfällen über verunglückte Forstarbeiter, gestürzte Wanderer oder Mountainbiker bis zu abgestürzten Motorradfahrern. „Wir arbeiten dabei eng mit allen anderen Hilfsorganisationen im Kreis zusammen und werden gerufen, wenn im Gelände eine Rettung erfolgen muss oder wir unterstützen können“, so Hans-Jörg Faißt. Die Weiter- und Fortbildung für die Kameraden sei eine weitere elementare Aufgabe der Ortsgruppe.

Weitere Informationen unter www.bergwacht-obertal.de.

Jubiläum Bergwacht

Festwochenende
Als Höhepunkt des Jubiläumsjahrs findet am Samstag, 13., und Sonntag, 14. Mai, ein Festwochenende in der Weißenbachhalle in Baiersbronn-Mitteltal statt.

Partynacht
Am Samstagabend heizt ab 20 Uhr die Partyband MeetU aus Kärnten dem Publikum ordentlich ein. Eintritt ab 18 Jahren.

Festgottesdienst und Frühschoppenkonzert
Mit einem Festgottesdienst geht es am Sonntag um 10 Uhr los, ab 11 Uhr ist Frühschoppen mit Konzert, Mittagessen gibt es ab 11.30 Uhr, Kaffee und Kuchen werden ab 14 Uhr angeboten. Außerdem gibt es ein großes Kinderprogramm.