Die Bergwacht Schwarzwald hatte die letzten Tage viel zu tun. Foto: Bergwacht Obertal

In den letzten vier Tagen des Jahres 2024 wurde die Bergwacht entlang der B 500 im Nordschwarzwald, bekannt als Schwarzwaldhochstraße, zu knapp 30 Notfalleinsätzen alarmiert.

Sonniges Winterwetter und gute Wintersportverhältnisse entlang der Schwarzwaldhochstraße sorgten in den vergangenen Tagen für ein starkes Besucheraufkommen. Zeitweise waren alle Parkplätze entlang der B 500 belegt, berichtet die Bergwacht Schwarzwald in einer Pressemitteilung. Regelrechte Blechlawinen säumten die Straßenränder.

 

Und mit den Besuchern stieg auch das Einsatzaufkommen für die Bergwacht Schwarzwald stark. „In den vergangenen vier Tagen rückten die ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter im Bereich Nordschwarzwald zu 28 Notfalleinsätzen zwischen Sand und dem Kniebis entlang der Schwarzwaldhochstraße aus“, hebt Hans-Jörg Faißt hervor, Einsatzleiter vom Dienst von der Ortsgruppe Obertal.

Die Verletzungen der Patienten waren laut Faißt vielseitig: von Knochenbrüchen und Weichteilverletzungen über Erschöpfungszustände bis hin zu internistischen Notfällen in teils schwer zugänglichem Gelände.

Spiegelglatte Wege

„Zeitweise waren wir zeitgleich mit allen verfügbaren Ortsgruppen im Dauereinsatz, um das hohe Einsatzaufkommen bewältigen zu können“, so Faißt. Durch gefrorenen Schnee und Eis waren die Wege, Parkplätze und auch Trampelpfade teilweise spiegelglatt, was so manchem Wanderer oder Wintersportler zum Verhängnis wurde.

Nur mit Grödeln oder Steigeisen an den Schuhen, konnten die Bergretter die teils abgelegenen Einsatzörtlichkeiten erreichen. Um die Patienten aus ihrer misslichen Lage retten zu können, wurden diese im Akja (Rettungsschlitten) teils unter Seilsicherung aus dem Gelände zur nächsten befahrbaren Straße transportiert und dort dem straßengebundenen Rettungsdienst übergeben.

Auch in der Dunkelheit ist die Bergwacht im Einsatz. Foto: Bergwacht Obertal

In einem Fall wurde weiter eine Windenrettung bei Nacht mittels Rettungshelikopter der Rettungsflugwacht Rega aus der Schweiz eingeleitet. Diese musste jedoch durch plötzlich aufziehenden Nebels in den letzten Minuten abgebrochen werden. Gemeinsam durch die Ortsgruppen Obertal und Offenburg gelang es den Patienten letztendlich schonend über den terrestrischen Weg unter Seilsicherung zu retten.

Rodelhänge, Loipen, Pisten

Auch an den Rodelhängen, Loipen und den Skipisten gab es allerhand zu tun. Manche Einsätze waren noch nicht abgeschlossen, als bereits der nächste Notruf an denselben Orten die Einsatzmannschaften bis in die Nachtstunden forderten.

Faißt lobt die gute Zusammenarbeit der Ortsgruppen untereinander. „Da ziehen alle sehr diszipliniert und professionell an einem Strang und unterstützen sich gegenseitig.“ Auch die Kommunikation mit den Rettungsleitstellen und die Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen untereinander verlief routiniert.

Patienten transportieren

Mit einem neuen Konzept für den Patiententransport hat sich die Ortsgruppe im vergangenen Jahr befasst. Ein kleiner, neuer Patiententransportanhänger, welcher an das All Terrain Vehicle (ATV) angehängt werden kann, ersetzt den ausgemusterten Nachläufer auf Skiern mit Motorschlitten der Ortsgruppe Obertal.

Patiententransportanhänger am All Terrain Vehicle Foto: Bergwacht Obertal

„Somit können wir auch weite Strecken auf Asphalt und unbefestigten Wegen problemlos motorisiert befahren und Patienten transportieren, was uns insbesondere in schneearmen Übergangszeiten nun keine Grenzen mehr setzt. Sicher verlastet in einem dafür konzipierten Transportanhänger, wird das ATV und der Nachläufer am Einsatzfahrzeug ständig mitgeführt. Dadurch sind wir flexibel über weite Strecken hinweg einsatzfähig“, so Faißt.

Erreichbarkeit Die Bergwacht ist rund um die Uhr über den Notruf 112 zu erreichen.