Steiles Gelände und Starkregen sind für die Helfer eine Herausforderung. Foto: Bergwacht Rottweil

Einen  Schreckmoment haben zwei Wanderinnen in Schramberg-Tennenbronn (Kreis Rottweil) erlebt – sie rutschten rund 30 Meter einen Hang hinab und verletzten sich. Gelände und Wetter stellten auch für die Rettungskräfte eine Herausforderung dar.

Schramberg-Tennenbronn - Eine 78 Jahre alte Frau ist am Donnerstagnachmittag  mit ihrer 53-jährigen Tochter in der Nähe der  Ruine Ramstein auf Gemarkung des Schramberger Stadtteils Tennenbronn beim Wandern unterwegs gewesen. Im steilen Gelände kam die 78-Jährige ins Rutschen und fiel rund 30 Meter den Hang hinunter, teilt die Polizei mit. Beim Versuch, ihre Mutter zu halten, rutschte die Tochter ebenfalls ab.  Beide Frauen verletzten sich, vor allem die Mutter zog sich nach Informationen der Rettungskräfte schwere Verletzungen an der Schulter zu.
»Bei der Alarmierung ›H2 –  Rettung aus unwegsamen Gelände‹ werden automatisch nicht nur Feuerwehr und Rettungsdienst, sondern auch die Bergwacht alarmiert«, erklärt Dominik Weiss, der Leiter der Bergwacht Rottweil. Dies war am Donnerstag ebenfalls der Fall. Ein Mitglied der Bergwacht, deren letztlich zehn Retter aus dem ganzen Landkreis anfahren mussten, und die örtliche Feuerwehr seien die ersten vor Ort gewesen, hätten das Gebiet gesichtet und den Aufenthaltsort der verletzten 78-Jährigen nach kurzer Zeit ausgemacht. Glücklicherweise hatten sich die beiden Verunglückten trotz des steilen Geländes nie im freien Fall befunden.

Einsatz des Hubschraubers nicht möglich

Weil das Gelände »wirklich sehr steil« war, wie Weiss beschreibt, konnten die Rettungskräfte zur Erstversorgung den Weg zur Patientin nur durch die Bergwacht gesichert antreten. »Es war schnell klar, dass Bergung und  Abtransport nur von oben her geschehen konnten«, so Weiss.  Dabei sei auch überlegt worden, einen Rettungshubschrauber mit Rettungswinde von Freiburg aus anzufordern. »Das ist wegen des Wetters, vorhandener Stromleitungen und wegen des Totholzes nicht möglich gewesen. Die Befürchtung war, dass Letzteres durch den sogenannten Downwash des Hubschraubers – also die Luftströmungen, die die Rotorblätter erzeugen –  auf die Patientin herunter geweht werden und sie so verletzen könnte«, sagt Weiss.

Grüße im Netz

Daher sei die Bergung letztlich  auf »konventionellem« Wege umgesetzt worden; per Flaschenzug in einer Gebirgstrage und unter Seilsicherung. Doch auch dabei gab es noch eine weitere Herausforderung: das Wetter. »Inzwischen hatte Starkregen eingesetzt, sodass es am Einsatzort quasi zu einem Sturzbach im Hang gekommen ist«, erinnert sich der Einsatzleiter. Allen Widrigkeiten zum Trotz sei die Rettung im Zeitraum von rund einer Stunde über die Bühne gegangen.
Rettungswagen brachten die verletzten Frauen anschließend zur weiteren Untersuchung und Behandlung in ein Krankenhaus. Die Bergwacht schickte derweil  in einem Facebook-Post über die gelunene  Rettungsaktion einen Gruß an die Tennenbronner Feuerwehr: »Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit« – und wünscht der Patientin natürlich »gute Besserung«.