Ein bemerkenswertes Konzert gibt es in der Furtwanger Stadthalle beim Bergstadtsommer. Als Quartett vereint bieten niveauvoll Gesa Jenne-Dönneweg (von links), Simone Riniker, Paul Pesthy und Karsten Dönneweg Werke von Mozart, Beethoven und Brahms. Foto: Kouba

Die Solisten des Schwarzwald Kammerorchesters spielten beim Bergstadtsommer in Furtwangen als Streichquartett auf hohem Niveau.

Furtwangen - Der St. Georgener Bergstadtsommer gastierte in der Furtwanger Stadthalle. Das Streichquartett des Kammerorchesters ließ hohes Niveau erkennen.

Bürgermeister Josef Herdner begrüßte Gäste und Künstler und war davon angetan, dass Klassik wieder möglich wurde. Streichquartette gelten als Königsklasse der Instrumentalmusik. Goethe meinte dazu: "Man hört vier vernünftige Leute sich unterhalten, glaubt ihren Diskursen etwas abzugewinnen und die Eigentümlichkeiten der Instrumente kennen zu lernen." Diese Anforderungen füllten Gesa Jenne-Dönneweg und Simone Rinker (Violinen), Paul Pesthy (Viola) und Karsten Dönneweg (Violoncello) mit Geist und Technik aus.

Lieblich-einschmeichelnde Interpretation geht zu Herzen

Kennzeichen: beste Kommunikation auf Augenhöhe, homogenes Zusammenwirken, charaktervolles individuelles Musizieren – geltend für alle Programmpunkte. Mancher Zuhörer war vom D-Dur-Divertimento des 16-jährigen Mozart total hingerissen. Die lieblich-einschmeichelnde Interpretation ging zu Herzen, und Respekt verlangte das atemberaubende Presto ab. Eine Station weiter: Beethovens klassisches Streichquartett Opus 18/IV. Die Musikgattung hatte einige Prägung durch Haydn und Mozart erfahren und wurde schon mit den Frühwerken des Bonners auf eine weitere Ebene gehoben. Emotional, akzentuiert, prononciert und kraftvoll gelang der Kopfsatz. Spürbar wurde der elementare Einsatz der Musiker. Über dem Satz hätte "energico e animato" stehen können.

Neue Wege beschritt Beethoven mit dem zweiten Satz. Anstelle eines langsamen Teils folgte ein Scherzo, dessen Fugierung durch die zweite Geige eingeleitet wurde. "Geworfener Strich" vermittelte qualitätsvolle Leichtigkeit und Schwung bei passender Dynamik. Auch das Menuett bewegte sich vom Gewohnten weg mit Pathos und Sforzandi – angereichert mit Musizierfreude. Die flirrenden Triolen der ersten Geige des Trios verfehlten die Wirkung nicht. Rondocharakter und Kantabilität trugen schließlich den Finalsatz.

Rhythmische Spannung und Leidenschaft

Romantik sprach den Zuhörer sofort bei Eingangsallegro des Brahms-Quartetts in a-Moll (op. 51/2) an. In den vier Sätzen wurde ein Gesamtbild von Entschlüsselung des Motto-Codes, Herzenswärme, rhythmischer Spannung, Leidenschaft, Dramatik, aber auch beseelte Ruhe entworfen. Das Publikum war total hingerissen. Mit Mozarts "Eine kleine Nachtmusik" (1. Satz) und Bachs "Air" wurden die Zuhörer galant in die Dunkelheit entlassen.