Ein Riesenerfolg ist der Auftritt des SWR Swing Fagottett. Conferencier Wolfgang Milde (von links) und die Fagottisten Hanno Dönneweg, Angela Bergmann, Eduardo Calzada und Libor Sima erweisen sich als Profis mit „beswingter“ Ausstrahlung. Foto: Siegfried Kouba

Das SWR Swing Fagottett rat im Rahmen des Bergstadtsommers in der Festhalle auf. Das Konzert war eine Wucht, wofür die Zuhörer mit frenetisch-herzlichem Schlussapplaus dankten.

Bürgermeister Josef Herdner begrüßte die Besucher, da die Quellenstadt das Projekt unterstützt. Er dankte Karsten Dönneweg und seinem Organisationsteam sowie den heimischen Sponsoren. Der Rathaus-Chef war begeistert, ein „Sahnehäubchen“ zu 150 Jahren Stadtrecht servieren zu können.

Und dieses wurde mit vielen musikalischen Süßigkeiten und würzigen Zutaten garniert. Dafür standen die Eckpfeiler des Quartetts Hanno Dönneweg und Libor Sima, die für hervorragend gelungene Arrangements sorgten. Sima glänzte auch als Altsaxophonist und bediente Cajon und Becken. Das Ensemble wurde durch die ebenbürtigen Fagottisten Angela Bergmann und Eduardo Calzada (auch Kontrafagott) ergänzt, die für die erkrankten Vater und Sohn ter Voert einspringen mussten. Binnen kürzester Übungsphase wurden abgerundeter Gesamtklang und detaillierte Gestaltungskunst erreicht. Bereicherung gab es durch Wolfgang Milde als Ansager – ein Conferencier der alten Schule, der charmant-launig moderierte.

Filmmusik aus „Rocky Balboa“ erklingt

Wegen des Angebots durfte man staunen. Denkt man an Fagott, dann vielleicht an Julius Fuciks „Der alte Brummbär“, an den Opa in Prokofjews „Peter und der Wolf“ oder an Lortzings „O sancta justitia“, wenn das Fagott spöttelnd den Hintergrund malt und dem arroganten Bürgermeister das tiefe F liefert. Vom klassischen Bild entfernte sich das Quartett und bot eine Bandbreite vom barocken Franzosen Corrette über ein Gershwin-Porträt bis zur Filmmusik aus „Rocky Balboa“.

Vom Big-Band-Sound bis zum Hummelflug

Als das „Modern Fake Quartet“ Big-Band-Feeling eines Benny Goodman vermittelte, war der Jubel des Publikums kaum zu stoppen. Alle Titel kamen bestens an: apart, flott, populär, einfallsreich und vorwiegend heiter. Ein poetisch-musikalischer Spaß war die „Urversion des König Erl“, wozu Milde schelmisch rezitierte. Einfühlsam wurde mit Kontrafagott und hervorstechendem Altsaxophon Dvoraks „Als die alte Mutter sang“ interpretiert und meisterhaft, technisch perfekt gelang Hanno Dönneweg der „Hummelflug“ von Rimskij-Korssakow.

Eine ganze Reihe von Ratespielen gab es bei Bizets „Carmen“, Puccinis „La Bohème“ (Harmonie pur!), Loewes „My fair lady“ oder einem „Abba“-Mix. Exquisit erklang der „Last Tango in Bayreuth“ des „magischen Plagiateurs“ Peter Schickele, und ein Pop-Akzent wurde mit der Erinnerung an Burt Bacharach gesetzt. „Take five“ von Paul Desmond konnte man nicht auslassen, genauso wie die Rhythmen von Rumba und Samba.