Beim Umstieg auf nachhaltige Energie oder dem Wechsel des Heizsystems sind Möglichkeiten noch ungenutzt.
Der Gebäudesektor verursacht in Deutschland etwa 40 Prozent des CO2-Ausstoßes. Wärmepumpen sind eine wichtige Technologie, um in Zukunft nachhaltiger zu heizen – auch in Mehrfamilienhäusern (MFH). Anna Neumann, Expertin der Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und der Energieagentur in Horb, erklären, wie Wärmepumpen in diesen Gebäuden sinnvoll eingesetzt werden können.
„Die Installation von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern ist grundsätzlich möglich, jedoch etwas anspruchsvoller als in Einfamilienhäusern“, erklärt Anna Neumann. Ein gut geplantes Heizsystem, die Wahl der richtigen Wärmequelle und der ideale Aufstellort sind entscheidend.
Frage des Aufstellorts
Besonders in innerstädtischen Gebieten, in denen rund 30 Prozent der Mehrfamilienhäuser stehen, ist es oft schwierig, eine passende Wärmequelle zu finden. Die Nutzung von Erdwärme, Grundwasser oder Außenluft ist wegen gesetzlicher Vorgaben oder technischen Einschränkungen nicht immer praktikabel. Außengeräte, die die Außenluft nutzen, müssen zudem die Schallschutzvorgaben erfüllen. Welche Wärmequelle für welches MFH am besten geeignet ist, muss individuell geprüft werden.
Damit eine Wärmepumpe effizient arbeitet, braucht es vorab eine genaue Berechnung der Heizlast für jeden Raum, also welche Wärmemenge benötigt wird, um diesen aufzuwärmen. Außerdem ist ein hydraulischer Abgleich erforderlich. Je niedriger die Heiztemperaturen, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und desto günstiger sind die Betriebskosten. Bei Gebäuden ohne zentrales Heizsystem müssen Heizkörper und Heizleitungen nachgerüstet werden.
Etagenheizungen
In Mehrfamilienhäusern mit Etagenheizungen kann eine Luft-Luft-Wärmepumpe, auch Klima-Split-Gerät genannt, eine gute Alternative sein. Diese versorgt auch mehrere Räume, benötigt aber ein zusätzliches System zur Warmwasserbereitung.
Trotz verschiedener Voraussetzungen gibt es viele Optionen, Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern zu integrieren – von zentralen Systemen bis hin zu individuellen Lösungen für einzelne Wohnungen. In einigen Fällen kann auch eine hybride Lösung, etwa eine Kombination von Wärmepumpe und Gaskessel, sinnvoll sein.
Eigentümergemeinschaften
In Wohnungseigentümergemeinschaften müssen alle Änderungen am Heizsystem gemäß des Wohneigentumsgesetzes abgestimmt werden. Das kann den Entscheidungsprozess verlängern.
Bei Fragen rund um den Einbau einer Wärmepumpe helfen die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die Energieagentur in Horb. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Infos sind anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind alle Beratungsangebote kostenfrei.
www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400 oder bei der Energieagentur Horb, Telefon 07451/5 52 99 79