Die Frauenhilfe Freudenstadt, die zwei Beratungsstellen im Landkreis hat, verzeichnet steigende Fallzahlen. 151 gewaltbetroffene Frauen wandten sich im Jahr 2023 an den Verein, viele davon mit Kindern. 51 der betroffenen 210 Kinder waren jünger als sechs Jahre.
Vorstandsfrau Martina Sillmann eröffnete die Mitgliederversammlung der Frauenhilfe Freudenstadt, über die der Verein in einer Pressemitteilung berichtet.
151 gewaltbetroffene Frauen fanden laut Sillmann im Jahr 2023 in insgesamt 415 Beratungsstunden Unterstützung bei der Frauenhilfe. 210 Kinder waren von häuslicher Gewalt mitbetroffen, darunter 51 Kinder unter sechs Jahren. In 37 Fällen hatten betroffene Frauen Anzeige gegen den gewaltausübenden Partner erstattet.
Besonders hob Sillmann die steigenden Fallzahlen hervor. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 haben demnach 96 Personen Unterstützung bei der Frauenhilfe gesucht, im Vorjahr lagen die Zahlen im Vergleichszeitraum bei 71 Personen.
Vorstandsfrau Ulrike Schweizer ging auf die Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins sowie auf dessen Präventionsarbeit an Schulen ein. Insbesondere hob sie die Kampagne „Hast du das auch gehört?“ zur Prävention von Partnerschaftsgewalt hervor und die Beteiligung am Landespräventionsprojekt „Nachtsam“, das sexuellen Grenzverletzungen und Übergriffen im Nachtleben vorbeugen soll, heißt es weiter.
Bänke auch in Freudenstadt und Pfalzgrafenweiler
Im Zeichen der weltweiten Kampagne „Orange the world“ wurde am 25. November die erste „Orangene Bank“ zum Zeichen gegen Gewalt an Frauen in Horb am Bahnhof aufgestellt. Weitere „Orangene Bänke“ sollen dieses Jahr in Freudenstadt und Pfalzgrafenweiler folgen. Mit dem 2012 gestarteten Präventionsprogramm „Liebe braucht Respekt“ für Schüler ab Klasse 8 geht die Frauenhilfe an Schulen im Landkreis.
2023 fanden 14 Seminare mit insgesamt 168 Stunden statt. Für 2024/2025 liegen bereits 23 Anfragen vor. Unter der Rubrik Fortbildung und Vernetzung erfuhren die Anwesenden, dass 2023 im Rahmen einer Klausurtagung ein Vortrag für Mitglieder sowie Netzwerkpartner zu verfahrensrechtlichen Aspekten bei der Vernehmung von Tatopfern durch einen leitenden Oberstaatsanwalt stattgefunden hatte. Auch die Vernetzung mit 13 Arbeitskreissitzungen und Vernetzungstreffen im zurückliegenden Kalenderjahr fand laut Mitteilung Erwähnung.
Vorständin Jana Dvorak-Lansloot erläuterte die finanzielle Situation, die angespannt bleibe und sich zunehmend schwierig gestalte. Sie sagte, dass die Einsparpotenziale ausgeschöpft seien und die Personalkosten tarifgemäß stiegen, wohingegen Zuwendungen aus Landes- und kommunalen Mitteln nicht auskömmlich seien und Spenden und Bußgelder zurückgingen.
Alle vier Kandidatinnen einstimmig gewählt
Es folgte die Verabschiedung der beiden langjährigen Vorständinnen Anne Kielwein und Manuela Glötzl. Für den neu zu wählenden Vorstand stellten sich Jana Dvorak-Lansloot, Ulrike Schweizer und Martina Sillmann zur Wiederwahl. Susanne Brückner, Gründungsmitglied und langjährige frühere Vorstandsfrau, stellte sich ebenfalls zur Wahl. Alle vier Kandidatinnen wurden einstimmig gewählt.
Informationen zum Verein Die Frauenhilfe Freudenstadt berät Frauen, die Gewalt erleben oder befürchten und Hilfe benötigen. Es gibt eine Beratungsstelle in Freudenstadt, Lindenstraße 18, und eine in Horb, Geschwister-Scholl-Straße 10. Um eine telefonische Anmeldung unter 07441/520 30 70 wird gebeten. Weitere Informationen gibt es unter www.frauenhilfe-fds.de.