Das Ensemble HeiliXPlechle spielt vor zahlreichen Zuhörern in der Schömberger Stadtkirche. Foto: Meinert

Das Ensemble HeiliXPlechle hat in der Schömberger Stadtkirche am Sonntag ein Benefizkonzert für das neue Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Erzingen-Schömberg gegeben.

Schömberg - Auf ihrer Homepage betonen die Musiker, dass sie nur Laienmusiker sind, doch schon bei den ersten Tönen wird deutlich, dass dies ein klares Understatement ist: Die Klangqualität des Ensembles steht der einer Profi-Formation in nichts nach – im Gegenteil: Die bei den Profis oft nur aufgesetzte Spielfreude wirkt bei den zehn Musikern von HeiliXPlechle echt, kommt tief aus dem Herzen. So wie auch ihre Motivation: Ihr Ziel ist es "Menschen durch unsere Musik Jesus Christus näher zu bringen" – deshalb bildet auch das "XP", das griechische Symbol für den Namen Christi, das optische Zentrum ihres Ensemblenamens.

Die zehn Instrumentalisten sind allesamt Bläser aus Posaunenchören des Evangelischen Kirchenbezirks Balingen, auch wenn einige von ihnen inzwischen nicht mehr im Kirchenbezirk wohnen, sondern für die regelmäßigen Proben aus Konstanz, Marbach und Tübingen anreisen.

In ihrer Besetzung mit vier Trompeten, zwei Hörnern, drei Posaunen und einer Tuba bilden sie ein klangvolles und in vielen musikalischen Genres heimisches Brass-Ensemble – ergänzt durch Schlagzeug und routinierte Moderation. Sie sehen sich nicht als kommerzielle Formation, sondern spielen am liebsten für den guten Zweck: Beim Benefizkonzert in der Schömberger Stadtkirche St. Peter und Paul sammeln sie für den Ausbau des Schömberger Gemeindezentrums der evangelischen Kirchengemeinde Erzingen-Schömberg.

Repertoire des Ensembles ist hochkarätig und vielseiti

Das Repertoire des Ensembles ist hochkarätig und vielseitig: Kompositionen aus dem Barock gehören ebenso dazu wie zeitgenössische Werke mit Pop- und Jazz-Elementen; neben Stücken für Blechbläser adaptieren sie oftmals Streicher- und Orchesterwerke, lassen zugleich Raum für klassische Posaunenchor-Literatur. Doch welcher Musikstil auch immer: Man hört, dass die Literatur von den erfahrenen Musikern detailliert geprobt und vorbereitet wurde; und man hört die Erfahrung, regelmäßig in Kirchen zu spielen: Der Sound klingt satt, nutzt den vorhandenen Nachhall des Kirchenraumes, bleibt dennoch transparent, wirkt nie überladen.

Das "Concerto d’amore" von Jacob de Haan bildet den Auftakt. Die moderne Komposition vereinigt musikalische Elemente aus Barock, Pop und Jazz, beginnt wie eine barocke Ouvertüre, wechselt dann zu energievollen und charaktervollen Passagen, um nach einem Swing-Teil im Adagio zu enden. Weiter geht es mit Bach: Sein "Brandenburgisches Konzert Nr. 3" – im Original für Streicher und Continuo – wird in der Fassung für Blechbläser zu einem prunkvollen und zugleich grazilen Erlebnis. Die "Ballade For Two Wings" des 2020 verstorbenen Komponisten Enrique Crespo gehört in das Soft-Rock-Genre und zum Repertoire des renommierten "German Brass"-Ensembles – auch hier wurde deutlich, dass die Laien von HeiliXPlechle ihr musikalisches Handwerk bestens beherrschen.

Mit dem Choral "Du meine Seele singe" im Satz des 1976 geborenen Christian Sprenger erhielt die Zuhörer-Gemeinde Gelegenheit zum Mitsingen; mit "10 000 Reasons" (10 000 Gründe, den Herrn zu loben – nach Psalm 103) folgte ein Titel des britischen Lobpreisleiters Matt Redman. Der erste Satz aus Antonio Vivaldis "Concerto g-moll" – im Original ein Solokonzert für zwei Celli – wurde von den Bläsern mit satter und weicher Klanggebung präsentiert.

Es folgten zwei weitere zeitgenössische Kompositionen: "Twins" von Jan Haderman, ein Wettbewerbsstück für Blasorchester, und die Sätze 1, 4 und 5 aus der von Peter Warlock für Streichorchester komponierten "Capriol Suite" (Basse Danse, Bransles und Pieds en l’air), in deren schnellem Mittelsatz (Presto) die Musiker mit der Virtuosität der schnellen Tonläufe gefielen.

Nach dem weiteren Mitsing-Lied "Bist zu uns wie ein Vater" von Hans-Joachim Eißler folgte mit der "Fantasie über ›Nun danket alle Gott‹ und ›Vergiss nicht zu danken‹" ein moderner Satz von Michael Schütz. Die Zuhörer griffen den Titel auf und dankten den Ausführenden mit anhaltendem Applaus, so dass diese erst nach zwei Zugaben den Chorraum der Kirche verlassen durften: Auf den achtstimmigen Satz zu "Michael row the boat ashore" folgte "Guten Abend, Gut’ Nacht".

Beim letzten Stück verließen die Musiker einer nach dem anderen die Bühne, sodass am Ende nur die Tuba übrig blieb, um die letzten Melodietöne zu spielen. Abschluss eines abwechslungsreichen Konzerts auf hohem musikalischen Niveau, bei dem die Ensemblemitglieder mit ihren Solopassagen ebenso begeisterten wie Jürgen Stengel mit seiner charmanten, informativen und zugleich humorvollen Moderation.