Ideengeber und Dirigent Reinhard Ziegler leitet gekonnt das Kammerorchester St. Georgen. Foto: Kouba

Zugunsten der deutschen Flutopfer bot das Kammerorchester St.Georgen ein abwechslungsreiches Konzert in der Pfarrkirche St. Cyriak.

Furtwangen - Das Kammerorchester St. Georgen bot ein Benefizkonzert zugunsten der deutschen Flutopfer an der Ahr und in Nordrhein-Westfalen. Organisiert war der Sonntagabend in der Pfarrkirche St. Cyriak durch den Lions Club Triberg-Schwarzwald.

Romantik und Humoreske

"Das kenn’ ich doch!?" war das Motto, unter dem das Semiprofi-Orchester auftrat. Und in der Tat waren außer Mahlers ausgefallenem "Adagietto" alles bekannte Titel zu hören. Die populäre Werksammlung wurde ansprechend in einem Programmblatt angekündigt. Dirigent Reinhard Ziegler führte mit ausschwingenden Bewegungen die rund 25 Musiker. Seine freundliche Art übertrug sich auf die Streichergruppe, die sich im Chorraum platzierte. "Kinderszenen" von Robert Schumann wurden zunächst geboten, um der Romantik Raum zu bieten und behaglich am "Kamin" Platz zu nehmen. "Von Menschen und Ländern" weckte die Sehnsucht nach Ferne, und außergewöhnlich, humorvoll wurden "Kuriose Geschichten" erzählt. Ganz versonnen wurde die "Träumerei" geboten, der Hit der 13 "putzigen Dinger", wie sie Schumann umschrieb. Ein Renner des Programms wurde mit Antonin Dvoraks berühmter "Humoreske" in Ges-Dur, hier in einer Streicherversion, geboten. Mit Johann Sebastian Bachs "Jesus bleibet meine Freude"  aus der Kantate "Herz und Mund und Tat und Leben" wurde ins sakrale Genre gewechselt, gefolgt von Mozarts "Ave verum corpus", dessen Verehrung des Gottessohnes schon öfter in St. Cyriak im Original erklang.

Märchenhaftes mit Nussknacker-Suite

Einen Stilwechsel gab es mit Musik aus Tschaikowskys "Nussknacker-Suite", wobei Märchenhaftes mit "Marsch", "Tanz der Mirlitons" (einer besonderen Art von Rohrflöten) und dem Ballett verkörpernden "Blumenwalzer" in Szene gesetzt wurden. Das Ausnahmewerk war Gustav Mahlers "Adagietto" aus seiner fünften Sinfonie. Den Streichern gelang es, den Kosmos des Komponisten mit Klangschichtungen, mystischen Stimmungen, abgeklärt-akzentuiertem und dynamisch gerundetem Spiel zu erschließen, ein schier endloses Weben der Töne in teils satt-kompaktem Klang. Und dann kamen nochmals Altbekannte daher: Teile aus Edvard Griegs "Peer-Gynt-Suiten". Da erklang kantabel "Solveigs Lied", da trauerte man feinnervig bei "Ases Tod", und da ging es in die "Halle des Bergkönigs". Man konnte sich leicht den Eintritt des Abenteurers in die Felsöffnung vorstellen, wo er vom Hofstaat empfangen wird und sich langsam ein accellerierend-wirbelnder, nahezu infernalischer Tanz entwickelt. Weitere Akzente: Die Zugabe "Amazing Grace" und der zum Tanz in die Herbstnacht einladende Blumenwalzer.

Infokasten

Über 1,4 Millionen Mitglieder zählt "Lions International". Der Präsident des Lions-Clubs Triberg-Schwarzwald, Jens Ehret, begrüßte die zahlreichen Zuhörer und bat um deren finanzielle Unterstützung. Sein Verein helfe mit 22 Frauen und Männern, "die Welt ein bisschen besser zu machen" und ergänzt die abendliche Spendeneinnahme um 500 Euro. Die Gelder fließen in die "Aktion Deutschland hilft" und dienen dem Schwerpunkt "Hochwasser in Deutschland", denn bekanntermaßen gipfeln die Schäden der Flutkatastrophe in unvorstellbare Summen.