Christian Erbprinz zu Fürstenberg ist Teil der Rockband Fly. Die vierköpfige Gruppe hat sich durch Zufall gefunden. Nun tritt sie zum ersten Mal öffentlich auf. Am 7. Juni findet das Konzert für den guten Zweck im Innenhof des Marstalls in Donaueschingen statt.
Es war schon immer Rock. Seit seinem elften Lebensjahr macht Christian Erbprinz zu FürstenbergMusik. Wer nun klischeehaft an einen Salon im Schloss mit Geigenmusik und klassischen Stücken denkt, der irrt.
„Ich habe nie Geige gespielt und nie klassische Musik – die höre ich nur gerne“, sagt er. Aber seine wahre Leidenschaft gehört der Rockmusik. „Ich bin seit Kind an damit aufgewachsen.“ Und eigentlich hat er auch immer gerne in Bands gespielt. Nur, dass das mit den Bands nicht ganz so leicht ist, schließlich braucht man ja auch passende Musiker. Menschen, mit denen man gut kann. Menschen, die den gleichen Musikgeschmack haben. Und zuletzt auch Menschen, die Musik auf einem ähnlichen Niveau machen.
Spaziergang legte den Grundstein
Dass sich die Band Fly gefunden hat, ist so etwas wie Fügung. Vier Männer, die alle in Heiligenberg wohnen, aber eigentlich gar nicht voneinander wussten, dass sie irgendwann einmal zusammen im Innenhof des Donaueschinger Marstalls ein Konzert geben werden. Und dass diese Fügung überhaupt möglich wurde, dafür sind eigentlich die Kinder verantwortlich.
Es war ein Spaziergang, der den Grundstein für Fly legte. Der Erbprinz war mit seinem ältesten Sohn Tassilo unterwegs. Er kam mit einem Mann ins Gespräch – es war Mark Kragh. Man verstand sich auf Anhieb. „Als ich Mark fragte, wo er wohnt, antwortet er mir, dass er im Vorhof wohnt“, sagt Christian Erbprinz zu Fürstenberg. Somit waren die beiden Nachbarn, denn der Vorhof gehört zum Schloss Heiligenberg, wo der Erbprinz mit seiner Familie lebt. Doch nicht nur das verband die beiden. Der Erbprinz spielt Gitarre, Kragh Schlagzeug. Aus dem „Wir sollten einmal gemeinsam spielen“ wurde ein „Lass uns das gleich machen“. Immer wieder trafen sie sich zum gemeinsamen Musizieren. In kurzen Abständen, in längeren Abständen, doch konstant.
Suche nach Band-Mitgliedern
Doch das mit den anderen Band-Mitgliedern gestaltete sich nicht so leicht. Aushänge, Annoncen, lange wurde gesucht, nichts wollte klappen. Und die beiden fanden keine anderen Musiker. Bis zu dem Tag, als der Erbprinz Tassilo vom Spielen bei einem Freund abholte. Im Wohnzimmer entdeckte er Gitarren und fragte den anderen Vater – Thomas Hinke – sofort: „Machst du Musik?“. Die Antwort kann man sich denken. Fehlt noch Nummer vier der Band. Und dieses Mal ist der älteste Spross des Erbprinzenpaares nicht beteiligt. Es war nämlich Cecilia, Tassilos jüngere Schwester, die eine Verabredung zum Spielen hatte. Und wie es der Zufall so wollte – deren Vater, Markus Kettern, hatte früher auch einmal Musik gemacht und nun Lust eine Band zu gründen.
Konzert für guten Zweck
„Wir haben zusammen gespielt und gleich gesagt: ‚Das war super, das machen wir noch einmal‘“, erinnert sich der Erbprinz. Einen schönen Proberaum hatten sie auch gleich. Im Schloss? „Nein, da hallt es ganz fürchterlich.“ Aber in der Wohnung vom Mark Kragh im Schloss-Vorhof fand sich ein Raum mit idealen Bedingungen.
„Wenn ich Zeit habe, arbeite ich an der Technik“, erklärt Kragh. Immer wieder macht er der Band Vorschläge, in welche Ausstattung die Mitglieder investieren sollen, was sie noch brauchen. „Wir haben alle von jung auf gespielt. Wir sind vielleicht keine Profis, aber wir sind auch keine Amateure“, sagt der Däne, der den Weg über London nach Heiligenberg gefunden hat. Alle vier hätten sie das gleiche Niveau, und das sei doch erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sie alle innerhalb eines Umkreises von 2000 Metern wohnen.
Als die vier Männer vor zwei Jahren zum ersten Mal gemeinsam spielten, hätte keiner von ihnen gedacht, dass sie einmal ein Konzert geben werden, für das Menschen Eintritt zahlen werden – für den guten Zweck. „Unsere Frauen haben am Anfang gelacht“, blickt der Erbprinz zurück. Es sei gar die Sprache von Midlife-Crisis gewesen. Die ersten Auftritte sorgten allerdings für Begeisterung. Ein Fest für Freunde im Vorhof, Fly spielte, sieben Stunden lang. „Wir haben bis morgens um vier Uhr gespielt, bis uns quasi die Finger geblutet haben.“
Überraschung für Fürstin glückt
Oder die Überraschung für Massimiliana Fürstin zu Fürstenberg zum 70. Geburtstag. Eine Gala mit 120 Gästen im Schloss Donaueschingen, keiner wusste davon, bis plötzlich eine Band in der Halle auftrat. „Mein Vater hat ziemlich ungläubig geschaut, als er mich erkannt hat“, erinnert sich Christian Erbprinz zu Fürstenberg. Alle waren begeistert. Und nach dem Abend war klar: „Das machen wir noch einmal.“ Und dafür gibt es auch einen Termin – Freitag, 7. Juni, im Innenhof des Marstalls in Donaueschingen. „Wir haben uns überlegt, was wir anstatt eines Steckenpferde-Poloturniers machen können“, sagt Kerstin Tritschler, die im vergangenen Jahr das denkwürdige Ereignis im Donaueschinger Schlosspark organisiert hatte.
Alle Einnahmen – immerhin 21 000 Euro – wurden damals der Sternschnuppenbande in Villingen-Schwenningen gespendet. Diese Einrichtung ist speziell auf schwerst mehrfachbehinderte und körperbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet. Und so soll es dieses Mal wieder sein.
Hier gibt es Karten
Konzert
Das Konzert „Rock im Marstall“ findet am Freitag, 7. Juni, um 19 Uhr im Innenhof des Marstalls in Donaueschingen statt. Der Eingang zum Innenhof befindet sich an der Fürstenbergstraße. Der Eintritt kostet 15 Euro. Diese Einnahmen – wie auch der Bewirtung – werden komplett der Sternstuppenbande gespendet. Für Essen und Getränke gibt es das gleiche Prinzip wie beim Steckenpferde-Poloturnier: Jeder gibt, was er kann. Neben Fly werden auch Roy Flachmann spielen. Die Band aus dem Raum Donaueschingen besteht aus Markus Huber (Gesang, Gitarre, Keyboard), Jeannine Huber (Gesang), Andreas Fricker (Gitarre), Robert Hasenfratz (Bass) und Georg Hasenfratz (Schlagzeug). Karten gibt es im Vorverkauf am Samstag, 18. Mai, von 14 bis 17 Uhr in der Orangerie und dann auch weiterhin bei Optik Milbradt in der Karlstraße. Weitere Informationen gibt es via E-Mail an info@haus-fuerstenberg.de.