Marco Iantorno (links) und Anton Hofmann im Interview. Foto: Ortmann

Das Weihnachtsfest beginnt diesmal schon Anfang Dezember. Zumindest für die krebskranken Kinder im Tübinger Klinikum. Ein Geschenkberg und Tausende Euro an Spenden sind das Ergebnis einer Benefizaktion, die Marco Iantorno ins Leben gerufen hatte.

Freudenstadt/Tübingen - Wenn Marco Iantorno, Jugendmitarbeiter der Spielvereinigung Freudenstadt, etwas ins Rollen bringt, wird daraus schnell eine Lawine der Hilfsbereitschaft. Und was diese wieder einmal bewegt hat, versetzte die Mitglieder des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen in blankes Staunen: "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Vorsitzender Anton Hofmann bei der Übergabe der Geschenke.

Während er gemeinsam mit Iantorno Interviews gab, trugen die mehr als 30 freiwilligen Helfer einen Karton nach dem anderen aus den Autos. Der Geschenkberg vor dem Elternhaus des Fördervereins wurde immer größer. Hofmann und sein Stellvertreter Horst Simschek zeigten sich überwältigt und dankbar, sodass man nur erahnen kann, wie die Augen der Kinder leuchten werden, wenn sie die Geschenke auspacken dürfen.

An alle gedacht

"Man kann sich vorstellen, was das bedeutet, wenn die Kinder über Weihnachten nicht nach Hause gehen können und dann ein Geschenk bekommen", sagte Hofmann und ergänzte: "Man muss aber auch an die Geschwisterkinder denken, die das ganze Jahr unter einem ungeheuren Druck stehen, weil sie nicht wissen, was mit ihrer Schwester oder ihrem Bruder passiert." Auch die Pflegekräfte wurden nicht vergessen. Nach dem Motto "Klatschen war gestern" wurden sie mit Gutscheinen und Schokolade überhäuft.

Es ist das Ergebnis der Hilfsbereitschaft von unzähligen Menschen: "Wenn ich alle erwähnen würde, die geholfen haben, stehe ich bis morgen hier", sagte Iantorno, der mit der Spielvereinigung Freudenstadt auch das Benefizspiel im Juli organisiert hatte.

Die Geschenke konnten in der Sportsbar-Dobel abgegeben werden; auch in den Praxen von Physiotherapeut Denis Demirovski und bei Iantorno selbst waren einige Pakete eingegangen. Die Hilfsorganisationen "Becks & Nagel for Kids" und "Children-First" sowie der Nagolder Verein "Charity Events" zählten ebenso zu den Kooperationspartnern. Der Verein "Trikot für die Welt" schenkte den Kindern Fußballtrikots ihrer Lieblingsspieler.

In den Schatten gestellt

Es ist das zweite Jahr in Folge, in dem sich Iantorno und die Unterstützer auf den Weg nach Tübingen gemacht hatten. Was sie diesmal im Gepäck hatten, stellt die Aktion aus dem vergangenen Dezember in den Schatten.

Die Spender haben dafür gesorgt, dass kein Wunsch unerfüllt bleibt. Mit den Geschenken wollen sie die Kinder und Jugendlichen von ihrem Schicksal ablenken und ihnen in der Adventszeit eine Freude bereiten. "Für uns ist heute schon Weihnachten", freute sich Hofmann. Den Wert der Sachspenden beziffert Iantorno auf mehr als 10 000 Euro. Im Zuge der Aktion sind beim Förderverein zudem Tausende Euro an Spenden eingegangen; bei der Geschenkübergabe hatten die Helfer weitere Schecks im Gepäck.

Förderverein rettet Kinderleben

Hofmann machte deutlich, dass der Förderverein auf Unterstützung angewiesen ist: "Wir können nur helfen, wenn uns geholfen wird." Er gab einen Einblick in die Arbeit des Vereins. Dieser hat zwei Häuser, in denen die Eltern während der Therapie ihrer Kinder wohnen können und betreut werden. "Wir versuchen, ihnen eine Heimat auf Zeit zu geben", erklärte Hofmann.

Aber auch in der Klinik selbst ist der Förderverein engagiert. Dort gibt er den Kindern "Zeit, Zuwendung und psychologische Betreuung", so der Vorsitzende. Auch bei der Forschung leistet der Förderverein mit seiner Stiftung einen Beitrag. "Wir haben in den letzten Jahren schon viel erreichen können. In der Klinik sind mit unserem Geld Leben gerettet worden", sagte Hofmann.

Weitere Unterstützung zugesichert

Für Iantorno ist es daher selbstverständlich, dass dem Verein weiter geholfen werden muss. Nur kurz nach der Geschenkübergabe hat er weitere Benefizaktionen für das kommende Jahr angekündigt – und sofort haben die Anwesenden ihre Unterstützung zugesichert.