Ein Storch sucht sich seit zwölf Jahren den gleichen Platz in Brigachtal für sein Nest aus. Foto: Eich

Seit inzwischen zwölf Jahren kommt ein Storch mit seiner Familie nach Brigachtal. Dort hat er sich einen ungewöhnlichen Standort ausgesucht.

Brigachtal - In Brigachtal lässt es sich gut wohnen. Die Gemeinde schafft mehr und mehr Wohnraum für Familien, aber auch für Senioren, wie die Betreute Wohnanlage in Überauchen. Dass es sich in Brigachtal gut wohnen lässt, hat auch ein Storch erkannt – vor allem sind da die Brigach-Auen, wo er gut fischen kann. Den Wohnraum hat er sich selbst gesucht, für sich und seine Familie. Auf dem Ausleger der Hochspannungsleitung baute er sich ein Nest, ganz ohne Handwerker – das war im Jahr 2010, seitdem ist Meister Adebar, also Herr Storch, nicht mehr aus der Gemeinde wegzudenken.

In luftiger Höhe mit hervorragender Aussicht

In der Nähe der Kälberweide, am Eingang von Kirchdorf, in luftiger Höhe mit hervorragender Aussicht hat er gebaut. Seitdem kommt er jedes Jahr wieder. Vielleicht es aber auch so, dass seine Nachkommen, das Nest gutheißen, den Störche sind standorttreu. Er sei schon keine Sensation mehr, wenn der Storch wieder komme, berichtet Josef Vogt. Das Tier gehöre zur Gemeinde, sei schon ein Einwohner, wenn auch ein Zugereister. Bei den Störchen ist es so, dass die Herren immer zuerst kommen und das Nest bauen oder bewohnbar machen. Dann kommt Frau Storch – und die Familienplanung beginnt. Ein bis drei Jungtiere hat das Paar in jedem Jahr. Sind die Jungen ausgeschlüpft, bedeutet dies harte Arbeit für die Eltern. Immer schön abwechselnd machen sie sich auf den Weg zur Nahrungssuche, also in die Brigach-Auen, wobei ein Storch etwa zwei Kilometer entlang der Brigach benötigt, um den Nachwuchs zu ernähren. Drei bis vier Kilogramm Futter pro Tag braucht die Familie, da gibt es für die Eltern keine großen Ruhepausen. Fische und Frösche sind gern gesehene Spezialitäten, wenn es sein muss, fangen die Störche auch Mäuse.

Jungstörche werden beringt

Wenn die Jungstörche einigermaßen gut beieinander sind, kommt der Fachmann vom Nabu, der die Jugend mit Sensoren beringt. Dafür bedarf es eines Hubstaplers, und eine Sicherung vor der Stromleitung ist ebenfalls obligatorisch. Die Jungstörche würden sich gerne beringen lassen, meint Vogt.

Der Storch sei inzwischen schon seit einem Monat wieder auf dem Strommast, erklärt Vogt und meint, dass die Störche immer früher kommen, da sie, auch dank der Klimaerwärmung, nicht mehr bis Afrika fliegen müssen, sondern nur bis zur Rheinaue. Auf die Frage, ob man die Störche klappern höre, antwortet Vogt: Auf jeden Fall. Sie klappern, um Eindringlinge fernzuhalten, teilen sich den Kameraden mit Klappern mit und versammeln sich auch regelmäßig, bevor sie im Herbst wieder losfliegen. "Wahrscheinlich besprechen sie die Flugroute", meint Vogt augenzwinkernd.