Porsche-Mitarbeiter in der Produktion des Modells Taycan. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Welche Unternehmen in Baden-Württemberg bekommen die besten Bewertungen von ihren Mitarbeitern? Eine exklusive Auswertung zeigt: Zwei innovative Hightech-Firmen führen die Kategorie Gehalt und Sozialleistungen an.

Welche Unternehmen im Land werden von ihren Mitarbeitern am besten eingestuft? Das Arbeitgeber-Bewertungsportal Kununu hat exklusiv für unsere Redaktion eine Rangliste erstellt. Wir stellen die Top 5 der Unternehmen vor, die in Baden-Württemberg in der Kategorie „Gehalt/Sozialleistungen“ am besten eingeschätzt wurden. Abgegeben wurden jeweils mindestens 100 Mitarbeiter-Bewertungen (ohne Bewerber und Azubis).

Für die Reihenfolge ausschlaggebend ist der prozentuale Anteil derjenigen, die vier oder fünf Sterne von maximal fünf Sternen vergeben haben. Dabei wird der bei Bewerbern beliebte Autobauer Porsche von zwei Hightech-Firmen abgehängt, die freilich deutlich weniger Bewertungen vorweisen können. Auf Platz vier landet ein Überraschungskandidat – wegen der lange Zeit ungeliebten Branche.

Platz 1: Inovex, Karlsruhe

Inovex (96,3 Prozent) ist nach eigener Aussage ein innovations- und qualitätsgetriebenes IT-Projekthaus mit dem Leistungsschwerpunkt Digitale Transformation. Rund 500 IT-Fachleute unterstützen andere Unternehmen bei der Digitalisierung und Agilisierung ihres Kerngeschäfts und bei der Realisierung von neuen digitalen Anwendungsfällen. Stammsitz ist Karlsruhe, doch gibt es Standorte unter anderem in Stuttgart, Pforzheim und anderen Großstädten.

Inovex, so die Eigendarstellung, lebt von einer „offenen, vertrauensvollen Unternehmenskultur, die die Bedürfnisse der 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauso berücksichtige wie die der Kunden. „Bei Inovex arbeiten Menschen mit verschiedensten Hintergründen – unterschiedliche Nationalitäten, Altersgruppen, Qualifikationen, Geschlechtsidentitäten“, heißt es. „Wir finden Vielfalt toll und setzen uns gemeinsam dafür ein, dass sich jeder bei uns wohl fühl.“

Platz 2: Advantest, Böblingen

Advantest Europe (94,4 Prozent) sieht sich als Pionier der ersten Stunde in der Messtechnik und der Halbleiterindustrie mit 65-jähriger Erfolgsgeschichte – heute entwickelt es automatische Testsysteme für die digitale Zukunft. Mehr als die Hälfte aller weltweit produzierten Mikrochips (etwa für Smartphones, Laptops, Automotive, Smart Home Apps) „gehen durch unsere Hände“, heißt es auf der Website selbstbewusst. Technologische Innovationen wie das Internet der Dinge, 5G oder Künstliche Intelligenz „werden damit erst durch uns erlebbar“. Mit rund 600 Mitarbeitern ist Böblingen der größte Forschungs- und Entwicklungsstandort des Unternehmens außerhalb Japans.

Platz 3: Porsche, Stuttgart

Dass der Vorzeigearbeitgeber Porsche (89,7 Prozent) so weit vorne landet, kann nicht verwundern. Der Hersteller von Luxusautomobilen zeigt sich in zahlreichen Segmenten als Primus der Branche. Auch in puncto Gehalt und Sozialleistungen wird die Belegschaft bestens bedient: So wurde jedem Festangestellten nach dem erfolgreichen Börsengang mit dem Novembergehalt ein Bonus von 3000 Euro überwiesen.

Infolge des erfolgreichen Geschäftsjahrs 2021 erhielt die Belegschaft im Frühjahr eine Erfolgsbeteiligung von bis zu 7900 Euro – 50 Euro mehr als im Corona-Jahr 2021. Vor der Krise, in den Jahren 2019 und 2020, lag die Prämie sogar bei jeweils 9700 Euro. Die tarifliche Jahressonderzahlung von 55 Prozent eines Monatsverdienstes stockt Porsche bereits seit vielen Jahren auf ein volles 13. Monatsgehalt auf. Auch sonst hat das Unternehmen viel zu bieten, was es für Bewerber seit Jahren hochattraktiv macht. Etwa 33 000 Mitarbeiter sind in Deutschland für Porsche tätig.

Platz 4: Hensoldt, Ulm

Hensoldt (88,3 Prozent) ist eine Überraschung auf Platz vier, weil der börsennotierte Anbieter von Verteidigungs- und Sicherheitselektronik die über viele Jahre verschmähte Rüstungsbranche vertritt, die erst mit der politischen „Zeitenwende“ und dem Krieg in der Ukraine wieder hoffähig geworden ist. Das führende Unternehmen der europäischen Verteidigungsindustrie entstand 2017 aus ehemaligen Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space für Sensortechnologie. Kernbereiche sind Radare, optoelektronische Systeme, elektronische Kampfführung und Cybersicherheit – hergestellt werden „Produkte, die höchste Anforderungen an das Können unserer Ingenieure und Fachkräfte stellen“, wie es heißt.

Mit mehr als 6300 Mitarbeitern erzielte Hensoldt im vorigen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Als besonderer Wert für die Belegschaft werden die individuellen Arbeitszeitmodelle genannt. Sitz des tarifgebundenen Unternehmens ist Taufkirchen bei München. Standorte gibt es aber auch in Ulm, Oberkochen, Wetzlar, Immenstaad und Pforzheim.

Platz 5: Stihl, Waiblingen

Auf Rang fünf (86,8 Prozent) findet sich ein Traditionsunternehmen mit großem Namen: Der einst von Andreas Stihl gegründete schwäbische Einmannbetrieb hat sich zu einem international erfolgreichen Mechatronik-Unternehmen entwickelt. Heute ist Stihl die meistverkaufte Motorsägenmarke der Welt. Mit mehr als 20 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Unternehmen in 160 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten. „Dabei sind wir ein verantwortungsvoll geführtes Familienunternehmen geblieben“, heißt es aus Waiblingen. Das zentrale Leitbild laute: „Aus eigener Kraft wachsen und mit dieser Kraft ständig neue Pionierleistungen vollbringen.“

Mercedes-Benz und Bosch im vorderen Feld

Auf den Plätzen sechs bis zehn der Kununu-Arbeitgeberbewertung folgen Etas (Stuttgart), Roche (Mannheim), Atruvia (Karlsruhe), Vector Informatik (Stuttgart) und SAP (Walldorf).

Unter den wenigen Unternehmen mit einer hohen Zahl von mehr als 2000 Bewertungen ist die Softwareschmiede SAP (86,1 Prozent) sogar führend. Mercedes Benz (84,3 Prozent) folgt auf Rang 13. Bosch (82,6 Prozent) belegt Platz 16 – und Lidl (74,8 Prozent) landet auf Rang 27.