In einer Biotopverbundplanung soll der Zustand der Natur auf dem Wildberger Stadtgebiet erfasst werden – dazu gehört auch dieses Feuchtbiotop bei Sulz. Foto: Uwe Priestersbach

Grünes Licht gab der Wildberger Gemeinderat für die Erstellung eines Biotopverbundplanes – mit dem auch ein Beitrag zum Artenschutz geleistet werden soll.

 
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Ziel des Biotopverbundes ist vor allem die Bewahrung und Wiederherstellung funktionsfähiger Wechselbeziehungen in der Landschaft.

Wie Bürgermeister Ulrich Bünger anmerkte, könne die Biotopverbundplanung zudem bei der Ausweisung von Ausgleichsflächen und der Generierung von Ökopunkten eine gute Argumentationshilfe bilden. „Damit erhalten wir eine saubere Grundlage zur Begründung kommunaler Maßnahmen“, erklärte der Rathauschef mit Blick auf eine vorausschauende Bauflächenentwicklung oder die Steuerung touristischer Nutzungen. Als Schwerpunkt der Biotopverbundplanung hat die Stadt das Thema „Streuobst“ gesetzt.

Es fließen hohe Zuschüsse

Die Vergabe an das Nürtinger Büro StadtLandFluss schlägt zwar mit 68 545 Euro zu Buche. Das Land beteiligt sich jedoch mit 90 Prozent an den Planungskosten, was den Räten die Entscheidung trotz einer teilweisen Skepsis spürbar erleichterte. Anschließende kommunale Umsetzungsprojekte in Sachen Biotopverbund können noch mit 70 Prozent der Kosten gefördert werden.

„Da sind für uns schon noch Fragen offen“, machte Gerhard Ostertag für die CDU-Fraktion im Gemeinderat deutlich. So interessierte ihn, welche Einschränkungen auf Grundstückeigentümer oder die Stadt bei künftigen Planungen zukommen. Wie der Bürgermeister erwiderte, brauche man die Biotopverbundplanung, um genau diese Fragen zu beantworten. „Ich kann ihnen nur dazu raten, das kriegen wir nie mehr so günstig“, so Bünger.

Für die Freien Wähler unterstrich Rudi Dittus, dass dieser Biotopverbundplan künftig aber auch die Grundlage bei städtischen Bauvorhaben sein müsse – „damit dann nicht weitere Gutachten nötig sind“. Wie der Rathauschef antwortete, diene die Planung gerade der Fortschreibung von Grünordnungs- und Landschaftsplänen sowie zur Integration in Bebauungs- und Flächennutzungspläne.

„Biotope sind Schätze“

Während die Grünen-Stadträtin Regina Schröder betonte, „Biotope sind Schätze – und da ist es gut zu wissen, wo sie sind“, sprach Edwin Bäuerle (Freie Wähler) von „rausgeschmissenem Geld“, weil die entsprechenden Daten alle bereits vorhanden seien. Wie Ulrich Bünger dazu deutlich machte, fehle der Verwaltung die fachliche Expertise, um das selbst zu machen. Denn es gehe ja auch um die Auswertung und Aufstellung eines Maßnahmenplans – quasi als Katalog für Ausgleichsmaßnahmen.

Nicht beantworten konnte die Verwaltungsbank allerdings auf Anhieb die Frage von Margit Gärtner (CDU), die wissen wollte, wie lange dieser Biotopverbundplan gültig sei. Diese Information werde man nachreichen. Bei einer Gegenstimme fasste der Gemeinderat anschließend den Vergabebeschluss.

Information:

Biotopverbund: Nach Angaben des Umweltministeriums wird in Baden-Württemberg ein hoher Verlust an biologischer Vielfalt verzeichnet. Viele Tier- und Pflanzenarten haben abnehmende Bestände. So sind nach den Roten Listen etwa 40 Prozent der Arten im Land als gefährdet eingestuft. Auch viele Lebensräume heimischer Arten wie zum Beispiel Trockenrasen, Mähwiesen, Moore oder Binnendünen sind bedroht. Zersiedelung und die intensive Landnutzung sind dafür die wesentlichen Ursachen. Viele Biotope sind für das Überleben von Arten zu klein und die isolierte Lage der Lebensräume erschwert den Austausch zwischen den Populationen. Mit einem landesweiten Biotopverbund soll zum einen der Erhalt der wertvollen biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg unterstützt und gefördert werden. Zum anderen ermöglicht er aber auch Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse von Tieren und Pflanzen als Reaktion auf den Klimawandel. Bei der Schaffung des landesweiten Biotopverbunds sind insbesondere die Städte und Gemeinden verpflichtet, Biotopverbund-Planungen zu erstellen und planungsrechtlich zu sichern.