Wer zahlt wie viel für die Notbetreuung der Kinder? Darüber diskutierte der Gemeinderat. Symbolfoto: Seidel/dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Welche Beiträge fallen für Kinder an, die die Notbetreuung genutzt haben? Diese Frage sorgte für eine größere Diskussion im Gemeinderat Oberreichenbach. Manche waren für eine tag genaue Abrechnung, andere hätten die pauschale Lösung der Verwaltung bevorzugt.

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Oberreichenbach - Der Vorschlag: Für Kinder, die die Notbetreuung an ein bis drei Tagen die Woche oder nur teilweise wochenweise besucht haben, fallen 50 Prozent der regulären Beiträge an. Das betrifft im Januar und Februar jeweils drei Kinder. Bürgermeister Karlheinz Kistner erinnerte: Den Abmangel tragen alle Bürger. Das gelte auch für die Kosten für die Corona-Tests in den Kindergärten. Zudem gehe mit einer genaueren Abrechnung ein deutlich erhöhter Verwaltungsaufwand einher.

Notbetreuung so wenig wie möglich genutzt

Sören Hayer (Bürgerliste) schlug eine tag genaue Abrechnung vor, auch im Hinblick auf die nächste Schließung. Auch Eltern, die ihre Kinder in die Notbetreuung gegeben hätten, hätten sich angestrengt und die Notbetreuung so minimal wie möglich in Anspruch genommen. Ebenso wie Eltern, die diese nicht genutzt und die Beiträge erlassen bekommen haben. Hayers Befürchtung: Wenn man für ein, zwei und drei Tage denselben Betrag zahlen muss, sind Eltern in Versuchung, die drei Tage auch zu nutzen. "Das stößt mir sauer auf", meinte Sören Hayer. "Was ich genutzt habe, zahle ich." Und der Abmangel sei so oder so da, sei es für die Erzieher oder den Betrieb der Gebäude.

Jan-Ove Metzler (SPD) schloss sich Hayer an. Eine genauere Abrechnung bedeute keinen Mehraufwand für die Verwaltung. Und sei dieser doch so hoch, könne man "es auch gleich bleiben lassen". Auch Verena Greger (Freie Wähler) pflichtete bei: Jeder tue sein Bestes, niemand bringe die Kinder zum Spaß in die Notbetreuung. Auch sie war der Meinung, es könne kein Aufwand sein, tag genau abzurechnen. Da widersprach Bürgermeister Kistner: Oberreichenbach habe verschiedene Einrichtungsträger, jedes Kind einen anderen Beitrag. Dann kommen noch die Ferien dazu, sodass auch nicht jeder Monat gleich sei. Selbst wenn man so spitz berechne, sage nachher wieder jemand, es sei falsch. Man könne höchstens den Jahresbeitrag berechnen, diesen durch die Tage teilen und dann einen "Tagesbeitrag" erhalten. Der Rathauschef überschlug zum Vergleich kurz die Kosten pro Stunde, von denen man hier bei den Betreuungsgebühren spreche. Das seien vielleicht 80 bis 90 Cent. Zudem sich die Frage stelle, was dann passiere, wenn eine Erzieherin in der Liste mal ein falsches Kreuz gesetzt hat.

Rüdiger Pfrommer (Bürgerliste) gab dem Bürgermeister Recht. Er schloss sich daher dem Vorschlag der Verwaltung an. Irgendwann komme man dann zu einer Abrechnung pro Stunde, gab Stefan Elsässer (Bürgerliste) zu bedenken. Das gebe "riesige Probleme". Auch Christian Reichle (Freie Wähler) sah die tag genaue Abrechnung kritisch. Schließlich fand der Antrag von Sören Hayer keine Mehrheit. Drei Räte waren für die tag genaue Abrechnung, acht dagegen, zwei enthielten sich. Für den Vorschlag der Verwaltung hingegen fanden sich neun Befürworter, drei stimmten dagegen, einer enthielt sich.