Das Affenpocken-Virus verbreitet sich weiter – jetzt gibt es auch im Schwarzwald-Baar-Kreis einen Fall. Foto: Institute of Tropical Medicine Antwerp

Im Schwarzwald-Baar-Kreis wurde jetzt der erste Affenpocken-Fall bestätigt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Es ist Freitagmittag, 12 Uhr – eigentlich eine "Unzeit" für eine Behörde in Deutschland. Und genau dann trudelt die Nachricht ein, von der klar war, dass sie zwangsläufig irgendwann vermeldet werden muss: Der Schwarzwald-Baar-Kreis hat seinen ersten Affenpocken-Fall.

Wie soll man im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises nun mit dieser Nachricht umgehen? Welche Maßnahmen sind gegebenenfalls einzuleiten?

Labore erstatten Meldung

Auch wenn angesichts der geringen Infektionsdynamik bei Affenpocken kaum noch jemand in Hysterie verfällt, die Nachricht ist doch so brisant, dass sie nachmittags gegen 15 Uhr per Pressemitteilung über den Äther geht.

"Im Schwarzwald-Baar-Kreis wurde jetzt der erste Affenpocken-Fall bestätigt." Die Informationslage ist denkbar dünn. Anders als zu Beginn der Corona-Pandemie mit ihrem Großaufgebot an Laborkräften, Beratungszentren und Anlaufstellen wird das Affenpockenvirus eher im Verborgenen diagnostiziert und behandelt. Meist erfolgen die Meldungen lediglich durch Labore an die Gesundheitsämter. Aufgrund der geringen Ansteckungsrate und des geringen Risikos, sich zu infizieren, bleiben trotz der weltweiten Verbreitung und der Neuartigkeit des Virus’ auch die Behörden gelassen.

Beim Sex infiziert

Wo genau im Schwarzwald-Baar-Kreis die nun infizierte Person lebt, will die Pressesprecherin des Landratsamtes, Heike Frank, nicht mitteilen. Eine gute Nachricht aber hat sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten doch auf Lager: "Der Person geht es gesundheitlich relativ gut", sie befinde sich in häuslicher Quarantäne. Immer wieder treten Infektionsfälle in den vergangenen Wochen und Monaten in Baden-Württemberg auf, im Zollernalbkreis beispielsweise wurde drei Tage zuvor der erste Fall registriert. Der erste Patient, der in Deutschland als Affenpocken-Fall geführt wird, ist mittlerweile genesen.

Hauptmerkmal der Affenpocken ist – der Name sagt es – ein pockenähnlicher Ausschlag. Meist beginnt er Medienberichten zufolge im Gesicht, breitet sich dann aber auf andere Bereiche des Körpers aus. Flecken, Papeln, Pustel, schließlich eine Verschorfung, wobei die Krusten schließlich abfallen und die Haut heilt – so wird der Verlauf dieses Ausschlags meistens beschrieben. Weitere Symptome können Fieber und Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, Halsweh und Husten, Erschöpfung und Unwohlsein sowie geschwollene Lymphknoten sein.

Angesteckt hat sich der Kreisbewohner mit dem Virus offenbar beim Sex – das Gesundheitsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises nämlich erklärt, dass alle bislang in Deutschland gemeldeten Affenpocken-Fälle über Geschlechtsverkehr übertragen wurden.

Was jetzt passiert

Und wie geht es jetzt weiter? Gibt es Info-Hotlines, Beratungszentren, Überwachungen? Zu den meisten Fragen dieser Art kann Heike Frank den Kopf schütteln – so unaufgeregt wie die Veröffentlichung der Meldung erfolgt, wird auch mit dem ersten Virusfall umgegangen: Die Behörde geht nach eigenen Angaben von einem sehr geringen Risiko der weiteren Übertragung durch diesen bekannt gewordenen Infektionsfall aus. Eine Überwachung aber gibt es in gewisser Weise trotzdem: Das Gesundheitsamt und der behandelnde Arzt stehen in regelmäßigem Kontakt mit der infizierten Person.